DJ UPDATE: Sony erschreckt mit heftiger Gewinnwarnung
--Sony erwartet statt Gewinn nur noch tiefroten Nettoverlust im Geschäftsjahr
--Sony bestätigt Gespräche über Verkauf von PC-Sparte
--Konzern will 5.000 Arbeitsplätze streichen, davon 1.500 in Japan
(NEU: Hintergrund)
Von Kana Inagaki
Sony hat seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr zum zweiten Mal binnen drei Monaten kassiert und rechnet nun mit einem heftigen Verlust. Gleichzeitig bestätigte der japanische Elektronikkonzern Gespräche über den Verkauf seiner gebeutelten PC-Sparte, um Verluste in der Kernsparte Elektronik zu kompensieren. 5.000 Arbeitsplätze sollen wegfallen, davon 1.500 in Japan.
Sony erwartet jetzt einen Nettoverlust von 110 Milliarden Yen oder umgerechnet 800 Millionen Euro für das laufende Geschäftsjahr, das im März endet. Bisher hatte der Konzern noch einen Gewinn von 30 Milliarden Yen vorhergesagt. Analysten hatten zwar schon befürchtet, dass Sony weniger Gewinn machen würde. Mit einem derart drastischen Abrutschen in die roten Zahlen hatten sie jedoch nicht gerechnet.
Der Konzern hofft nun nach eigenen Angaben, sein unter dem Markennamen Vaio firmierende PC-Geschäft an die Beteiligungsgesellschaft Japan Industrial Partners Inc verkaufen zu können. Die Transaktion soll bis zum 1. Juli abgeschlossen sein. Japan Industrial Partners ist darauf spezialisiert, verlustreiche Firmen wieder aufzupäppeln.
Außerdem wird Sony den Bereich TV-Geräte abspalten und als Tochtergesellschaft weiterführen. Alleine in dieser Sparte rechnet Sony mit einem Gesamtjahresverlust von 25 Milliarden Yen.
Mit der Neustrukturierung will Sony die roten Zahlen in seiner Elektroniksparte in den Griff kriegen. Der japanische Technologieriese war mit innovativen Geräten wie dem tragbaren Musikabspielgerät Walkman und den Trinitron-Farbbildröhren-Fernsehern zu Weltruhm gelangt und hatte jahrzehntelang satte Gewinne eingestrichen.
In den vergangenen Jahren jedoch brachten solche Geräte Quartal für Quartal nur noch Verluste in Milliardenhöhe ein, Sony musste Arbeitsplätze abbauen und Werke schließen. Unter CEO Kazuo Hirai hat der Konzern nicht zum Kerngeschäft zählende Vermögenswerte verkauft, um sich auf Wachstumsfelder wie Mobilfunkgeräte, Videospiele und Digitalkameras zu konzentrieren.
Trotzdem waren Investoren und Analysten zuletzt zunehmend frustriert über das Tempo, mit dem sich Sony aus seiner Misere befreien will. Sie hatten die Japaner dazu gedrängt, sich von verlustreichen Sparten zu trennen und die Kosten durch weitere Stellenstreichung und Werksschließung noch weiter zu senken - Forderungen, denen sich Sony nun beugt.
Im Quartal, das im Dezember endete, schaffte Sony immerhin einen Nettogewinn von 27 Milliarden Yen nach einem Verlust von fast 11 Milliarden Yen im Vorjahr. Das verdankte der Konzern dem schwachen Yen und starken Verkaufszahlen seiner Spielekonsole PlayStation 4. Von ihrer Markteinführung am 15. November bis Ende Dezember wurde die PS4 mehr als 4,2 Millionen Mal verkauft. Damit ist sie auf einem guten Weg, das angepeilte Absatzziel von 5 Millionen Stück bis März zu übertreffen.
Investoren hoffen, dass sich Konzernchef Hirai nach den nun angekündigten Restrukturierungsschritten stärker darauf konzentrieren kann, das Unternehmen wieder auf den Wachstumspfad zurückzubringen. Seit er 2012 das Ruder übernahm, war es Hirai ein Anliegen, bei Sony wieder den kreativen und geistigen Freiraum zu schaffen, der in der Vergangenheit coole Geräte hervorgebracht hatte. Das hat sich bei neuen Produkten vom Xperia-Smartphone bis zu den QX-Kameras, die an Smartphones angeschlossen werden können, bereits ausgezahlt.
Analysten warnen jedoch, dass selbst solch innovative Geräte den Umsatz wohlmöglich nicht kräftig genug steigern, es sei denn, es wäre ein echter Kassenschlager darunter. Zwar verkaufen sich die ultrahoch auflösenden Fernseher von Sony gut, jedoch können solche hochpreisigen Produkte die Lücke nicht sofort füllen, die durch rückläufige Absätze von Massenprodukten entsteht.
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February 06, 2014 06:48 ET (11:48 GMT)
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Quelle:Dow Jones 06.02.2014 12:48
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