Ich wollte zuerst den schriftlichen Conference Call abwarten, bevor ich mich zu den Halbjahreszahlen äußere.
Man hat ja immer große Träume, und nach den überragenden Zahlen für das I. Quartal hatte ich die Hoffnung, dass es bei Halyk-Bank in dem Tempo weitergehen könnte, was aber natürlich ein Stück weit sehr optimistisch war. Wir habe hier schließlich kein junges High-Tech-Unternehmen mit riesigen Wachstumsraten, sondern eine regional stark aufgestellte Bank vor uns, die insbesondere in der letzten Zeit von ein paar Sonderentwicklungen profitiert hat.
Insofern relativiert sich die leichte Abschwächung des Geschäftsergebnisses vom I. zum II. Quartal 2023. Im Jahresvergleich bleibt ein sehr großes Umsatz- und Gewinnwachstum. Und dann überwiegen am Ende doch deutlich die positiven Faktoren.
Was ich insbesondere sehr wichtig und positiv fand, war die Bestätigung der Jahresprognose, welche immerhin ein Gewinnwachstum von 25 % in lokaler Währung vorsieht. Sollte dieses Ziel erreicht werden und die Dividendenpolitik unverändert bleiben, dann würden wir über eine Dividende in der Größenordnung von etwa 2,50 € sprechen!
Konkrete Ausführungen zur Dividende wurden jedoch nicht gemacht, allerdings will man wohl die regulatorischen und vertraglichen Voraussetzungen schaffen, um zukünftig zu einer halbjährlichen Dividende wechseln zu können. Da gibt es aber noch überhaupt nichts Konkretes, also frühestens ein Fall für den neuen Strategiezeitraum ab 2025. Die Strategie ab 2025 soll potentiell gegen Ende 2024 vorgestellt werden.
Erläuterungen zur Rückzahlung des staatlichen Zuschusses in Verbindung mit Dividendenzahlungen entsprechen dem hier im Forum diskutierten Szenarien, also auch da keine neuen Erkenntnisse.
Spannend wird es sein zu beobachten, inwieweit in bestimmten Geschäftsbereichen das Geschäft im III. Quartal entsprechend anzieht, um die Prognosen für das Gesamtjahr tatsächlich vollständig erfüllen zu können.
Auf dem aktuellen Level würde Halyk-Bank bei Erreichen der Geschäftsziele und entsprechender Ausschüttung ein KGV von unter 3 und eine Dividendenrendite von über 18 % haben. Das ist schon reichlich Schmerzensgeld für die erheblichen Unsicherheiten, denen die Halyk-Bank ausgesetzt ist.
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