Kion: Starke Zahlen und neue Aktionärsstruktur
Am europäischen Aktienmarkt war es heute ruhig. Der deutsche Leitindex DAX stieg leicht um 0,2% auf 9.369 Punkte. Stärkere Kursbewegungen gab es aber in der zweiten Börsenreihe. Im MDax führte heute die Kion-Aktie die Verlierer-Liste an.
Am 5. November habe ich Ihnen an dieser Stelle über den Anstieg des Auftragsvolumens im deutschen Anlagen- und Maschinenbau sowie über die glänzenden Quartalszahlen von Kion berichtet.
Nachdem die Kion-Aktie in den vergangenen Tagen deutlich zulegen konnte, folgte heute der Rückfall unter die 30-Euro-Marke.
Sie werden sich jetzt vielleicht fragen, wie der heutige Rücksetzer zu den guten Zahlen und zum jüngsten Aufwärtstrend passt. Das ist Thema der heutigen Schlussgong-Ausgabe.
Warum die Kion-Aktie unter Druck geriet
Die Finanzinvestoren KKR und Goldman Sachs haben erneut Kion-Aktien auf den Markt geworfen. Sie platzierten insgesamt 8 Mio. Aktien des Gabelstaplerherstellers und reduzierten damit ihren Anteil an Kion von 26,9 auf 18,8%.
Die Preisspanne lag bei dieser Transaktion zwischen 29,10 und 30,95 Euro je Aktie. Die 30,95 Euro waren der gestrige Schlusskurs des 3 Mrd. Euro schweren MDax-Wertes. Damit hat die Transaktion ein Gesamtvolumen von 233 bis 248 Mio. Euro.
Schon im Juni hatte Goldman Sachs 7,5 Mio. Kion-Aktien platziert. Im Januar waren in einem ersten Schritt nach dem Kion-Börsengang (IPO) 10,7 Mio. Aktien zu je 29,50 Euro verkauft worden. Dadurch nahmen Goldman Sachs und KKR damals 315 Mio. Euro ein.
Schon nach dem Börsengang war klar: Die ehemaligen Besitzer KKR und Goldman Sachs wollen Kasse machen und verkaufen Schritt für Schritt Kion-Aktien. Das ist ein normaler Vorgang in der Branche, da Finanzinvestoren immer nur für eine bestimmte Zeit Beteiligungen halten und die Anteile schnell „versilbern“.
Daher ist es auch etwas überraschend, dass der Markt noch immer so stark auf die Verkäufe reagiert. Es ist schon lange klar, dass die Altbesitzer den Anteil auf 0% senken werden.
Der derzeit größte Kion-Aktionär ist jetzt übrigens das chinesische Unternehmen Weichai, das 33,3% der Kion-Anteile hält.
Die Vorteile nach dem Rückzug der Finanzinvestoren
Für die Kion-Kleinaktionäre ist der Rückzug der Finanzinvestoren KKR und Goldman Sachs auf mittlere Sicht von Vorteil.
Zwar gerät der Kurs der Kion-Aktie nach den Paketverkäufen zunächst immer kurzzeitig unter Druck, doch durch den aus der Transaktion resultierenden höheren Streubesitz steigt das Index-Gewicht der Kion-Aktie im MDax. Das bedeutet: Kion wird künftig eine größere und bedeutendere Rolle innerhalb des MDax zuteil.
Weiterhin steigt die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme durch den Rückzug der Finanzinvestoren. Ein möglicher Kandidat für eine Komplettübernahme von Kion ist auch schon gefunden.
Es handelt sich dabei um den bereits angesprochenen chinesischen Großaktionär Weichai. Im Falle einer Übernahme von Kion könnten sich die Aktionäre - wie in solchen Fällen üblich - über einen Kursaufschlag freuen.
Kion auch ohne Übernahme mit Potenzial
Die Kion-Aktie verfügt auch ohne eine Übernahme seitens des chinesischen Großaktionärs über attraktives Kurspotenzial. Das haben die starken 9-Monats-Zahlen gezeigt.
Denn: Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf Basis des für 2014 erwarteten Gewinns je Aktie liegt bei 13 und wird 2015 voraussichtlich auf 11 sinken. Im Branchenvergleich ist das ein niedriger Wert.
|