11. Februar 2025 08:31 Lilium. Übergang in neue Gesellschaft geht mit Verzögerungen einher Werbung
Print Friendly, PDF & Email Die Zukunft des bayerischen Flugtaxi-Herstellers Lilium scheint vorerst gesichert. Ein Konsortium aus mehreren Investoren hat das Unternehmen vor dem drohenden Insolvenzverfahren gerettet und stellt mit einer neuen Gesellschaft die Weichen für die Weiterentwicklung des revolutionären Projekts. Im Zuge der Übernahme wird das Betriebsvermögen der bisherigen Lilium GmbH sowie der Lilium eAircraft GmbH in die neue Lilium Aerospace GmbH überführt, in der etwa 750 der rund 1.000 Mitarbeiter weiterbeschäftigt werden sollen. Doch der Übergang von Lilium in die neue Gesellschaft verläuft nicht ganz reibungslos, wie ein aktueller Medienbericht enthüllt. Investoren haben bislang 200 Millionen Euro in das Projekt gesteckt, um das Unternehmen vor dem endgültigen Zusammenbruch zu bewahren und die Fertigstellung sowie die Zulassung des Flugtaxis voranzutreiben. Diese Finanzspritze ist notwendig, um die ambitionierten Pläne von Lilium zu realisieren und die Vision eines marktreifen Flugtaxis weiter zu verfolgen. Die angestrebte Zulassung der eAircraft soll in den kommenden Jahren erfolgen, wobei das Unternehmen auch weiterhin auf die Unterstützung durch Investoren angewiesen ist, um die Entwicklung voranzutreiben.
Der Übergang in die neue Gesellschaft wurde bereits zum Jahresbeginn vollzogen, doch wie nun bekannt wurde, kam es im Januar zu einer Verzögerung bei der Gehaltsauszahlung. Laut einem Bericht der WirtschaftsWoche standen die Gehälter für den Januar bis Anfang Februar aus. Lilium informierte seine Mitarbeiter vorab per E-Mail über die verspätete Auszahlung, was mit den „Komplexitäten des Transfers“ begründet wurde. Dieser Vorfall wirft einen Schatten auf die reibungslose Durchführung des Übergangsprozesses und zeigt, wie schwierig es ist, ein so komplexes Unternehmen umzustrukturieren. Trotz der Verzögerung hat das Unternehmen betont, dass alle Zahlungen in Kürze nachgeholt werden sollten, was zu einer gewissen Beruhigung unter den Mitarbeitern führte.
Die finanzielle Sanierung von Lilium steht nun in den Händen eines Konsortiums, zu dem unter anderem die Beteiligungsgesellschaft DTM des slowakischen Batterieunternehmers Marian Bocek, das Unternehmen CustomCells sowie verschiedene deutsche Investoren gehören. Die Gruppe hat sich verpflichtet, Lilium mit weiteren finanziellen Mitteln zu unterstützen und strebt an, das Unternehmen zügig wieder auf Kurs zu bringen. Dabei soll vor allem die Entwicklung der eAircraft, eines elektrischen Flugzeugs, das als Flugtaxi eingesetzt werden soll, weiter vorangetrieben werden.
Lilium hatte vor der Insolvenz bereits erhebliche finanzielle Mittel von Investoren erhalten. Zu den größten Kapitalgebern gehörten Kunden und Investoren, die insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro in das Unternehmen investiert hatten. Das Unternehmen selbst war bis zum Insolvenzantrag an der US-Börse Nasdaq gelistet, was der Marke zusätzliches internationales Ansehen verschaffte. Mit der Unterstützung des neuen Konsortiums soll nun nicht nur die Fertigstellung des Flugtaxis, sondern auch die Zertifizierung und Zulassung des Fluggeräts vorangetrieben werden.
Lilium hat bereits vielversprechende Pläne zur Skalierung seiner Produktion und zur Einführung eines Netzwerks für urbane Luftmobilität entwickelt. Das Unternehmen setzt dabei auf die Entwicklung eines sogenannten „vertikal startenden“ Fluggeräts, das in urbanen Umgebungen sowohl als Taxi als auch für Kurzstreckenflüge genutzt werden soll. Lilium gehört damit zu einer Gruppe von Unternehmen, die sich weltweit auf den Weg gemacht haben, den Markt für Flugtaxis und die Luftmobilität der Zukunft zu erobern.
Die Herausforderungen, vor denen Lilium aktuell steht, sind jedoch nicht zu unterschätzen. Die Flugzeugzulassung und -sicherheit, aber auch die Herstellungskosten für die hochentwickelten Fluggeräte, stellen die Verantwortlichen vor große Aufgaben. Der Druck auf das Unternehmen wächst, da der Konkurrenzdruck in diesem Zukunftsmarkt ständig zunimmt. Zudem könnte die Verzögerung bei der Gehaltszahlung das Vertrauen der Mitarbeiter und Partner in die schnelle und effiziente Umsetzung der Unternehmenspläne erschüttern. Nichtsdestotrotz bleibt Lilium ein vielversprechendes Unternehmen, das auch weiterhin eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Luftfahrtindustrie spielen könnte.
Der Übergang in die neue Gesellschaft soll noch im ersten Quartal 2025 abgeschlossen werden, so das Investorenkonsortium. Es gibt jedoch noch offene Fragen zur genauen Zeitplanung, da das Unternehmen selbst Risiken im Zeitplan eingeräumt hat. Das kommende Jahr wird entscheidend für die Zukunft von Lilium sein – ein Unternehmen, das im globalen Wettbewerb um die Zukunft der Luftmobilität eine Schlüsselrolle spielen könnte.
Insgesamt zeigt der Fall von Lilium, wie schnell sich die Luftfahrtbranche verändert und wie stark neue Technologien die traditionellen Wirtschaftsmodelle herausfordern. Das Unternehmen steht an einem Wendepunkt: Es muss nicht nur seine finanziellen Herausforderungen meistern, sondern auch seine innovativen Ideen in die Realität umsetzen. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, ob Lilium den Flugtaxis den Weg ebnen kann und sich als Vorreiter in der Zukunft der urbanen Luftmobilität etabliert.
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