Was meinst du eigentlich mit dem Klicker?
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neuester Beitrag: 11.11.01 18:01
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eröffnet am: | 11.11.01 13:38 von: | I Know | Anzahl Beiträge: | 17 |
neuester Beitrag: | 11.11.01 18:01 von: | spacecowboy | Leser gesamt: | 3310 |
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Verteufelt, verdammt, verachtet!
(Man muß eine Lüge nur oft und lange genug wiederholen, dann glauben die Menschen alles!)
Schon immer gab es Sagen und Mythen, um von den Alltagssorgen, Problemen und dem einfachen stupiden alltäglichem Leben abzulenken. Schon immer gab es Menschen, die von solchen Mythen und Sagen profitierten. Es gab die Drachen und es gab Menschen, die über diese grausamen Fabelwesen Geschichten erzählten. Und es gab die Drachentöter, die mit ihren heldenhaften Taten ihre Lorbeeren verdienten. Auch der böse Wolf war lange Zeit die Hauptfigur grausige und blutrünstiger Geschichten. Auch hiervon profitierten wiederum Geschichtenerzähler, sowie heldenhafte Retter und Wolfsjäger.
Beide Mythen haben eines gemeinsam. Aufgrund unserer heutigen Erkenntnisse wissen wir, beide Fabelwesen hat es nicht gegeben. Es existierte nie der Jungfrauen verzerrende Drache und ebenso wenig gab es den bösen, blutrünstigen Wolf, der ständig auf der Jagd nach menschlichem Fleisch im Unterholz lauerte. Jedoch haben beide Geschichten auch einen gravierenden Unterschied. Von den Drachen wissen wir inzwischen, dass sie tatsächlich nie existierten. Sie entsprangen ausschließlich der menschlichen Phantasie und man konnte ihnen kein Unheil antun. Aber der Wolf? Er ist Realität. Jedoch nicht in der Form, wie er lange Zeit durch die menschliche Phantasie entstellt dargestellt wurde. Endlos viele dieser wunderbaren Geschöpfe wurden aufgrund der schauerlichen Geschichten skrupellos abgeschlachtet. Und gäbe es nicht etliche beherzte Menschen, die seit Jahren uneigennützig, mit großen persönlichen Einsatz unter widrigen Umständen für diese verkannten Tiere eintreten und kämpfen, dann wären diese heute schon restlos ausgerottet.
Einen gleichwertigen Mythos unter ähnlichen Bedingungen und mit identischem Resultat, erleben wir heute mit dem Medienmonster "Kampfhund". Zu keinem Thema äußern sich derart viele inkompetente, vermeintliche "Experten"und lassen ihren Phantasien freien Lauf. Kein Thema wird auf politischer Ebene so polemisch und unsachlich behandelt. Und kein Thema löst vergleichbare Emotionen aus. Erscheint ein Bericht über einen angeblichen Überfall eines vermeintlichen "Kampfhundes" auf dem Titelblatt der Tageszeitung oder dem Bildschirm des Fernsehgerätes, sind alle Sorgen und gravierenden Probleme des Alltags völlig nebensächlich. Vergessen sind Umweltkatastrophen, Verkehrs- und Alkoholtote, die Arbeitslosigkeit, die Kriminalitätsrate, die Gewalt und der Mißbrauch an Kindern und auch der nette junge Mann, der an der Bushaltestelle der Grundschule kleine Plastiktütchen an die Kinder verteilt.
Wie auch im Falle des bösen Wolfes, so gibt es auch hier etliche beherzte Menschen, die sich mit gleichwertigem Interesse und größten Anstrengungen für die verkannten Tiere einsetzen. Leider aber mit einem ganz großen Nachteil. Wir Leben heute im Zeitalter der Computertechnologie, die grausamen Geschichten lassen sich viel schneller und wesentlich gezielter verbreiten. Die Medienanstalten lassen sich von Psychologen beraten, setzen eigens geschultes Personal dafür ein, um den menschlichen Verstand zu Gunsten der eigenen Interessen zu manipulieren. Die Arbeit der Sensationsmedien trägt Früchte. Kaum ein Mensch empfindet heute noch Mitleid mit den betreffenden Tieren und auch nicht mit den Haltern von sog. "Kampfhunden". Da ist es egal ob Rechtsanwalt, Tierarzt, Polizist, Sozialarbeiter oder Zuhälter und Schwerverbrecher. Alle werden ohne jegliche Differenzierung über einen Kamm geschoren. Jegliche Diskussion oder Aufklärungsarbeit ist vergebens, wenn Bildzeitung, Stern TV und ähnlich ausgerichtete Medienvertreter zum tausendsten Male ihre aufbereiteten Bilder nebst tendenziöser Berichte und Kommentare veröffentlichen. Frei nach dem Motto: Man muß eine Lüge nur oft genug und lange genug wiederholen, dann glauben die Menschen alles.
Doch auch diese Geschichte hat seine Gewinner. Wieder gibt es die Geschichtenerzähler (Medien und vermeintliche Experten) und auch die heldenhaften Retter, die Drachentöter und Wolfsjäger (unsere Politiker) wetzen ihre Waffen und reiten wieder. Einige kleine Unterschiede hätte ich fast vergessen. Gab es für die Geschichtenerzähler damals Brot und Wein oder vielleicht einen Taler, so fallen die Profite heute sehr viel großzügiger aus. Bekam der Drachentöter in vergangenen Zeiten ein edles Pferd und einen Knappen oder die Tochter des Königs und dessen Anerkennung, so dürfen sie sich heute von ihrem Chauffeur in noblen Karossen zu ihren Einsätzen fahren lassen und genießen die Gunst des ganzen Volkes.
Jedoch das Resultat bleibt das gleiche. Leid und Elend bei den Tieren wird ebenso mißachtet, wie das Empfinden der vielen verantwortungsbewußten und integeren Hundefreunde.
Ebenso vehement wie die Wolfsfreunde, werden wir uns gegen die Ausrottung der
diffamierten Hunderassen einsetzen.
© Thomas Henkenjohann 2000
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Dr. med. vet. Felicia Rehage
Besitzer: Busse, Gerd, wohnhaft usw.
Name des Patienten: Kira, Alter: 3 Jahre, Geschlecht: weiblich kastriert, Rasse: American Staffordshire Terrier.
Problem: Leinen- und Maulkorbzwang wegen Verletzung anderer Hunde verordnet, nach Meinung des Besitzers zu Unrecht.
Das steht auf meinem Zettel, mit dem ich die verhaltenstherapeutische Sprechstunde betrete. Was von mir erwartet wird, ist mir klar: Ich soll als hundepsychologisch und verhaltenstherapeutisch tätige Tierärztin bescheinigen, dass die von der Behörde verordneten Auflagen nicht gerechtfertigt sind, dass es sich bei dem Hund um ein »völlig harmloses« Exemplar seiner Rasse handelt. »Na ja«, denke ich mir, »das Ordnungsamt wird die Auflagen schon nicht völlig ohne Grund angeordnet haben. Dann wollen wir das Unschuldslamm und den dazugehörigen Herrn doch mal in Augenschein nehmen ... «
»Guten Tag, Herr Busse. Rehage ist mein Name«, gehe ich mit ausgestreckter Hand auf den Besitzer zu. Aus dem Augenwinkel beobachte ich die Reaktion der Kampfhündin. Wird sie dulden, dass ich dem Besitzer nahe komme? Die Staffordhündin kommt auf uns zu. Eine imposante Erscheinung: mächtiger Brustkorb, breiter Schädel, ein Muskelpaket, dazu noch dunkelbraun mit schwarzer Maske. Während der Begrüßung verrät ihre Körpersprache indifferente Neugier. »Nehmen Sie Platz, Herr Busse. Was kann ich für Sie tun?«
Die »Bestie« kommt mit einem leichten Schwanzwedeln und freundlichem Gesichtsausdruck auf mich zu. Nun, das hat nichts zu bedeuten: Bei mir, die ich seit Jahren tagtäglich mit schwierigen, bissigen oder auch gefährlichen Hunden zu tun habe, zeigen sich die Tiere oftmals von ihrer besten Seite. Das heißt noch lange nicht, dass sie auch sonst verträglich sind.
»Frau Doktor, Kira ist der liebste Hund der Welt, glauben Sie mir!« Herr Busse ist ganz aufgeregt. Ein drahtiger, durchtrainierter Mann mit einfacher Sprache und einem offenen, ehrlichen Gesichtsausdruck. Sympathisch. »Klar, alle sind sie der liebste Hund der Welt«, denke ich mir im Stillen, während ich Kira den massigen Schädel kraule. »Wir haben sie nur übernommen, vom Kumpel meines Sohnes«, erzählt der Mann, »wir wollten gar keinen Hund, aber der hat sich nicht um sie gekümmert, darum haben wir sie genommen, aus lauter Mitleid. Und jetzt sowas! ... « Der Mann sieht ganz zerknirscht aus.
Ich stelle ihm gezielte Fragen: Hat sie schon jemals einen Menschen gebissen? »Nein, niemals, Frau Doktor!« Wie ist sie zu Kindern? »Sie liebt Kinder! Wenn die Schwägerin mit dem Lütjen kommt .... « Wer füttert sie? Womit? Wann? Wo? Wo schläft sie? Was spielt sie? Spielt sie überhaupt? Und so weiter, und sofort.... Eine lange Reihe von Fragen, aber diese Kleinigkeiten helfen mir, die Situation des Hundes in der Familie einzuschätzen. Vorausgesetzt, dass mir der Besitzer die Wahrheit erzählt. Da ihm ein Großteil meiner Fragen jedoch relativ unsinnig vorkommt und mit dem eigentlichen Problem nicht viel zu tun zu haben scheint, kann er mir nur schwer etwas vormachen, selbst wenn er es, unbewusst oder gar bewusst, wollte.
Auf dem Flur der Praxis ist ein Kommen und Gehen. Kira stellt gelegentlich die Ohren auf. Das ist alles. Kein Knurren, kein Kläffen. »Territorialverhalten mäßig ausgeprägt«, kreuze ich auf meinem Zettel an. Zwar ist unsere Praxis nicht ihr Zuhause, dennoch bellen viele Patienten mit stark ausgeprägtem Territorialverhalten trotzdem, wenn jemand die Räume betritt.
Die Hündin dreht mir inzwischen das Hinterteil zu. Ich kraule ihr den Rücken. »Lässt sie sich überall anfassen?« Ich umfasse mit zwei Händen die Kruppe, also den letzten Teil des Rückens und drücke zu. Dies ist in der Hundesprache eine sehr aufdringliche Geste der Dominanz, also der Überlegenheit, gerade so, als ob ein stärkeres Tier ein schwächeres von hinten besteigt. Wenn Kira eine schlecht untergeordnete Hündin ist, würde sie mir spätestens jetzt drohen, indem sie knurrt oder sogar nach meinen Händen schnappt. Nichts geschieht. Sie schaut sich um und lässt sich weiter streicheln.
»Ja sicher lässt sie sich überall anfassen.« Herr Busse versteht nicht ganz, was diese Frage wieder soll. »Können Sie sie auf den Rücken drehen?« bohre ich weiter. »Ja klar!«
»Ja klar«, antworten auf diese Frage die meisten Hundebesitzer. Und wenn ich sie dann darum bitte es tatsächlich zu tun, fangen sie mit dem Tier endlose Diskussionen darüber an, ob es sich hinsetzen und Platz machen möchte, wobei sich bei vielen Hunden herausstellt, dass sie »im Moment doch zu aufgeregt« sind oder gerade hier und gerade jetzt einfach keine Lust haben sich den Bauch kraulen zu lassen. Zu Hause natürlich »jederzeit«, bloß jetzt eben nicht.
Was ich aber meine, ist etwas anderes. Die Frage ist: Sind die Besitzer in der Lage, den Hund, ob er nun Lust hat oder nicht, auf den Rücken zu drehen und festzuhalten, oder haben sie Angst davor, dem Tier gegenüber so dominant aufzutreten. »Schön, dann machen Sie mal, Herr Busse.« »Kira, komm her! Platz!« Kurz und knapp. Wunderbar! Kira gehorcht augenblicklich. Sollte dieser Mensch tatsächlich »das Gefühl« für Hunde haben? Hat er Kira wirklich im Griff?
Herr Busse fackelt nicht lange. Er dreht die Hündin kurzerhand auf den Rücken und schaut mich ratlos an. »Was soll ich jetzt machen?« Kira liegt völlig entspannt, alle Viere von sich gestreckt, leise grunzend und Gott ergeben. Das heißt, eigentlich nicht Gott, sondern dem Besitzer ergeben. Denn so auf dem Rücken zu liegen ist eine Geste großen Vertrauens seitens des Hundes. Er ist in dieser Lage ausgeliefert und wehrlos. Er hat sich seinem Herrn maximal untergeordnet. Und die beiden machen das prima! »Danke, Herr Busse, das war's auch schon.«
Ich telefoniere meinen kleinen Sohn herbei. »Komm bitte eben in den Behandlungsraum. Hund. Kannst ruhig hingehen und streicheln.« Der Kleine ist mit seinen neun Jahren schon ein Profi als Testperson und versteht mich sofort. »OK, Mama. Fahrrad auch?« Er muss, je nach Fragestellung, auch schon mal den Fahrradfahrer vormachen, wenn ich sehen will, wie das Tier darauf reagiert.
»Nee, nur reinkommen und streicheln. Vorsichtig. Fahrrad nachher vielleicht.«
Oft heißt die Nachricht natürlich auch: »Hund. Bleib aber in der Tür stehen, ja?«, je nachdem, wie Mama die Tiere einschätzt. »Gibt aber ne Mark! «, schiebt er zur Sicherheit nach. Recht hat er, etwas Honorar muss schließlich sein.
Sohnemann kommt, Kira macht sich kleiner, legt die Ohren ganz flach an und wuselt mit seitlich ausscherendem Hinterteil auf das Kind zu. Einwandfreie Zeichen der Körpersprache: Sie freut sich. Ich habe beide dennoch im Auge und bin sprungbereit, denn immerhin ist es mein Kind, das ich hier der amtlich reglementierten Bestie zum Fraße vorwerfe. Aber die beiden kommen bestens klar.
»Noch mehr, Mama?« Und dann, mit einem Seufzer: »Die ist sooo süß! ... « »Danke, Schatz, du kannst dir die Mark an der Anmeldung abholen«, lenke ich ihn ab, bevor er mich fragen kann, ob wir nicht auch »so einen süßen Hund« haben können. Wenn es nach ihm ginge, hätten wir nicht »nur« dreizehn Tiere, so wie jetzt, sondern hundert. Obwohl, seine Geschwister sind da auch nicht besser, wir sind wohl erblich etwas belastet ...
Unsere »Bestie« ist, meinem nun fertig ausgefüllten Fragebogen und ihrem Verhalten nach, menschen- und kindersicher und ihrem Besitzer bestens untergeordnet. Aber wie ist es mit anderen Hunden? Schließlich bekam sie die amtlichen Auflagen, weil sie Hunde beißt.
»Nur ein einziges Mal hat sie zugebissen, Frau Doktor! Ich verstehe auch nicht, warum .... «
»Und wie ist es genau passiert, Herr Busse?« Der aufgeregten Schilderung kann ich Folgendes entnehmen: Kira lief, wie fast immer, ohne Leine, »weil sie ja so gut pariert, Frau Doktor«. Dann war da plötzlich diese Setterhündin, ebenfalls ohne Leine. Diese versuchte mehrmals, Kira von hinten zu besteigen. Kira drohte, indem sie sich sofort hinsetzte und nach hinten knurrte. Die Setterhündin versuchte dennoch immer wieder, Kira auf diese Weise zu zeigen, dass sie die Stärkere sei. Und da sei es dann passiert. Kira biss irgendwann zu. Am Ende waren beide leicht verletzt, die Gegnerin hatte am Hals einen 4 cm langen Hautriss und Kira etliche kleinere blutende Stellen.
»Nun ja«, denke ich, »wenn es sich tatsächlich so abgespielt hat, trifft Kira keine Schuld. Sie ist einfach zu groß und zu stark, um sich von der viel leichteren Hündin unterordnen lassen zu müssen. Und sie hat deutlich gewarnt! Möglicherweise stimmt mit der Sozialisation der Gegnerin etwas nicht? Immerhin hat sie Kiras Zeichen entweder nicht verstanden oder nicht respektiert. Beides große Fehler, die gut sozialisierte Hunde einfach nicht machen. Immer vorausgesetzt, dass die Geschichte stimmt....«
»Herr Busse, wir treffen uns auf der Alten Bult.« Die große Hundewiese ist weithin bekannt. Hier können die Tiere ohne Leine laufen und sich nach Herzenslust austoben, hier ist immer eine Menge los.
Herr Busse lässt Kira auf der Wiese ohne Leine laufen. Ich bitte ihn mehrmals, die Hündin bei Fuß zu rufen. Es klappt perfekt. Einige Meter vor uns spielt ein kleines Kind mit seinem Vater Ball. Ich beobachte Kira gespannt und natürlich immer reaktionsbereit. Wie würde sie auf das Kind reagieren? Sie läuft darauf zu, merkt aber, dass sie offenbar »nicht gefragt« ist und dreht ab. Sie schnüffelt am Boden und trottet langsam hinter uns her. Eine Fahrradfahrerin kommt. Na, mal sehen! Herr Busse ruft: »Kira, Fahrrad!« Kira schlurft zur Seite und gibt den Weg frei. Ein kleiner Jack Russell Terrier flitzt an uns vorbei und fordert die Hündin zum Spielen auf. Sie beschnüffeln sich. Ich bin innerlich gespannt wie ein Flitzebogen. Aber es ist ein junger Rüde, also riskiere ich nicht zu viel, es müsste gut gehen. Es geht gut. Nur dass Kira die Wuselei des Terriers zu viel wird und sie den Kleinen einfach stehen lässt. Der guckt erst etwas enttäuscht, flitzt aber dann wie ein kleiner Flummi weiter.
Wir begegnen einer Retrieverhündin. »Na?«, denke ich und traue dem Braten nicht so ganz. Deshalb bleibe ich ganz in der Nähe, während sich die beiden Hündinnen beschnüffeln. Aber es bleibt eine wenig spannende Begegnung. Schon trotten beide weiter, jede ihrer Wege.
Drei große Hunde kommen auf uns zu. So wie sie sich bewegen, gehören sie demselben Haushalt an, zumindest kennen sie sich sehr gut und sie scheinen mir im Sozialverhalten gut trainiert. Das wird die Feuerprobe! Was macht Kira, wenn sie solch einem eingespielten Team begegnet? Die drei haben uns bereits erreicht und umzingeln unseren Hund mit Getöse. Beide große Rüden zeigen Imponiergehabe. Kira antwortet mit Beschwichtigungsgesten. Die Dritte im Bunde, eine Mischlingshündin, fängt Streit an. Sie fühlt sich mit ihren Freunden im Rücken mächtig überlegen. Ich beobachte Kira. Sie reagiert einwandfrei! Die Hündin und sie jagen sich im Kreis, dann wird wieder geschnüffelt, ein bisschen imponiert, dann wieder gejagt.
Herr Busse wird an meiner Seite nervös. »Lassen Sie sie mal, Herr Busse, sie sagt der anderen bloß, dass sie mindestens genau so kräftig ist wie sie. Das sieht nur so gefährlich aus.« Die beiden scheinen gleich stark zu sein, eine prinzipiell immer etwas heikle Situation. Jetzt kommt es auf exaktes Benehmenkönnen an, auf ganz kleine Zeichen der Schwäche und der Stärke, aber inzwischen habe ich Kira genug in Aktion gesehen, um ihr vertrauen zu können. »Da passiert schon nichts«, beruhige ich den Mann.
Die fremde Hündin kläfft, woraufhin ihre zwei männlichen Begleiter zurückkehren. Jetzt! Aber unsere »Bestie« erkennt die Übermacht sofort und wirft sich auf den Rücken, sie ergibt sich also, worauf die drei befriedigt weiterziehen. Das war's. Keine Verletzung, kein Tropfen Blut, dafür eine gekonnte Darbietung in den Finessen der Hundesprache. Wie das unter Hunden eigentlich immer zu sein hat. Dafür hat sich die Natur schließlich die großartige Kommunikationsfähigkeit der Wölfe einfallen lassen. Denn, so wehrhaft und gut bewaffnet wie sie sind, hätten sie sich anderenfalls schon längst gegenseitig ausgerottet und der Mensch hätte sie nie zu sehen bekommen.
Bei unseren Hunden ist es nicht anders. Die Fähigkeit, sich ohne Blutvergießen zu einigen, beherrschen sie von Geburt an. Wenn wir Menschen es ihnen ermöglichen, diese angeborenen Anlagen von Welpenbeinen an zu trainieren und wenn wir sie Artgenossen frei begegnen lassen ohne uns ständig einzumischen, dann passiert ja auch nichts. Wenn die Tiere allerdings während der Aufzuchtphase kaum Kontakt zu fremden Artgenossen haben und auch später schon beim Anblick eines anderen Hundes auf den Arm genommen oder angeleint werden, dann haben sie natürlich niemals die Gelegenheit zu lernen, ihre Kräfte und Möglichkeiten realistisch einzuschätzen. Manch ein kleiner Hund reagiert dann schlicht vermessen, manch ein großer verliert das Augenmaß und wird aggressiv.
Bestimmten Zuchtlinien bei Kampfhunden sagt man nach, dass in ihnen diese angeborene Kommunikationsfähigkeit zum Teil weggezüchtet worden sei. Das mag sein, Kira stammt jedenfalls eindeutig nicht aus einer solchen Zuchtlinie.
Wir begegnen an diesem Nachmittag noch vielen anderen Hunden: jungen und alten, kleinen und großen, frechen und phlegmatischen, Hündinnen und Rüden. Überall das Gleiche: Kira benimmt sich vorzüglich. Sie zeigt ihre Überlegenheit zwar etwas weniger, als es ihr nach Körperkraft eigentlich zustehen würde und überhaupt zeigt sie an Rangordnungsfragen wenig Interesse, aber ansonsten ist ihr Sozialverhalten, Kampfhund hin oder her, einfach perfekt.
»Und die soll ich jetzt nur noch an der Leine führen und mit Maulkorb?« Herr Busse sieht bekümmert und verbittert aus.
»Nein! Und wenn es das Letzte ist, was ich tue, verlassen Sie sich drauf. Ich mach' das mit dem Amt schon klar. Wenn alle Hunde sich so benehmen könnten wir Ihrer, Herr Busse, dann lebten wir in einer besseren Welt ... «
Das Gutachten hat mich ganz schön Arbeit gekostet. Aber Kira darf weiterhin ohne Maulkorb Gassi gehen. Ihr Besitzer nimmt sie an die Leine, wenn sie älteren oder ängstlichen Personen begegnen, ansonsten darf sie aber frei laufen. Ich weiß, ich kann mich auf die beiden verlassen.
Das sind die Sternstunden der Verhaltenstherapie.
Entnommen der "Bull Terrier Gazette" 4/99,
mit freundlicher Zustimmung des Kynos Verlag
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Fasst die Hunde nicht an: Wir lieben sie
Von Hubert Wolf WAZ DÜSSELDORF. Sie gründen Bürgerinitiativen überall, sammeln Unterschriften für ein Volksbegehren, erwägen Klagen und Einsprüche. Vor dem Landtag ballte sich der Protest gegen die neue Hundeverordnung erstmals zur Großdemo: Fasst meinen Hund nicht an!
Als der Marsch marschiert ist und die Reden geredet sind, da klettert noch Daniela hinters Mikrofon. Daniela, die Elfjährige, möchte einen kurzen Text vorlesen: Dass die Mama oft weine, sagt sie, dass es um ihren Staffordshire-Terrier geht und dass sie das nicht versteht, weil "wir kuscheln und ich kann ihm abends im Bett immer meine Geheimnisse ins Ohr flüstern".
Eine hingerissene Menge; ein hoch emotionaler Moment, der mit einem Mal klärt, warum diese Hundedebatte so hitzig und böse geführt wird, bis hin zu Morddrohungen und Giftködern. Weil es um Liebe geht. Anders, als würden gefährliche Sportarten eingeschränkt, Waffen verboten oder Kampfspiele. Weil es um Liebe geht.
"Für die Hunde ist Maulkorb das Schlimmste, was man denen verpassen kann", sagt etwa Gabriele Kausche aus Leverkusen: "Sie können nicht mehr schnüffeln, hecheln oder frei spielen." "Kein Leinenzwang - mein Hund hat mein Ehrenwort" steht auf dem Plakat einer Frau. Und Regine Olschewski sagt, ihr Rottweiler gehe "jedem Streit aus dem Wege. Unsere Welt war völlig in Ordnung, das Leben hat Spaß gemacht. Das ist jetzt alles anders."
Weil es also um Liebe geht, und weil es so viele Menschen angeht. Die sich da treffen in der Innenstadt, am Rhein entlangziehen und dann versammeln vor dem Landtag, die vielleicht 10 000 sind eigentlich ein recht guter Querschnitt der Bevölkerung. Bei einer Ausnahme: Verständnis, dass Menschen Angst vor Hunden haben können, hat hier niemand. "Die halbe Bevölkerung wird hysterisch, wenn sie etwas Größeres als einen Pudel trifft", sagt ein Mann.
Querschnitt. Natürlich einige bierdosenselige Nachtjackengestalten, die "der Höhn eins auf die Fresse" androhen. Natürlich ein paar Fanatiker, die glauben, sie dürften wegen einer Hundeverordnung gelbe Sterne sich anstecken oder Transparente tragen "Sklaverei/Holocaust/Hundeverordnung". Und auch die Spaßfraktion ist da, mutmaßlich eher links grundiert: "Solidarisieren, mitmarschieren" rufen sie oder "Pitbull, Mastiff, Dobermann - morgen sind die Katzen dran".
Die meisten sind doch andere. Vor der kleinen Bühne hockt Günter Beiten im Gras, der Leiter eines Essener Altenheims. Bei ihm ist "Nero", Mischling aus Mastino und Dogge. "Diese Verordnung ist ein Schnellschuss von Leuten, die keine Ahnung haben", sagt Beiten: "Gefährliche Hunde müssen Maulkorb tragen, aber man kann doch nicht alle über einen Kamm scheren." Nero zum Beispiel, das schwarze Trumm von Tier, sei "Wach- und Therapiehund: Sie müssten mal unsere Leute im Heim sehen, diese freudige Mimik, wenn sie ihn streicheln." Hinter ihm steht Ursula Bölke, Bankangestellte und Besitzerin des kleinen weißen Wuschels "Maxi": "98% der Hunde müssen doch vor Menschen geschützt werden", sagt sie; man müsse ansonsten konsequent "gefährliche Hundehalter rausziehen".
Anhaltend braust es "Höhn muss weg, Höhn muss weg". Reden gehalten werden auch, gegen "Maulkorb- und Leinenzwang", "rassistische Listen", "faschistoide Mittel" bei gleichzeitigem "Schutz vor wirklich gefährlichen Hunden". Soso, lala, bis Daniela kommt. Die eigentlich über Liebe spricht.
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Durch die sensationell aufbereiteten Presseberichte einschlägiger Zeitungen, wird der Spaziergang für unbescholtener Bürger mit ihrem Hund zum Spießrutenlauf.
Sehr viele der Zwischenfälle mit sog. "Kampfhunden", werden durch Hundehalter verursacht, die bei den Behörden schon länger auffällig und bekannt sind. Daher stellen wir fest, dass hier die verantwortlichen Behörden trotz Kenntnis der Gefahren durch unseriöse und auffällig gewordene Halter nicht tätig werden und dadurch vermeidbare Zwischenfälle ermöglichen.
Aufgedeckt und Aufgeklärt!
Recherche 4
Aus der BILD (Frankfurt) vom 30. März 2000
Kamfhund dreht durch - Herrchen fast totgebissen
Beinahe hätte er seine Tierliebe mit dem Tod bezahlt. ...in einer Wohnung geht ein anderthalbjähriger Staffordshire-Terrier ohne Anlaß auf sein Herrchen los. Völlig überraschend verbeißt sich der Kampfhund in den 19jährigen, zerfleischt ihm das Gesicht! ..., die rasende Bestie... Polizei und ein Tierarzt rücken an, ... Doch der Hund wehrte sich tobend gegen die Fangschlinge. ... Den Polizisten bleibt keine andere Wahl: Sie erschießen den Hund. Sein Herrchen kommt schwer verletzt ins Krankenhaus. Er wird mit Not-OP gerettet.
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Aus der Frankfurter Rundschau vom 30. März 2000
Hund biß seinen Herrn ins Gesicht
Nachdem er seinen 19 Jahre alten Besitzer angegriffen und schwer verletzt hatte, mußte am Sonntag morgen ein Staffordshire-Terrier getötet werden. ...den 19jährigen in dessen Wohnung ... ohne ersichtlichen Grund angefallen und mehrmals ins Gesicht gebissen. Weder der anschließend alarmierten Polizei noch einem Tierarzt gelang es, den Hund einzufangen. Er mußte mit einer speziellen Tierfangmunition erschossen werden. Der 19jährige kam ins Krankenhaus. Dort mußte er sich sofort einer Operation unterziehen.
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Die Recherche ergab folgendes Bild:
Aus Polizeikreisen wurde die Aussage aus dem Umfeld des Hundehalters bekannt. Der Besitzer sowie sein türkischer Freund haben diesen Hund unsagbar gequält, da er nicht krankhaften Vorstellungen eines gefährlichen Hundes gerecht wurde. Der Besitzer sowie sein Freund haben diesen Hund mehrfach am Halsband gewürgt, bis er bewußtlos wurde.
Aus der BILD (München) vom 25. April 2000
Auf Seite 3:
Rottweiler-Opfer: "Den Hund weg!", rief ich verzweifelt
N. B. nach dem Angriff. Von einem Faustschlag hat er ein blaues Auge,...
Münchem - Der Rappenweg in Kirchtrudering ist an arbeits-
freien Tagen keine gemütliche Gegend. Schotterstraße, barackenartige Werkstätten links, kaputte Autos rechts. Dazu ist der Weg eine Sackgasse.
Hier wurde am Ostersonntag der Kurierfahrer N. B. (19) und sein gleichaltriger Freund von vier Schlägern und deren Kampfhund, einem Rottweiler, attackiert. N. B. zog sich dabei Bisswunden am rechten Ellenbogen und am rech-
ten Oberschenkel zu. ...
..., neben ihm stand ein VW Polo. Darin die vier jungen Männer und der Rottweiler. N. B.: "Der Hund saß auf dem Beifahrersitz." ...
..., für N. B. war es ein normales Hinüberschauen. Ein Blick, der für blanken Hass sorgte.
...Statt dessen tauchte der Polo wieder auf. Die Insassen sprangen sofort heraus, nahmen den nichtangeleinten Rottweiler mit, zwei von ihnen rissen die Beifahrertür auf und hetzten den Kampfhund hinein.
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Auf Seite 9:
Kampfhund-Terror Jetzt reicht's!
... Auch der junge Mann (19), dem jetzt am Ostersonntag in München ein Rottweiler das Gesicht zerfleischte.
Wie viele Opfer soll es noch geben? Es reicht!
BILD wird den von Ihnen ausgefüllten Coupon...
Anm.: Dieser Artikel bezog sich auf die Unterschriftenaktion von BILD, die im gesamten Bundesgebiet mit ähnlichen Berichten geschmückt wurde. Er enthält noch andere zweifelhafte Äußerungen, die wir erst nach sorgfältiger Überprüfung veröffentlichen.
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Die offensichtliche Lüge!
Auf Seite 9 wird eine Tatsache verfälscht, um damit beim Leser eine gewünschte Panik und Handlung zu erzeugen, d.h. der Leser gibt eine verfälschte Meinung ab, denn das Foto und die Beschreibung auf Seite 3 beweist eindeutig, dass das Gesicht des 19jährigen nicht durch einen Rottweiler zerfleischt wurde, sondern durch einen Fausthieb eines Menschen entstellt wurde.
Aufgedeckt und Aufgeklärt!
Recherche 2
Ein Zeitungsbericht vom 04. Januar 2000
Vierbeinigen "Beißer" mit Blasrohr betäubt
Polizei musste Kampfhund von Fachmann aus dem Braunschweiger Zoo aus dem Vekehr ziehen lassen
Gleich zu Beginn des neuen Jahres muss sich die Polizei mit sogenannten Kampfhunden beschäftigen. Bei einem Angriff eines Staffordshire-Terries erlitt ein Spaziergänger eine blutende Fleischwunde am Bein. Erst nachdem ein Fachmann des Braunschweiger Zoos in Stöckheim das Tier betäubt hatte, konnte der "Beißer" von Polizeibeamten gefahrlos ins Tierheim gebracht werden.
... Der offensichtlich angetrunkene Hundehalter sei danach mit dem "schwarzen Kampfhund" in den Eingang eines Mehrfamilienhauses verschwunden. Die Adresse ist im zuständigen Polizeikommisariat hinlänglich bekannt. Mehrfach mussten Polizisten in jüngster Zeit einschreiten, nachdem der Terrier eines 49 Jahre alten Hausbewohners grundlos Menschen angefallen und gebissen hatte. Das städtische Ordnungsamt hatte dem Halter aufgrund der Vorfälle schon früher die Auflage erteilt, den Hund in der Öffentlichkeit "an einer kurzen und reißfesten Leine zu führen und mit einem Beißkorb zu versehen". Bei vorangegangenen Einsätzen griff der Hund wiederholt Polizeibeamte an, sprang Polizeiwagen an, die durch das Siegfriedviertel fuhren. Der in der Regel alkoholisierte Hundehalter war dabei nicht in der Lage, auf den Vierbeiner einzuwirken.
Auf Vorhalte gab der 49-Jährige zu, dass sein Hund den Spaziergänger gebissen hatte. ...
Einen Beißkorb besitze er für den Hund nicht. ...
Mit Sorge beobachtet die Polizei, dass sogenannte Kampfhunde,...als Prestigeopjekte gehalten würden,... , die durch ein ausgeprägtes Agressionsverhalten auffielen, dienten aber auch anderen Haltern als Ausgleich für soziale, persönliche Defizite.
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Warum haben die Behörden nicht reagiert?
Die Behörden haben nicht reagiert, obwohl die Polizei schon mehrfach eingreifen musste.
Die Behörden haben nicht reagiert, obwohl der Halter nicht in der Lage war,
auf den Vierbeiner einzuwirken.
Die Behörden haben nicht reagiert, obwohl der Halter die Auflagen nicht erfüllt hat.
Die Behörden hätten reagieren und diesem Halter das Halten von Tieren verbieten müssen!
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Warum maße ich mir soetwas überhaupt an?
Ich habe selber einen großen Schäferhund und um diesen ein wenig in Saum halten zu können, gehe ich mit ihm seit mehreren Jahren auf den Hundeplatz. Viele kennen das als Hundeschule. Was hat das jetzt mit "Kampfhunden" zu tun? Ganz einfach. Neben Schäferhunden und Golden Retrivern rennen dort auch eine Vielzahl Rottweiler und vereinzelt American Stafforts und Pittbulls und soetwas rum. Das heißt also, dass ich mit dem Stoff vertraut bin.
Zuerst sollte jedem erst einmal klar sein, wie Hunde "denken" und handeln. Hunde können nämlich gar nicht denken. Oder glaubt ihr, nur weil Komissar Rex das Handy holt könnten das alle Hunde? Bestimmt nicht. Bei Hunden ist es nämlich so, dass sie nur verbinden können. Vielleicht ist euch das Glockenexperiment ein Begriff.
Immer wenn der Hund Fressen bekommt klingelt eine Glocke. Wiederholt man dies einige Male, kann man bald mit der Glocke klingeln und der Hund verbindet dieses Geräusch mit Fressen, ihm läuft also der Speichel im Mund zusammen. Und genau das ist das Prinzip der Hundeerziehung. Man kann einem Hund nur dann etwas beibringen, wenn er dieses auch gerade tut. Sitzt ein Hund so kann man ihm durch mehrmaliges Zurufen das Kommando "Sitz" beibringen. Irgendwann wird er sich von allein hinsetzten, wenn er das Kommando hört. Man kann allerdings nicht erwarten, dass ein Hund, dem dieses Kommando absolut nicht bekannt ist, sich daraufhin hinsetzt.
Nun kommt noch dazu, dass der Hund nach der Methode "Trail and Error" (Erfolg und Fehler) "lernt". Das heißt also beispielsweise: Bekommt ein daraufhin, dass er sich auf Kommando hinsetzt, eine Belohnung (Leckerlie), wird er es beim nächsten Kommando wieder tun, weil er damit gute Erfahrung gemacht hat. Wird der Hund allerdings durch einen Leinenruck bestraft (weil er nicht ordungsgemäß läuft), wird er dieses in der nächsten Zeit unterlassen und ordentlich laufen, denn ein Leinenruck sind Schmerzen und das sind negative Erfahrungen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Hund in drei Stufen lernt:
1.) Herbeiführen
Hab ich oben erklärt am "Sitz". Einem Hund kann nur dann ein Kommando beigebracht werden, wenn er es auch ausführt (unbewusst). Also nur wenn ein Hund sitzt (wie man das erreicht ist erstmal egal), kann man ihm "Sitz" beibringen.
2.) Verknüpfen
Sitzt mein Hund und ich sage "Sitz" und ich wiederhole diesen Spaß an mehreren Tagen hintereinander dann wird mein Hund sich bald auf mein Kommando "Sitz" hin von selbst hinsetzen. Er verknüpft also aus der Erfahrung das Kommando mit dem Sitzen und setzt sich.
3.) Motivation
Hat ein Hund nun "gelernt" was Sitz für ihn heißt und was er da zu machen hat, wird er es trotzdem nicht immer tun. Vielleicht, weil er es als negativ erachtet (Trail & Error) oder weil er sich in eine Pfütze setzen soll oder ähnliches. An dieser Stelle kommt die Motivation ins Spiel. Wenn mein Hund ein Kommando "verstanden" hat, muss ich ihn jedes mal wieder neu dazu motivieren, dass er dieses auch tut. Am häufigsten macht man dieses mit Lob (Streicheln und "du bist ein lieber Hund", oder so...) oder mit Futter. Hat man dieses dann auch geschafft, hat man immer einen Hund, der das tut, was man will.
Soviel zur Hundeerziehung. Jetzt zurück zum eigentlichen Thema. "Kampfhunde". Habt ihr euch nicht schon mal gefragt, warum ein Pittbullbaby in zwei Jahren irgendwen zerfetzt??? Ich schon und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die Menschen verboten werden müssten, die die Hunde zu soetwas machen. "Wie der Herr, so's Gescherr!" Ein Pittbull oder ein American Staffort in den richtigen Händen ist das liebste und beste Tier. In den falschen Händen wird er allerdings zum hier propagierten Kampfhund. ABER!!! Und hier ist der Punkt, wo ich ganz konsequent einschreiten will. Ich kann innerhalb von einem Tag JEDEN Hund zum KAMPFHUND machen. Gar kein Problem, gebt mir euern Hund für einen Tag und am nächsten Tag beißt er alles was sich bewegt. Das geht auch super mit Pudeln oder anderen kleinen Hunden. Wusstet ihr übrigens, dass prozentual gesehen die meißten Leute von Schäferhunden gebissen werden???
Hat man drüber schon mal etwas in den Medien gehört? Nein, und warum nicht? Weil man die Propaganda bei den ach so gefährlichen Kampfhunden viel besser betreiben kann. Ist dann natürlich auch kein Problem, dieses in die Presse zu bringen, falls glücklicherweise mal wieder ein Pittbull oder Rottweiler unter den Beißern war. Außerdem brauchen doch die Medien immer Topthemen und als eben nichts mehr los war, hat man sich ja dann die Hunde ausgeguckt. Glücklicherweise kam dann schon die Rechtenproblematik, so dass die Hunde und vor allem Besitzer solcher Hunde endlich wieder ein wenig ruhe hatten. Was übrig blieb, war die Angst vor einer Handvoll Hunderassen, die als Gefährlich abgestempelt wurden und ein Haufen sinnloser Gesetze und Verordnungen. Und um mal auf Sigmunds Frage zu antworten, stelle ich eine Gegenfrage: Wer sagt dir denn, dass nicht auch schon Menschen von Schäferhunden totgebissen wurden??
Der Mensch ist daran schuld! Ok, was jetzt einige Sagen könnten: "Aber diese Hunde werden doch schon auf solche Dinge gezüchtet"! Dagegen kann ich absolut nichts sagen. Denn dies ist tatsächlich so. Aber kommt man dem Problem denn bei, wenn man die Hunde verbietet oder alle erschießt. Ein Wesen, was nicht mal denken kann, sondern nur instinktiv handelt?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie ein Hund zum Beißer und bei manchen Rassen dann eben zum Kampfhund wird. Zum einen wird ein Hund, der ständig geschlagen wird, irgendwann vor Angst um sich beißen, weil er Angst vor neuen Schlägen hat, dies ist eines der häufigsten Ursachen. Weiterhin kann es das gezielte Scharfmachen sein. Wenn man einen Hund immer hinter irgendetwas herjagt, wird er es irgendwann von alleine tun (siehe oben Hundeerziehung). Was auch häufig und gerade bei diesen sogenannten Kampfhunden der Fall ist, ist die Angst der Menschen. Stellt euch vor, auf euch kommt ein riesengroßer Rottweiler zugelaufen. Ihr habt aus den Medien gehört, dass diese Tiere sehr gefährlich sind und jeden zerfetzen. Der Hund schnupert an euch. Ihr geratet wegen der Vorurteile in Panik fangt an zu schreien, oder wegzulaufen. Das löst beim Hund entweder auch Angst oder eher häufiger den Spieltrieb aus. Er springt an euch hoch, ihr fallt um. In dem Moment setzt der Beutetrieb ein und schon seid ihr diesem Monster gnadenlos ausgeliefert und warum? Weil ihr dem geglaubt habt, was andere sagen. Wenn man einem Hund zeigt dass man Angst hat kann das bei manchen Folgen haben.
SO kann man also sagen, dass nicht die Hunde verboten oder strenger behandelt werden müssten, sondern die Halter. So eine potentielle Gefahr, zu dieser kann sie in einer unerfahrenen Hand auch werden, darf man nicht an jeden vergeben und einer, der sich mit solchen Hunden nicht auskennt, dürfte ein solches Tier nicht bekommen. Man sollte beweisen müssen, dass man von Hunden ihrem Umgang und ihrer Erziehung Ahnung hat und dass der Hund sich einem fügt. Denn das ist wichtiger als alles andere. Ist der Hund der Ranghöchste, kann es passieren, dass er alle sein Triebe voll auslebt, so kann er in unerfahrenen Händen zu der Gefahr werden, zu der er von den Medien gemacht wurde.
Deswegen bin ich der Meinung alle Hunde sind von den Wölfen abstammend und damit Raubtiere und alle Hunde können bei falscher Handhabung gefährlich werden. Der Hund ist nun mal von seiner Abstammung her ein gefährliches Tier und da sollte sich jeder, der einen Hund hat drüber im klaren sein. Im Speziellen haben sich allerdings mal wieder Leute über das Thema Gedanken gemacht, die nicht die geringste Ahnung haben. Mit dem Verbot der "Kampfhunde" ist niemanden geholfen, denn dann werden andere Hunderassen zu dem gefährlichen Spielzeug einiger Leute.
EIN KAMPFHUND IST EIN HUND DER VOM MENSCHEN ZU DIESEM GEMACHT WURDE!!!
Den Kampfhund im eigentlichen Sinne gibt es nicht!
Danke für eure Zeit
patzi
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Früher wurden diese z.B. für die Bärenjagd oder als Kriegshunde (Molosser bei den Römern) gezüchtet. Das diese Hunde nur für Hundekämpfe gezüchtet wurden ist schon ca. 150 Jahre her. (Mal abgesehen von einigen Spinnern die irgendwelche argessiven Hinterhofzüchtungen betreiben. )
Die Erläuterung über die Erziehung ist sehr gut. Arbeitet Ihr eigentlich auch mit "klicker" ?
Zum Kampfhund als Rasse: dies ist natürlich völliger Quatsch. Es gibt keine Rasse Kampfhund. Es ist sogar so, daß in jedem Bundesland andere Hunderassen als Kampfhunde gelten. Kurrioserweise sogar welche, die seit Jahrzenten ausgestorben sind...
spacecowboy
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Finde diese Methode einfach super. Dem Hund machen bevorzugte Verhaltensweisen auch noch Spaß - eine bessere Methode gibt es wohl nicht.
Sicherlich muß man aufpassen, daß man nicht falsch klickt und sollte sich vorher genaustens kundig machen wie es geht.
In meiner Hundeschule werden alle Hunde geklickt - mit großem Erfolg.
hier noch ein Beitrag auch für SF
Haustiere geben Kindern Gefühl der Geborgenheit
Hund und Katze werden von Jungen und Mädchen als natürliche Familienmitglieder akzeptiert
Immer mehr Kinderpsychologen und -ärzte, aber auch Lehrer und Eltern erkennen, wie wichtig für Kinder der Kontakt zu Tieren ist. Man hat beobachtet, daß Kinder, die mit Heimtieren aufwachsen, umsichtiger und weniger aggressiv mit ihren Altersgenossen umgehen als Kinder die keinen Kontakt zu Tieren haben.
Egal, ob sie mit einem Hund spielen und toben, eine Katze streicheln, Meerschweinchen oder Aquarienfische füttern oder mit dem Wellensittich Zwiesprache halten: Beim Umgang mit Heimtieren lernen Mädchen und Jungen spielerisch soziale Verantwortung und den Respekt vor anderen Lebewesen.
Tiere trösten über Kummer hinweg
Schon Kleinkinder nehmen Tiere wahr. Wächst ein Kind in einer Familie mit Heimtieren auf, wird es diese schon ganz früh als natürliche Familienmitglieder ansehen und akzeptieren. Kinder und Tiere haben eines gemeinsam: ihre Spontanität. Sie gehen unbefangen und ohne Vorurteile aufeinander zu und zeigen ihre Sympathie füreinander. Schon die Kleinsten finden bei einem Tier Geborgenheit und Sicherheit. Oftmals sehen sie Tiere als Partner an, die ihre Probleme besser verstehen als die Erwachsenen. Tiere können Kinder über ihre Ängste hinweghelfen und ihren Kummer hinwegtrösten. Meine ihre Anwesenheit gibt dem Kind Vertrauen und vermittelt den Eindruck, daß das Tier teilnahmsvoll zuhört.
Für die Kleinsten eignet sich ambesten ein großer, gutmütiger und vor allem gut erzogener Hund. Ein Meerschweinchen oder eine Katze kann man Kindern schon im Vorschulalter anvertrauen. Jungen und Mädchen im Grundschulalter am besten ab sieben oder acht Jahren können ein Zwergkaninchen oder ein Wellensittich-Pärchen betreuen. Aquarien sind in der Regel erst für zehn- bis zwölfjährige Kinder interessant und Goldhamster aufgrund ihrer Nachtaktivität ebenfalls erst für ältere Schulkinder und Jugendliche.
(Kreiszeitung-Wesermarsch)
mfG spacecowboy
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Es wird über ca 4 Wochen lediglich Bezug belohnt, da dies ja das allerwichtigste ist. Was nützt es wenn ein Hund ein Kommando ausführen kann, aber in einer Extremsituation die andere Sache für wichtiger hält? Ich klicke heute immer noch Bezug. Ein Hund sollte beim Gassigehen ca 7-9 mal noch seinem Herrchen/Frauchen schauen - und zwar nicht nur flüchtig.
ich schweife ab - zurück zum Thema:
einem unsicheren Hund Kommandos beizuringen bedeutet für den Hund stress. Wenn ich einfach (anfangs) nur Verhaltensweisen bestätige ist das für Ihn kein Stress und er versucht diese Verhaltensweisen wieder zu zeigen.
Sobald er diese sicher zeigt fügt man das Kommando hinzu.
Mann kennt seinen Hund ja bereits so gut (sollte man zumindest), daß man vorher weis was er als nächstet tut.
Angenommen ich sehe er will sich setzten , dann sage ich währenddessen das kommando (zB sitz) und klicke danach. So kann man ihm ohne Strß und Zwang die Kommandos beibringen und Ihm macht das ganze noch Spaß - da er ja Leckerchen danach bekommt.
Als ich meinen aus dem Tierheim gehökt habe (mit 7-8 Monaten) war dieser dermaßen unsicher (nicht agessiv) auch anderen Hunden gegenüber, daß er sich sogar bei einem Dackel unterwürfig auf den Rücken gelegt hat.
Heute ist er äußerst Wesensfest und dominant, daß er in der Hundeschule in einer Gruppe mit 10-20 Leuten der Rudelchef ist und Hunde trennt, die sich gegenseitig zoffen wollen.
Anderes Beispiel.
Wenn da ein hund ist der sich nicht in das Rudel integriegen kann bzw. einen (unberechtigt) auf Chef markiert und ein überzogenes Dominazverhalten / Agressionsverhalten zeigt nimmt die "Hundelehrerin" meinen Hund um diesen in die Schranken zu weisen. Dazu ist zu sagen, daß mein Hund ein ausgesprochen gutes Sozialverhalten hat - sonst würde dies auch nicht gutgehen.
Eigentlich möchte ich behaupten, daß ich mir einen perfekten treuen, sicheren Begleiter gefort habe auf den ich sehr stolz bin - insbesondere wenn man seine Vergangenheit bedenkt (Türkenfamilie, Kettenhaltung, Schläge usw.). Und dies habe ich auch dem Klicker zu verdanken..
spacecowboy
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ist deine erste Frage mit "was meinst du mit dem klicker" zwischenzeitlich geklärt. Ansonsten gebe ich dir hierfür gerne weitere Infos. Lohn sich wirklich.
Ergänzung zum letzten Beitrag:
die Sache mit dem 7-9 mal nach dem Führer sehen. Hier fehlt pro Minute !
zum Klicker:
Das ganze funktioniert eigentlich ganz einfach.
Der Klick steht quasi für "fein gemacht" oder "braver Hund", daß man eigentlich recht theatralisch sagen sollte. Nur ist man ja auch nicht immer in der Stimmung dazu und wenn der Hund einige Meter entfernt ist auch nicht so toll - mal abgesehen das der Klick ja viel schneller geht und man dadurch genauer eine Verhaltensweise bestätigen kann.
Nachdem der Hund den Klick mit etwas positiven (Leckerle) verbunden hat, klickt man einfach bei gewünschten Verhaltensweisen.
Bezug klicken:
Bezug bedeutet z.B. Blickkontakt (nicht nur flüchtiges schauen nach dem Motto "ist er noch da"), Bewegungen in Richtung Führer u.ä.
Tut er dies (was er ja freiwillig macht) / klick / Leckerle
Letzten Endes wird/sollte der Hund den Führer quasi "anhimmeln". Der Führer muß quasi dem Hund sein "ein und alles" sein. Nur so hat man den Hund in Extremsituationen (z.B. bei Begegnungen mit anderen Hunden oder Wild) unter Kontrolle.
Das ist eigentlich auch die Hauptsache, die in der Hundeschule jeder mit seinem Hund durchführt.
Hunde die jederzeit hören dürfen von der Leine, andere eben nicht und jeder arbeitet so mit seinem Hund. Da gab es auch bisher noch nie eine Beiserei. Da gibt es eine Spielstunde (30 min) in der alle Hunde zusammen ohne Leine auf dem Gelände laufen, spielen oder sonst was machen können.
Hunde die sich nicht mögen halten ein wenig abstand und sind ev. an der Leine.
Außer Bezug , WAS DAS WICHTIGSTE IST, klickt man alles mögliche wie z.B. Fuß laufen, Kommando befolgen, Pfötchen geben, Platz oder was man eben will.
Mein Hund stellt sich z.B. auf das Kommando "Peng" tot und legt sich auf die Seite.
Grundsätzlich ist noch zu sagen, daß man alle Kommandos auch mit einem Handzeichen versehen sollte da dies u.U. für den Hund einfacher ist und auf Entfernung auch besser funktioniert.
Außerdem kann es ja passieren, daß er im Alter nicht mehr so gut hört.
spacecowboy