So einfach kann man das ganze auch auf einen Nenner bringen.
Alles sollte man nicht auf die Shortseller schieben und auch nicht auf den Ölpreis. Es gab in den letzten Tagen alles andere als gute Branchennews und die Q3-Berichtssaison von den Solaris war nun wirklich alles andere als berauchend. Vielmehr muss man sich bei einigen China-Solaris fragen wie denn deren Zukunft wirklich aussieht. Renesola steht meines Erachtens ganz nahe am Abgrund, Hanwha SolarOne schreibt rote Zahlen, China Sunergy wird auch weiterhin rote Zahlen schreiben und wie Yingli ihren riesen Schuldenberg jemals abtragen kann steht in den Sternen. Von den an der US-Börse gelisteten China-Solaris sind 50% davon nach westlichen Standards eigentlich Pleite und so was tut mal generell der ganzen Peer Group nicht gut und so was macht auch die Peer Group angreifbar. Ist jetzt keine allzu neue Erkenntnis, aber die Q3-Zahlen haben das alles mal wieder belegt. Aber wie schon oben erwähnt, der Branchennewsflow der letzten Tagen war nun wirklich nicht gut und der zeigt, dass es bei Solar aktuell alles andere als rund läuft:
Bis Ende Oktober wurden in den USA nur 1,8 GW an neuen Solarkraftwerken installiert. Das ist ein Minus von 0,8 GW bzw. 31% zum selben Zeitraum 2013:
http://cleantechnica.com/2014/11/30/...ievement-2014-forecasts-doubt/Bis jetzt gab es eigentlich kaum Anzeichen dafür, dass die USA die für dieses Jahr prognostizierte Nachfrage von 6,5 GW nicht erreichen wird. Da sieht nach den aktuellen Zahlen ein wenig anders aus. Um auf die 6,5 GW an neu installierten Solarkapazitäten zu kommen sollten Ende des Jahres um die 3,5 GW an neuen Solarkraftwerkskapazitäten installiert werden (Marktanteil in den USA 55% - Rest Aufdachanlagen). Heißt also, dass in den nächsten 2 Monaten fast so viele neue Solarkraftwerke dazu kommen müssen wie in den gesamten letzten 10 Monate und dahinter muss man dann schon ein großes Fragezeichen setzen.
Schaut man sich mal an, dass bis jetzt in diesem Jahr in den USA Erdgasstromkapazitäten von 5,4 GW neu gebaut wurden, dann sieht man schon, dass das billige US-Erdgas dem dann doch teuren Solarstrom kräftig Konkurrenz macht. Bei den Aufdachanlagen hat Solar in den USA in vielen Bundesstaaten die Grid Parity erreicht, aber im Kraftwerksbereich noch lange nicht.
Das Thema, dass China ihre anvesierte 13 GW nicht packen wird in diesem Jahr habe ich schon am Freitag geschrieben und man konnte das auch erwarten, nach dem Yingli und Trina ihre Absatzguidance bei den Q3-Zahlen nach unten revidiert haben. Das Problem was ich dabei sehe sind eigentlich zwei Punkte. China bleibt wohl bei ihrer Solarstrategie Solar auf die Dächer und Wind im Großkraftwerksbereich (das wird das Wachstum hemmen) und es kommt mal wieder in den Blickpunkt, dass China mit ihrer Stromnetzinfrastruktur größere Probleme hat um die Erneuerbaren integrieren zu können.
http://www.pv-magazine.com/news/details/beitrag/...320/#axzz3KOjRCmkXDass GCL Poly sehr überraschend ihre Waferfertigungskapazitäten von 13 GW verkauft ist schon seit 3 Wochen bekannt, aber jetzt hat GCL Poly sie verkauft und zwar für nur 1,3 Mrd. $ in Cash an zwei Unternehmen. Das heißt, dass GCL Poly einen Jahresumsatz von um die 2,5 Mrd. $ für 1,3 Mrd. $ verkauft hat. Ist jetzt nicht gerade ein hoher Preis den GCL Poly für ihre Wafersparte bekommen hat.
http://www.pv-tech.org/news/...er_production_assets_for_us1.3_billionSMA Solar hat gestern Abend ihre Umsatzprognose um mehr als 10% gekappt (von 850 bis 950 Mio. € auf 775 und 790 Mio. €) mit der Begründung, dass es in Großbritannien zu Projektverschiebungen gekommen ist. Das bedeutet dann wohl, dass es im mittlerweilen größten europäischen Solarmarkt aktuell auch nicht richtig gut läuft.
http://www.ariva.de/news/...die-Krise-Prognose-erneut-gesenkt-5229113Gestern kamen die Solarzubauzahlen aus Deutschland für den Oktober und die lagen gerade mal noch bei erschreckend niedrigen 75 MW. Deutschland ist immer noch die Nr. 4 nach Jahresabsatz und nach diesen mehr als schwachen Zubauzahlen wird Deutschland in diesem Jahr wohl nicht mal die 2 GW packen und fürs nächste Jahr sieht wohl noch deutlich schlimmer aus.
http://www.iwr.de/news.php?id=27697Viel schlechter kann der Branchennewsflow eigentlich gar nicht mehr werden. Diese wirklich sehr schlechten News in geballter Form und dazu noch in einem sehr engen Zeitkorridor haben sicher dafür mit gesorgt, dass die Kurse der Solaris nach der kurzen Erholung wieder nach unten durchgereicht wurden. Bei Jinko liegen wir wieder nahe an den Jahrestiefstkursen vom Oktober. Nach dem sehr schlechten Branchennewsflow ist das auch kein Wunder, denn die Solaris waren schon immer extrem newsgesteuert.
Nach diesem richtig miesen Branchenewsflow stellt sich die Börse dann schon die Frage wie wird das kommende Jahr bei Solar aussehen. Ich bin jetzt schon recht lange unterwegs bei den Solaris, aber ich war schon immer der Meinung, dass nicht alleine die Nachfrage der entscheidende Punkt ist für die Unternehmen sondern die Modulpreisentwicklung ist viel wichtiger. Sicher hat die Nachfrage eine wichtige Bedeutung für die Modulpreise, aber genau so hat der Ausbau der Fertigungskapazitäten und auch wie aggressive einzelne Solarunternehmen auf dem Markt agieren einen großen Einfluss auf die Modulpreise. Bei beiden Punkten sieht es eigentlich gut aus. Die Fertigungskapazitäten wurden in diesem Jahr etwa so ausgebaut wie die Nachfrage gestiegen ist und alle Solarunternehmen halten sich aktuell weiter zurück beim Fertigungskapazitätsausbau und schauen erst wie sich der Markt wirklich entwickelt. Dass eine Yingli nicht mehr so preisaggressive unterwegs ist wie in der Vergangenheit haben die Q3-Zahlen gezeigt. So übel sieht das alles dann doch nicht aus.
Obwohl die Nachfrage in diesem Jahr nicht an die optimistischen Prognosen ran kommen wird und in 2015 keine 60 GW zu erwarten sind (meine Schätzung liegt bei 55 GW und es könnten auch nur 52 GW werden) ist das hohe Wachstum weiter intakt und die Solaris scheinen sich nicht zu kannibalisieren. Die beiden letzt genantten Punkte sind für mich die Kursrelevantesten, denn die haben sehr große Bedutng auf die weitere fundamentale Entwicklung und damit auf die Börsenberwertung.