Vorab: Ich habe nichts gegen längere Laufzeiten der deutschen AKWe. Die sind allemal sicherer als die in manchen Nachbarländern. So wird es auch kommen, muss nur noch ein bisschen Zeit in's Land gehen... -------------------------------------------------- Erneuerbare Energien sind Jobmaschine
Umwelt: Neue Studie zu regenerativen Energien - Umweltpolitik ist wichtiger Zukunftsfaktor VDI nachrichten, Berlin, 31. 3. 06, swe - Die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche für erneuerbare Energien wächst. Waren es 2004 noch 157 000 Menschen, sind es heute 170 000 Menschen, wie Bundesumweltminister Sigmar Gabriel berichtete. Bis 2020 könnte die Zahl auf 300 000 wachsen. Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ist von allen Ressorts zu leisten", mit diesen Worten startete Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD), die Vorstellung einer Erfolgsbilanz: Bei den erneuerbaren Energien gab es innerhalb eines Jahres einen Stellenzuwachs von knapp 10 % auf 170 000 Beschäftigte im Jahr 2005. Bis zum Jahr 2020 könnte die Zahl auf 300 000 steigen. Gabriel, der seit seinem Amtsantritt gerne auf die ökonomischen Effekte der Umweltpolitik verweist, stellte vergangene Woche die Zwischenergebnisse einer Studie über die Wirkungen des Ausbaus der erneuerbaren Energien vor. Kurz vor dem Klimagipfel, zu dem Bundeskanzlerin Angela Merkel für den kommenden Montag auch zahlreiche Vertreter aus Unternehmen der erneuerbaren Energien eingeladen hat, wollte der Umweltminister mit seiner Studie noch einmal die Bedeutung der alternativen Energien herausstellen. Schließlich sei eine "ambitionierte, vernünftig ausgestaltete Umwelt- und Energiepolitik ein wichtiger Wirtschafts- und Zukunftsfaktor für Deutschland", erklärte Gabriel. Die Windkraft hat die Nase vorn. Sie lag im Jahr 2004 nicht nur mit ihren 64 000 Beschäftigten an der Spitze, sie gilt auch als Weltmarktführer. Gefolgt von der Biomasse mit 57 000 und der Solarwirtschaft mit 25 000 Arbeitsplätzen. Gabriel verwies auch darauf, dass die umstrittene Kernenergie derzeit 30 000 Menschen beschäftigt. Die Wachstumsprognosen errechnete ein Team aus vier Forschungseinrichtungen im Auftrag des Bundesumweltministeriums. Laut Projektleiter Frithjof Staiß vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg, zeigt diese "breiteste Befragung zu diesem Themenbereich", dass es auch eine Verdrängung auf dem Arbeitsmarkt gibt. Allerdings ist der Nettobeschäftigungseffekt trotz der Verdrängung bislang positiv. Nicht weniger gut sind die Investitionszahlen. Im vergangen Jahr habe der Ausbau der erneuerbaren Energien Investitionen in Höhe von rund 10 Mrd. € ausgelöst, stellte der Umweltminister fest. Weltweit wurden 40 Mrd. € investiert. Nach Hochrechnungen steigen diese Ausgaben auf 250 Mrd. € bis 2020. Eine Perspektive, die für Gabriel vor allem den deutschen Exporteuren zugute kommen kann. Die alternativen Energieanbieter decken bislang gut 10 % der Nettostromerzeugung ab. Für die Zukunft weisen die Zahlen jedoch stark nach oben. So rechnet das Umweltministerium mit einer Steigerung auf 20 % bis zum Jahr 2020. Eine Hochrechnung, die von der Windenergie-Branche als entschieden zu niedrig eingestuft wird. Bei der Vorstellung des Windenergie-Reports am Anfang dieser Woche in Berlin erklärte Ralf Bischof, Geschäftsführer des Bundesverbandes WindEnergie: "Bis 2020 können wir den Windstrom-Anteil von 5 % auf 20 % steigern." Rund 50 Mrd. € will die Branche dafür in den nächsten Jahren investieren. Die Arbeitsplätze könnten sich in dieser Zeit verdoppeln. Voraussetzung ist allerdings für die Windkraftanbieter ebenso wie für ihre Mitbewerber aus den Branchen Wasserkraft sowie Sonnen- und Bioenergie, dass die Bundesregierung eindeutige Prioritäten setzt. Auf dem Energiegipfel, der für den Bundesumweltminister, "nur der Start" ist, soll es schließlich auch darum gehen, wie mehr erneuerbare Energien in den Markt zu bringen sind. Außerdem will Gabriel die Mittel für Forschung und Entwicklung "verdoppeln". Während der deutschen EU-Präsidentschaft, die im kommenden Jahr ansteht, will er das Thema europaweit forcieren. Bis dahin, so Gabriel, "muss das Land wissen, wohin es will". Die Wirtschaft, die nach wie vor unter den hohen Energiepreisen leidet, äußert sich beim Thema erneuerbare Energie sehr zurückhaltend. Ludwig Georg Braun, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), der am Dienstag in Berlin eine Umfrage zur Energiepolitik vorstellte, erwartet bis zum Ende dieses Jahres "ein energiepolitisches Konzept", damit die Unternehmen ihre Investitionen langfristig planen können. Die DIHK-Umfrage belegt: Die Wirtschaft will längere Laufzeiten für die Kernkraftwerke. Bei den erneuerbaren Energien ist die Stimmung gemischt: Ein Drittel will die Förderung verringern, ein Drittel ist unentschieden und ein Drittel hält sie für richtig. BIRGIT BÖHRET
|