Erstmal für adriano zu Theodor Herzl: Herzls Ziel war die Schaffung eines Judenstaates (so der Titel seines Buches), aber Palästina war nur eine der Möglichkeiten. Herzl selbst brachte Argentinien (oder einen Teil davon) ins Spiel - und zwar auch wegen der vorhersehbaren Probleme mit der in Palästina seßhaften arabischen Bevölkerung. Ihm ging es zunächst um die jüdische Identität, und erst daraus folgend um den jüdischen Staat - wo auch immer. Herzls Vorstellungen zählen zwar zu den zionistischen Strömungen, waren aber eben nur eine davon. ----------------- Nun zur Geschichte vor 1947: Betrachten sollte man auf jeden Fall die Folgen der Balfour-Deklaration, mit der England 1917 den Juden das Recht auf einen eigenen Staat in Palästina zusprach, das damals zum türkischen Reich gehörte. Ein klassisicher Fall von "Vertrag zu Lasten Dritter". Die Balfour-Deklaration führte nach dem Ende des ersten Weltkrieges zur Bildung des Volkerbund-Mandatsgebietes Palästina, das von England verwaltet wurde. Anschließend gab es, bereits in den 20er und 30er Jahren, eine jüdische Einwandererwelle und arabischen Widerstand dagegegen.
Es gab durchaus, und zwar schon lange vor 1945, Strömungen im Zionismus, die darauf gerichtet waren, sich gewaltsam gegenüber den in Palästina seßhaften Arabern durchzusetzen. Dazu gehörten vor allem die Anhänger Jabotinskys, aber auch die des Rabbi Koon. Alles das geschah bereits in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Es gab schon damals bewaffnete jüdische Kräfte in Palästina - und eben auch unter den Arabern gab es Gewalt und Übergriffe auf Juden. Da ist es immer etwas schwierig, darüber zu befinden, wer denn nun "angefangen" hat.
Die Darstellung von den Arabern, die sich 1947/48 aus heiterem Himmel heraus gegen die friedlichen jüdischen Bewohner Palästinas erhoben haben, ist allerdings so sicher nicht richtig.
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