Banken setzen WCM unter Druck Von Norbert Schwaldt
Berlin - Die Banken erhöhen den Druck auf den hoch verschuldeten Frankfurter Beteiligungskonzern WCM. Während die Investorensuche für die gesamte Gruppe anhält, haben die Kreditinstitute, die den Einstieg beim Bonner Immobilienkonzern IVG finanziert haben, ein Ultimatum gesetzt. Die Darlehen für die WCM-Beteiligungsgesellschaft Sirius im Volumen von 600 Mio. Euro wurden bis Monatsende zunächst erneut gestundet. Bis dahin wollen DZ Bank, Landesbank Baden-Württemberg, HSH Nordbank, IKB Deutsche Industriebank sowie WGZ-Bank ihr Engagement verwerten. Investoren sollen noch im Oktober Angebote für den 52-prozentigen WCM-Anteil an der IVG abgeben. Ihre Kredite hatten die Geldhäuser mit IVG-Aktien abgesichert. Die Marktkapitalisierung von aktuell rund einer Mrd. Euro erlaubt es ihnen, ihre Forderungen bequem einzutreiben. Eine Sprecherin der HSH Nordbank sagte der Morgenpost: "Es gibt nach wie vor konkrete Gespräche. Es wird nach einer Lösung gesucht".
Die WCM hatte für die Kredite zum Erwerb des IVG-Anteils gebürgt, ist aber nicht in der Lage bei einem Schuldenberg von insgesamt 2,5 Mrd. Euro die Darlehen zurückzuzahlen. Zu dem vermutlichen Ultimatum wollte sich eine WCM-Sprecherin zunächst nicht äußern. Der Konzern wolle vielmehr an der IVG-Beteiligung festhalten. Bis Jahresende würden die Verhandlungen mit sechs interessierten Investoren über einen Einstieg bei der WCM abgeschlossen. Großaktionär Karl Ehlerding (mit Familie 45 Prozent der Anteile) hatte dies allerdings schon für Ende August signalisiert. Ehlerdings Aktien sind ebenfalls bei Banken verpfändet. Ein Konsortium aus Vereins- und Westbank, Bankgesellschaft Berlin, DZ Bank, Helaba, Dresdner Bank und WGZ-Bank spricht mit Investoren, um wenigstens einen Teil ihrer Ehlerding-Darlehen im Volumen von etwa 470 Mio. Euro auszulösen. Im Bankenlager hatte es zuletzt Widerstand an der geplanten Kapitalerhöhung in Höhe von 400 bis 500 Mio. Euro gegeben, die den Bankenanteil verwässern würde.
Als Kandidaten für den WCM-Einstieg gelten die Investmenthäuser Morgan Stanley und Goldman Sachs. Genannt wurden auch israelische Finanzholdings und US-Fonds wie Templeton, die schon mit sechs Prozent an WCM beteiligt sind. Wie die WCM-Sprecherin sagte, reiche das Investoreninteresse von der Gesamtübernahme bis zur Beteiligung an der Kapitalerhöhung. Im Visier der Investoren ist dabei auch der Immobilienkonzern IVG, neben der Commerzbank-Beteiligung von 5,5 Prozent und einem Klöckner-Paket einer der wertvollsten WCM-Teile.
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