1. Wir stecken bereits in einer Rezession. Definitionsgemäß ist Rezession dann, wenn die Entwicklung des BIP für mind. zwei Quartale negative Vorzeichen hat. Das vierte Quartal lief nach amtlicher Statistik mit -0,3%, und die Frühindikatoren signalisieren für das laufende Quartal auch ein Minus.
2. Eigentlich gibt es bei einer Rezession eher einen Druck auf die Preise, tatsächlich hat aber die Inflation gerade angefangen zu galoppieren - in den USA noch mehr als bei uns. Preistreiber ist auch der Staat (CO2-Steuer, Mindestlohn), vor allem kommen die Preissteigerungen aber von außen - hohe Energiepreise insbesondere wegen des Ukraine-Konflikts.
Um etwas gegen 1. zu tun, wäre üblicherweise die Geldpolitik gefragt, die die Leitzinsen senken müsste. Kann sie aber nicht wegen 2., also wegen der galoppierenden Inflation. In den USA werden stattdessen die Zinsen angehoben, um die Teuerung zu begrenzen. In der Eurozone ist das Zinsniveau extrem niedrig - da ist nichts mehr zu senken. Anheben kann man die Zinsen aber auch nicht, denn dann kommen einige Staaten in Zahlungsschwierigkeiten und die ganze Konstruktion "Euro" wird immer bröckeliger.
Nun soll niemand glauben, dass sich mit einem Ende der Ukraine-Krise auch die Teuerung zurückschraubt. Ziemlich unwahrscheinlich, denn die höheren Ölpreise fressen sich erst einmal durch alle nachgeordneten Produktionslinien durch. Und - aus ihrer Sicht - völlig zu Recht werden die Arbeitnehmer höhere Löhne fordern, um wenigsten ihre Kaufkraft halten zu können. das stimuliert auch die Teuerung.
All das ist ein Umfeld, in dem man kaum von steigenden Aktienkursen ausgehen kann. Denn auch nicht wenige Unternehmen werden leiden. Für mich heißt das: Aktienanteil an der Kohle ist stark runtergefahren (etwa 10%). Und es ist nur langweiliges, aber dafür wenig konjunkturreagibles Zeug im Depot.
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