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HB FRANKFURT. Die Sanierung des Kabelnetzbetreibers Primacom ist Finanz- und Unternehmenskreisen zufolge sechs Monate nach der Pleite abgeschlossen. Die vier Hauptgläubiger stehen unmittelbar davor, bei dem Unternehmen das Ruder zu übernehmen, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Sie verzichteten nun auf ihr Geld, dass sie Primacom einst geliehen hatten, und werden dafür zu etwa gleichen Teilen Eigentümer der vor allem in Ostdeutschland aktiven Kabelfirma, sagte einer der Insider. Dadurch und durch die eingeleiteten Sparmaßnahmen werde der Schuldenstand auf nunmehr 100 Millionen Euro sinken - vor der Insolvenz waren es noch 350 Millionen, ergänzte er.
Bei den Gläubigern handelt es sich um die Beteiligungsfirmen Alcentra, Tennenbaum Capital, Avenue Capital sowie die niederländische Bank ING. Überraschend kommt das nicht - der Sanierer One Square Advisors hatte vor zwei Monaten bereits seine Pläne für den Umbau von Primacom vorgelegt.
"Das Unternehmen ist so finanziert, dass es mittelfristig allein zurechtkommt", sagte die mit der Sanierungen vertraute Person. Primacom könne mittlerweile wieder auf seine zwischenzeitlich gesperrten Kreditlinien zurückgreifen. Pläne für einen baldigen Verkauf hätten die Eigentümer nicht in der Schublade. "Der Konzernumbau war schon aufwendig genug, da war für so etwas keine Zeit."
Die Investoren haben naturgemäß kein Interesse an einem dauerhaften Engagement bei Primacom. Viele aus der Branche tippen auf einen Verkauf an den Marktführer Kabel Deutschland (KDG). Kartellrechtlich steht dahinter allerdings ein Fragezeichen. Primacom selbst hat andere Wunschkandidaten. "Ein Zusammenschluss mit anderen kleinen Betreibern wie Pepcom oder Tele Columbus würde aus Branchensicht absolut Sinn machen", sagte ein Primacom-Manager. Auch wenn die Zukunft von Primacom zunächst gesichert sei, habe das Unternehmen mit lediglich einer Million Kabelkunden keine kritische Größe und verdiene deshalb weniger als die Platzhirsche KDG, Unitymedia und Kabel BW.
Primacom gehörte einst ebenso wie Tele Columbus zur Kabel-Holding Escaline des Investors Scott Lanphere, der sich im großen Stil und größtenteils kreditfinanziert in die deutsche Kabelbranche eingekauft hatte. Die Strategie ging jedoch schief, und die Schuldenlast wuchs Escaline über den Kopf.
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