und ihrer Speerspitzen, der Triade der US-Ratingagenturen habe ich bereits einiges geschrieben. Bestätigt wurden meine Vorbehalte vom "Unfall", der sich vergangene Woche ereignet hat, als die Ratingagentur S&P Frankreich "versehentlich" zurückstufte. Dazu noch folgende Nachbemerkungen:
Es hat bei jedem kritischen Geist Alarm ausgelöst, dass sich dieser "Unfall" just in dem Moment ereignet hat, als Europa sich in einer äußerst kritischen Lage befand. Seltsamerweise war das nach dem "Unfall" im August, als "versehentlich" und fälschlicherweise behauptet wurde, französische Banken befänden sich in einer Schieflage, bereits das zweite Mal, dass Frankreich Opfer eines "Unfalls" wurde. Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank, schrieb vergangene Woche dazu:
"Es gibt immer wieder erstaunliche Entwicklungen am Finanzmarkt. Dies Entwicklungen und Vorkommnisse hatten und haben einseitig negative Folgen für die Eurozone. "Unfälle" sind hingegen nicht einseitig verteilt."
Diese stets aus den Finanzzentren in New York und London agressiv lancierten Vorwürfe waren u.a. die Auslöser für die erhöhte Risikoaversion, die den Dax letztlich von 7.250 auf 4.960 Punkte einbrechen ließ. Zugleich erhöhten sie die CDS-Spreads der Europäischen Länder deutlich und unterminierten dadurch die Reformbemühungen der Europäer.
Hellmeyer weiter: "In der Abstraktion lässt sich eine Politik des "steten Tropfens" erkennen. Mit immer neuen Aktion wird gegen Frankreich agiert und damit seine Glaubwürdigkeit und letztlich auch die der Eurozone unterminiert. ... Diese Woche bot noch einen weiteren Beleg: Italien hat alles geliefert (...) Nach anfänglich zurückgehender Risikoaversion kommt es zu agressiven Spekulationen gegen Italien und weitere Reformländer am derivativen, nicht regulierten CDS-Markt, mit Folgen für alle Finanzmärkte. Diese Attacke mit der Konsequenz von Renditen von >7% für italienische Anleihen, dominierte und neutralisierte die positive nachrichtenlage aus Italien".
(Anm. Fuzzi: Wortlaut geringfügig redigiert).
Daraus ist zu schlussfolgern, dass der Schlüssel nicht nur zur Befeuerung der Eurokrise, sondern vor allem auch zu ihrer Beilegung mitnichten in den europäischen Hauptstädten liegt, sondern in New York und London. Erst dann, wenn die dort residierenden Finanzbarone uns Gnade gewähren, haben unsere Reformbemühungen eine Chance.
Die Seuche unseres Jahrtausends, die Finanzaristokratie und ihre Ratingagenturen, bleiben vorerst.
Was fügte Cato Censorius jeder Rede nochmal an: Ceterum censeo Carthaginem esse delendam. Da wüsste ich noch was...
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