Der Tag danach
Von Matthias Kremp
Da ist Steve Jobs ein echter Coup gelungen: Selten verursacht eine IT-Meldung so viel Wirbel wie die über "Boot Camp". Heute folgt bereits die nächste Software, die Windows auf Apples zum Laufen bringt. Außerdem im Überblick: PS3 soll richtig teuer werden, wer zum iPod singt, kann verhaftet werden und me
Boot Camp: Der Tag danach | REUTERSSteve Jobs Windows-Überraschung: Mehr Applaus als Kritik | Apples Bekanntgabe, man werde künftig ganz offiziell und mithilfe einer Apple-eigenen Software namens Boot Camp Windows XP auf Intel-Macs installieren können, hat für reichlich Wirbel gesorgt. Dabei hatte beispielsweise die Gerüchte-Website "Mac OS Rumors" noch vor wenigen Tagen versichert, dass es so etwas nicht geben werde. Vielmehr würde Apple Mac OS X-Programme durch eine Emulationssoftware unter Windows lauffähig machen. Das war wohl ein ziemlicher Griff in die Tonne. Interessant scheint allerdings der Termin der Veröffentlichung. Schließlich nutzt Apple üblicherweise den Dienstag für große Ankündigungen. Diese Woche beispielsweise wurde am Dienstag ein Max OS X-Update auf Version 10.4.6 herausgegeben, das sich vor allem durch Verbesserungen in der Synchronisationssoftware iSync auszeichnete. Am selben Tag berichtete "Techworld" von Plänen der Software-Firma Parallels, noch diese Woche eine Virtualisierungs-Software für Macs vorzustellen. Die solle Apple-Anwender in die Lage versetzen, auf Intel-Macs simultan zu Mac OS X weitere Betriebssysteme wie Linux oder Windows auszuführen. Könnte da ein Zusammenhang mit Apples unerwarteter Ankündigung bestehen? Zumindest jedoch verweisen User in verschiedenen Diskussionsforen schon jetzt darauf, dass Parallels Lösung gegenüber Boot Camp den Vorteil bietet, dass man den Rechnern nicht neu starten muss, um von einem System in ein anderes zu wechseln. Aber hier bleibt Apple ja noch reichlich Zeit zum nachbessern, denn die endgültige Version der Software soll erst in Mac OSA X 10.5 "Leopard" enthalten sein. Die kommt aber frühestens gegen Jahresende oder gar erst Anfang 2007. Als erstaunlich ist zu vermerken, dass die Reaktionen auf Boot Camp überwiegend positiv zu sein scheinen. Zwar fragt sich Mary Jo Foley, wer denn wohl wirklich vom Mac OS zu Windows oder umgekehrt umschalten möchte, aber ansonsten sehen sogar die PC-Zeitschriften Positives in Apples-Entscheidung. So erklärt "PCMag"-Kolumnist Lance Ulanoff die Einführung von Boot Camp als den Anfang vom Ende von Apples Rolle als "Abtrünniger in der Design-Ecke" und den Beginn der Rolle Apples "als dominanter Spieler im weltweiten Desktop-PC-Spiel". Die "PC World" hingegen glaubt nicht daran, dass Apples Rolle im weltweiten PC-Markt durch die neue Windows-Fähigkeit drastisch verändert wird. Zu groß seien die Nachteile. Schließlich könne man Dateien nicht beliebig zwischen den Systemen transferieren und müsse zusätzlich zum Macintosh auch noch eine Windows-Lizenz erwerben. "Sie haben da ein Loch gestopft, aber das ist eher eine experimentelle Sache", wird Roger Kay, Präsident von Endpoint Technologies Associates, zitiert. "Neowin.net" dagegen ist sich sicher, dass die neue Technologie potentiellen Umsteigern aus dem Windows-Lager die Entscheidung für einen Mac erheblich leichter macht. Im Zusammenhang mit den Verzögerungen, die Microsoft bei seinem Windows XP-Nachfolger Vista einräumen musste, scheint den Neowin-Autoren die "Wiedergeburt Apples als mehr als bloß ein Hersteller von iPods" festzustehen. Bei "OSx86-Project" schließlich glaubt man, dass sogar Microsoft selbst zufrieden sein kann, wenn Apples Macs zukünftig auch unter Windows arbeiten können. Schließlich könne der Konzern damit dann auch entsprechend mehr Kopien von Windows XP und später Vista absetzen. Und zu guter letzt: Wer sich schon mal einen Einblick verschaffen möchte, wie es aussieht, wenn man Windows XP auf einem Macbook Pro installiert, sollte sich diese Slideshow auf flickr anschauen. PS3: die Nobel-Konsole Playstation-Fans sollten schon mal anfangen zu sparen, denn Sonys für den Herbst 2006 angekündigte Playstation 3 wird kein billiger Spaß. Nachdem lange über einen möglichen Preis spekuliert wurde, hat George Fornay, Präsident von Sony Computer Entertainment Frankreich und Vize-Präsident von Sony Computer Entertainment Europa, das Rätselraten beendet. In einem Interview mit dem französischen Radiosender "Europe 1" entschlüpfte ihm das lange gehütete Geheimnis: Zwischen 499 und 599 Euro solle die Konsole in Europa kosten. Das sei ganz schön viel für eine Spielkonsole, gab Fornay denn auch zu, merkte aber an, dass dieser Preis für ein Blu-Ray-Abspielsystem sehr günstig sein. So oder so wird die Playstation 3 das Luxusmodell unter den aktuellen Konsolen werden. Microsofts Xbox 360 geht bereits für weniger als 400 Euro über den Tresen und für Nintendos Revolution rechnen die Gerüchteköche mit einem Preis von etwa 300 Euro. WLAN-Knacken mit Video-Anleitung Man kann es nicht oft genug sagen: Man braucht weder einen Abschluss in Informatik noch Kenntnisse in COBOL, um in fremde Netzwerke einzudringen. Stattdessen genügt ein Internet-Zugang und ein Lehrvideo der Firma Fiberlink, über dessen Inhalt Darren W. Miller ausführlich berichtet. Demnach zeigt das Video detailliert, welche Schritte und Hilfsprogramme notwendig sind, um in eine WLAN einzudringen. Angucken erlaubt, nachmachen lieber nicht. "Ein Haufen Zurückgebliebener" Drastische Worte für die Musikindustrie findet Radiohead-Sänger Thom Yorke in einem Interview des NME ("New Musical Express"). Als Aufhänger dient ihm der plötzliche Erfolg der britischen Band "Arctic Monkeys". Die jungen Musiker hatten ihre ersten Demos via Internet verbreitetet, wurden auf diesem Weg vom NME entdeckt und haben in der Folge binnen weniger Monten mehr als 700.000 Alben verkauft. "Die Tatsache, dass die Arctic Monkeys jetzt so viel Aufmerksamkeit bekommen, basiert einzig darauf, dass das Mainstream Musik-Business so ein Haufen Zurückgebliebener ist," so Yorke. Schließlich sei die Industrie erst nach dem Erfolg der Artic Monkeys auf die Idee gekommen, das Internet nach neuen Talenten abzusuchen. Gefährlich: Mitsingen am iPod <!-- Vignette StoryServer 5.0 Mon Jan 02 11:41:34 2006 -->MATTHIAS KREMP...war Redakteur bei "Mac Magazin", "Online Today" und "Connect", schreibt für "Financial Times", "Tomorrow", "Stern" und andere. |
| Eigentlich wollte der 24-jährige Harraj Mann sich nur die Zeit im Taxi zum Flughafen Durham vertreiben, als er seinen MP3-Player an das Soundsystem des Wagens anschloss. Sein Fehler: Er hörte den Song "London Calling" der britischen Punkband "The Clash." Als er dann auch noch Textzeilen wie "Now war is declared - and battle come down" mitsang, schöpfte der Fahrer Verdacht und rief die Polizei. Das Resultat: Kurz vor dem Abflug nach London wurde Mann von einer Antiterror-Einheit aus dem Flugzeug geleitet und drei Stunden lang befragt. Der Taxifahrer "mochte weder Led Zeppelin noch The Clash, aber das ist doch kein Grund die Polizei zu rufen", sagte Mann gegenüber dem "Daily Mirror". Also: Bei der nächsten Fahrt im Taxi lieber die Kopfhörer auf und nur leise mitsummen. Sicher ist sicher.
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