Joschka wird (endgültig) P r o f e s s o r

Seite 1 von 3
neuester Beitrag: 10.08.07 09:58
eröffnet am: 17.06.06 12:43 von: BeMi Anzahl Beiträge: 65
neuester Beitrag: 10.08.07 09:58 von: BeMi Leser gesamt: 8645
davon Heute: 4
bewertet mit 22 Sternen

Seite: Zurück 1 | 2 | 3 Weiter  

17.06.06 12:43
22

10041 Postings, 8181 Tage BeMiJoschka wird (endgültig) P r o f e s s o r

DER SPIEGEL 25/2006 - 17. Juni 2006
URL: 
http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,421911,00.html

Joschka Fischer wird Professor an US-Eliteuni Princeton

Ex-Außenminister Joschka Fischer (Grüne) geht im Herbst als Gastprofessor an die amerikanische Eliteuniversität Princeton und gibt dort ein Seminar über Internationale Krisendiplomatie. Zugleich erhält er einen Vertrag am renommierten "Council on Foreign Relations", eine Denkfabrik im nahe gelegenen New York. Wann der Grüne sein Bundestagsmandat abgibt, ist noch offen. Der 58-jährige einstige Schulabbrecher veröffentlichte voriges Jahr ein Buch über die Welt nach dem 11. September. Seit Mai schreibt er für ein US-Pressesyndikat als Kolumnist unter dem Titel "Der rebellische Realist." Die Ankündigung des Seminars war Ende vergangener Woche aus Geheimhaltungsgründen wieder von der Princeton-Homepage verschwunden.
 

 
Seite: Zurück 1 | 2 | 3 Weiter  
39 Postings ausgeblendet.

19.06.06 16:06
5

10041 Postings, 8181 Tage BeMiKlartext

Referendar Fischer
Joschka Fischer, der ehemalige Außenminister, wird Gastdozent in Princeton
Arno Widmann

Jetzt ist er auch noch Professor in Princeton.

Er schafft alles.

Das ist die erste Reaktion, die sich den Bewunderern des ehemaligen Außenministers bei der Lektüre der Meldung aufdrängt. Sieht man sich die Sache freilich aus der Nähe an, fragt man sich, was zum Teufel treibt den armen Fischer dazu, so einen Job anzunehmen?

Im September wird er in einem Anfängerseminar sitzen zum Thema "Internationale Krisendiplomatie". Leiten wird diese Veranstaltung Professor Wolfgang F. Danspeckgruber, ein österreichischer Reserveleutnant, der unter anderem für private Unternehmungen in Südosteuropa und im Kaukasus diplomatisch tätig war. Er hat auch mit dem Sonderbeauftragten der Europäischen Union für das Kosovo gearbeitet. Veröffentlicht hat Danspeckgruber mehrere Bücher zum Thema Nationale Selbstbestimmung.

2007 darf Fischer dann in einem Oberseminar sitzen. Geleitet werden wird diese Veranstaltung - "Europa, Amerika und die zukünftigen politischen Herausforderungen, vor denen die transatlantische Allianz stehen wird" - von Andrew Moravcsik, einem der besten Kenner des europäischen Einigungsprozesses. Neben ihm Robert Hutchings, ehemaliger Vorsitzender des National Intelligence Council. So flankiert wird Fischer nicht unterrichten. Er wird geprüft werden wie ein Referendar. Vielleicht darf er dann einmal "Diplomat in Residence" werden.

Freundliche Beobachter wünschen sich, Fischer würde endlich damit aufhören, dem Status des Honoratioren hinterher zu laufen. Sie würden gerne Vorträge, ja Bücher von ihm lesen, die etwas mitteilten von seiner Erfahrung, von seinem Wissen, von den Brüchen dieses einzigartigen deutschen Politikers, der gerade wieder einmal dabei ist, sich aus kleinkarierter Eitelkeit zu zerstören.

Berliner Zeitung, 19.06.2006
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/560767.html
 

22.06.06 17:22

7985 Postings, 7741 Tage hotte39Fischer, ein Buch schreiben?

Von seinen Erfahrungen berichten?
Wie er mit mehreren anderen Chaoten einen einzigen Polizisten verprügelt hat? Der sich leider etwas zu weit vorgewagt hatte. Oder Pflastersteine ergreift und sie möglichst weit auf Menschen schmeißt? Diese Überwindung, so was zu tun, ist allein für mich schon unvorstellbar und grausam  zugleich. Schwerste Verletzungen in Kauf nehmend. Pfui, Teufel!

IN KEINEM ANDEREN LAND AUF DER WELT WÄRE SO WAS WIE IN DEUTSCHLAND MÖGLICH GEWESEN!  VOM STEINESCHMEIßER - ZUM AUßENMINISTER: EINE TOLLE LAUFBAHN.
BISMARCK, EINER SEINER VORGÄNGER, WÜRDE SICH IM GRABE UMDREHEN!

Traurig, traurig, alles.

Fischer soll endlich von der Bildfläche verschwinden.

 

23.06.06 14:43

10041 Postings, 8181 Tage BeMiEndgültig Abschied: Fischer legt sein

Fischer legt sein Mandat im Bundestag nieder

von Jens Tartler

Der ehemalige Außenminister Joschka Fischer wird sich am Dienstag von seinen Abgeordnetenkollegen im Bundestag verabschieden. Nach FTD-Informationen wird Fischer sein Mandat voraussichtlich zum 31. Juli niederlegen.

< script type=text/javascript><!--OAS_RICH('Middle1');//-->< /script>
Joschka Fischer  Joschka Fischer
<!--nop-->

Nachrücken wird dann der hessische Grünen-Politiker Omid Nouripour. Am Dienstag findet die letzte Fraktionssitzung vor der Sommerpause statt. Im Herbst geht der 58-jährige Fischer als Gastprofessor an die amerikanische Eliteuniversität Princeton.

Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" soll der Abschied in der Fraktion im kleinen Rahmen über die Bühne gehen. Es soll eine Rede Fischers, eine Ansprache der Fraktionsvorsitzenden und ein Geschenk geben.

 

23.06.06 14:53

9500 Postings, 6961 Tage Der WOLFDanke Joschka - und nun verpfeiff dich! o. T.

23.06.06 14:55
2

129861 Postings, 7664 Tage kiiwii...eine "deutsche" Karriere...

...welche arroganten Rattenfänger in diesem Land was werden können...
...eigentlich unfassbar
...und zugleich beängstigend


Das zeigt das Fehlen eines ordentlichen, stabilen und stabilisierenden  (Bildungs-)Bürgertums...

Auch in der Weimarer Republik war dessen Fehlen unübersehbar und am Ende fatal.


MfG
kiiwii  

23.06.06 14:58

51345 Postings, 8909 Tage eckiDie Neider treten. Selfmademan zählt nix,

ausser er wär ein Amerikaner.

Ja wenn er wenigstens Schwarzgeld gewaschen hätte, einen Meineid geschworen hätte, oder sein Einkommen im Ausland versteuern würde, dann wäre er geachtet bei Kiiwii und Co....  

23.06.06 15:02

9500 Postings, 6961 Tage Der WOLFHat er sicher Ecki ...

ist bis jetzt bloss noch nicht aufgedeckt worden der Skandal ... ;)

Gruesschen
 
Der WOLF
 

23.06.06 15:02
1

129861 Postings, 7664 Tage kiiwiifür solche "Repräsentanten" muß man sich schämen

Vor allem im Ausland.
Dieses Land kann mehr und hat allemal besseres verdient als Strassenrowdies im Aussenamt.
Die noch nicht mal zwei zusammenhängende englische Sätze rausbringen...

Mit Neid hat das überhaupt nix zu tun. Nur mit einem Gefühl für dieses Land.

MfG
kiiwii  

23.06.06 15:05
2

10041 Postings, 8181 Tage BeMiJoschka ist für die Jugend ein Vorbild

denn:

- kein Schulabschluss
- kein erlernter Beruf
- kein Studium
- keine ordentliche Berufspraxis
- keine lupenreise Weste (Straßenkampf).

Da kann doch ein jeder junge Mensch
noch etwas werden.

Oder?

Warum all
die sonst üblichen Mühen?
Warum anstrengen?

P O L I T I K E R   wereden!
 

23.06.06 15:09

36845 Postings, 7725 Tage TaliskerNee, stimmt, seh ich doch genauso

Dem Parlament und den bisherigen Regierungen fehlt es massiv an Vertretern des  "ordentlichen, stabilen und stabilisierenden  (Bildungs-)Bürgertums...". Da sind einfach zu viele Nichtakademiker.
Is klar.
Weitermachen mit dem Wälzen von Biographien, ja nicht auf das Geleistete schauen. Und bloß nicht auf Einschätzungen z.B. aus dem Ausland schauen.
Gruß
Talisker
 

23.06.06 15:21
1

51345 Postings, 8909 Tage eckiNa BeMi auch neidisch, das du es nicht so

weit gebracht hast wie Fischer?

Wie beim Köpenick, ja wenn er einen Titel hätt, dann wäre er auch ein Mensch.

Solche Bildungsbürger hier sind die geistig armen.  

23.06.06 15:25

129861 Postings, 7664 Tage kiiwiiIn Preussen fing beim Unteroffizier der Mensch

überhaupt erst an...
*g*

btw: Lehrer, hört man, sind auch Menschen...


(Von Leistungen is mir allerdings bei Herrn F. nix Erinnerungswürdiges zu Ohren gekommen)


MfG
kiiwii  

23.06.06 15:38
1

10041 Postings, 8181 Tage BeMiMöglich, ecki,

jedoch in meinem obigen Posting
ging es mir nur um die
Vorbildfunktion für die heutige Jugend
in unserer Gesellschaft.
Du kannst oft hören, selbst von Studenten:
"Warum anstrengen? Siehe "Wer wird Millionär,
Erben, Joschkas Karriere usw."

ecki, vielen Dank für Dein fürsorgliches
Posting.

Btw., ich ziehe lieber ein ruhigeres
Leben vor in einer glücklichen Familie
mit nur einer lieben, intelligenten Ehefrau.
Sry, ein solches unterbezahltes Amt (A´Amt) und eine
HiWi-Professur brauche ich nicht für mein
Selbstwertgefühl.
Bei Fischer wäre in jungen Jahren vielleicht die
Therapie bei einem Psychotherapeuten angebracht
gewesen?
Aber die meisten von uns haben verkehrt rum auf
dem Pi-Pott gesessen.
Dass F. viel für D geleistet haben soll,
sehe ich - und viele mit mir - so nicht.
In der Kosovo-Frage hat er wenigstens
versagt und sich dadurch dort zum Kriegsbefürworter
gemausert.
Falls Dich so etwas nicht stört .....

Grüße
B.

 

23.06.06 15:43
2

129861 Postings, 7664 Tage kiiwiiDeutschland in einen völkerrechtswidrigen Angriffs

krieg zu führen, ist eine "Leistung", die allenfalls strafrechtlich zu würdigen ist...
Dasselbe gilt für die ukrainischen Visa-Nutten.
Eigentlich gehört er in den Knast. Zusammen mit Bruder Gerd.

Weitere Leistungen sind auch mit Lupe nicht zu finden.

MfG
kiiwii  

23.06.06 15:45

10041 Postings, 8181 Tage BeMiKarlchen,

bist Du nicht anwesend?
Das war doch in den letzten Jahren mit
e i n  Lieblingsthema von Dir.
Btw., K. gehört sicher nicht zum
konservativen Bildungsbürgertum.
*g*  

23.06.06 15:57

9500 Postings, 6961 Tage Der WOLFBitte nicht in den Knast ...

Das würde uns Steuerzahler für Gerd und Joschka zusammen etwa 10.000 Euronen am Tag kosten. Da lassen wir den Gerd doch lieber in Russland und Joschka soll nach Amerika gehen - aber bitte nich wiederkommen - Danke!

Gruesschen
 
Der WOLF
 

23.06.06 16:07

10041 Postings, 8181 Tage BeMiKnast

als Aussage ist zu "hart".
Dann müßte aber auch Kohl
(Schwarzgeldaffäre) dahin.
Unser StGB sieht da keine eindeutigen
Tatbestände für vor.

Grüße
B.  

23.06.06 20:08

129861 Postings, 7664 Tage kiiwii"Ein Blick ins Gesetzbuch erleichtert die

Rechtsfindung" sagte mein Prof. immer



...aus dem Strafgesetzbuch:


§ 80  Vorbereitung eines Angriffskrieges

  Wer einen Angriffskrieg (Artikel 26 Abs. 1 des Grundgesetzes), an dem die Bundesrepublik Deutschland beteiligt sein soll, vorbereitet und dadurch die Gefahr eines Krieges für die Bundesrepublik Deutschland herbeiführt, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.

§ 80a  Aufstacheln zum Angriffskrieg

  Wer im räumlichen Geltungsbereich dieses Gesetzes öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) zum Angriffskrieg (§ 80) aufstachelt, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.


MfG
kiiwii  

23.06.06 20:48

10041 Postings, 8181 Tage BeMiI know, kiiwii,

*g*

Wo bleibt Kalle bei dem Thema?

Grüße
B.  

23.06.06 21:02
1

3491 Postings, 7208 Tage johannahJoschka und Professor ist genau so logisch

wie Athäist und Papst. Weder der Eine noch der Andere können ihr Amt mangels Wissen Ausfüllen.

Welches Wissen will denn Joschka seinen Studenten vermitteln? Er kann doch nichts Anderes außer lange Reden ohne Inhalt zu halten.

MfG/Johannah  

24.06.06 01:49

8051 Postings, 7913 Tage RigomaxBeMi (#59): Hat er doch gesagt, er schreibt an so

nem Gutachten. Und das Thema dieses Gutachtens hat doch zweifellos einen gewissen Bezug zum Thema dieses Threads, oder?  

24.06.06 01:53

10041 Postings, 8181 Tage BeMiRigomax

"Weiterbildungsmaßnahmen und Transferkurzarbeitergeld"?

hat zu allem einen gewissen Bezug.
Oder?
*g*

Gute N8
B.  

24.06.06 01:58
2

8051 Postings, 7913 Tage RigomaxNa ja, der Joseph ist halt ein Beispiel dafür,

daß man auch für kurzes Arbeiten weit weg transferiert werden kann und dabei Geld erhält. Und das alles ohne Weiterbildung nach der 10. Klasse.  

24.10.06 19:31
5

10041 Postings, 8181 Tage BeMiProfessor Joschka erklärt die Welt in Princeton

SPIEGEL ONLINE - 24. Oktober 2006, 18:10
URL: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,444473,00.html

FISCHER IN PRINCETON

Professor Joschka erklärt die Welt

Von Anja Schröder, Princeton

Afghanistan und Irak, Europa und Amerika, natürlich auch Nahost: Joschka Fischers erste Vorlesung in Princeton war ziemlich global. Für den Gastprofessor war es ein "großes Vergnügen" - US-Studenten brauchen dagegen Nachhilfe: Wer ist dieser Mann eigentlich?

Man könnte an diesem Nachmittag in Princeton fast vergessen, dass man in Amerika ist. "Woher kommen Sie?" - "Ist ja ein Ding, wir sind auch aus Frankfurt!" - "Bei Siemens, sagen Sie?" Man spricht Deutsch um kurz nach 16 Uhr im Dodds Auditorium der Woodrow Wilson School of Public and International Affairs. Denn erwartet wird einer, der dem politischen Alltag und der deutschen Öffentlichkeit den Rücken gekehrt hat: Joschka Fischer, 58, bis vor einem guten Jahr als Außenminister Deutschlands Chefdiplomat in der Welt. Vor Wochen war er dem universitären Ruf an die Elite- Uni Princeton gefolgt, und nun gibt er an diesem Montagnachmittag seine erste Vorlesung seit der Berufung als "Visiting Professor" an die Traditions-Hochschule.

Fotostrecke: Die Karriere des Joschka F.

  • DPA
  • DPA
  • DPA

Fotostrecke starten: Klicken Sie auf ein Bild (12 Bilder)

                                                  -->

Im akademischen Jahr 2006/07 gibt er mit Co-Dozent Wolfgang Danspeckgruber zwei Seminare in internationaler Krisendiplomatie. In Deutschland hatte der neue Job des einst prominentesten deutschen Politikers reichlich Aufsehen ausgelöst: Als vor vier Wochen das Herbstsemester begann, schlichen auf den Gängen der Robertson Hall Reporter herum, suchten im Keller nach "WWS 471", wie Fischers Seminar heißt. Doch Fischer blockte alle Anfragen ab - ganz anders als die meisten US-Professoren, die Medienauftritte stolz auf ihren Homepages auflisten. "104 Anfragen deutscher Medien" habe er bekommen, beschwerte sich der Ex-Außenminister von seiner neuen universitären E-Mail-Adresse aus. "Gestatten Sie mir diese offenen Worte, ich bekomme so langsam einen dicken Hals."

Fischer möchte im Nebenfach vor allem eines sein: "Privatmann". Es scheint, als sei Princeton dafür der richtige Ort. Gleich neben seinem Seminarraum 023 sagen Studenten, die sich die Wartezeit bis zum nächsten Kurs vertreiben, auf die Frage nach Joschka Fischer: "Entschuldigung - wer bitte?" Eine andere: "Nie gehört." Eine weitere schüttelt den Kopf und vertieft sich gleich wieder in ihr Buch. Wenn das Gespräch auf den grünen Gast aus Deutschland kommt, hören viele Amerikaner den Begriff "Green Party" zum ersten Mal in ihrem Leben.

Wilde Gerüchte auf dem Campus

"Kein großes Thema" sei Fischer in Princeton, sagen auch die deutschen Gaststudenten. Auf dem Capmus kursieren sogar wilde Gerüchte, bei der Universitätsverwaltung habe ihn niemand erkannt. Am Schluss habe er sogar noch einen Rüffel bekommen, weil er auf einem Formular "Joschka" eingetragen habe, obwohl im Pass doch "Joseph" stand.

Erst an diesem Montagnachmittag um 16 Uhr bekommt Fischer wieder seine Prominenz zu spüren. Da kennt ihn jeder im Saal, begrüßt wird er mit "Mister Minister". Das Thema der ersten Vorlesung: "The Future of The Transatlantic Community - Is The 'West' Still a Viable Concept?" Die Gäste interessiert natürlich die Zukunft des transatlantisches Bündnisses und auch die Frage, ob der "Westen" noch ein lebensfähiges Konzept ist.

Aber noch mehr interessiert sie dann doch Fischer.

Mit vielen anderen Deutschen ist auch Mehmet gekommen, der in Princeton Ingenieurwesen studiert. "Natürlich" kenne er Joschka Fischer, "schon wegen Europa", sagt der 23-jährige Türke, als man unten im Saal bereits das Klicken der Blitzlichter hört und der deutsche Außenminister a.D. eintritt. Auffallend entspannt und fast ein wenig triumphierend blickt er direkt in die großen Kameraobjektive in der ersten Reihe. "A great pleasure" sei das hier für ihn, ein großes Vergnügen, sagt Fischer und macht sich sogleich daran, den rund 200 Zuhörern im überbesetzten Hörsaal eine Definition des "Westens" zu geben.

Rundflug durch die jüngste Geschichte

Er wirkt fast amerikanisch: Die linke Hand lässig in der Hosentasche, blickt er regelmäßig ins Publikum, stellt rhetorische Fragen, streut Persönliches ein. "I was born into this situation in 1948", sagt er: Er sei in die Zeit des Kalten Krieges hineingeboren worden. Er habe sich damals nie vorstellen können, dass diese Weltordnung einmal zusammenbrechen wird.

Im Vortrag geht er vor allem die jüngste Geschichte durch: vom Kosovo-Krieg über den 11. September 2001 und den Afghanistan-Einsatz bis zur Irak-Invasion. Als "unsere Position" verteidigt er im Rückblick das Nein der rot-grünen Bundesregierung zum Krieg gegen Saddam Hussein. Das habe man den "amerikanischen Freunden" von Anfang an klar machen müssen. Wenig später ist er bei der Türkei, deren Schlüsselrolle für die europäische Sicherheit er einmal mehr betont - nicht ohne die "Kurzsichtigkeit einiger Europäer" zu diesem Thema zu beklagen. Es folgen die Atombomben-Bedrohung aus Iran und Nordkorea und ein Querverweis auf den Nahost-Konflikt.

Fischer schließt mit der Forderung nach einer "neuen Definition von Sicherheit", mit einem Plädoyer für ein starkes, geeintes Europa einerseits und einen "neuen strategischen Konsens im transatlantischen Verhältnis" andererseits. "Als Grüner" weist er am Ende noch auf die "größte Herausforderung" hin, den Umweltschutz - und sagt nach einer Stunde und 15 Minuten voller Weltprobleme: "There is no reason for pessimism!" - kein Grund zum Pessimismus.

Da gibt es Lacher im Saal.

Fischer bleibt dabei: Die Herausforderungen seien groß, aber zu meistern. "Ein bisschen wie im Unterricht" sei es gewesen, sagt Gaststudent Christian, 25, aus Heidelberg. "Fischer auf zwei Meter ohne Bodyguards, das ist schon spannend." Interessant sei, wie "ehrfürchtig" die deutschen Studenten Fischer gegenüber traten - während ihre US-Kommilitonen keine Kontaktprobleme hatten. Und Fischer? Der sei wie immer gewesen: "Locker und souverän."

"Ein Spitzenpolitiker seiner Zeit"

Das Publikum klatscht lange Beifall für den "Europäischen Staatsmann", wie Fischer im Magazin der Woodrow Wilson School genannt wird. Unten neben der Tür steht Steven Barnes, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Er verzieht keine Miene bei der Frage, ob es irgendeine Rolle gespielt hat, dass der Gastprofessor Fischer selbst nie studiert hat. Fischer sei einfach "ein Spitzenpolitiker seiner Zeit", antwortet er. Dann lächelt er.

Der Dozent ist inzwischen bei den Publikumsfragen angekommen. "Wunderbar" sei das alles, sagt eine Zuhörerin, aber sie würde doch gern wissen, wie er sich das konkret vorstelle mit der integrativen Strategie für den Nahen Osten. Fischer wendet sich ihr zu und setzt zu einer langen Antwort an.

Im Profil sieht man, wie das blaue Sakko über Fischers Bauch spannt. Vielleicht würde das ja überhaupt nicht auffallen - würde man sich nicht plötzlich an "Mein langer Lauf zu mir selbst" erinnern, Fischers Selbstfindungsbuch vor seiner rot-grünen Regierungszeit. Noch während er spricht, fragt man sich, was wohl mit ihm wird nach dem Gastjahr in Princeton.

Wie heißt es in besagtem Buch auf Seite 155? "Wie so oft im Leben ist der Zieleinlauf die schönste Zeit, denn mit dem Erreichen eines Ziels beginnt sogleich die Frage nach dem Danach."


 

10.08.07 09:58
1

10041 Postings, 8181 Tage BeMi@Rheumax

Was macht jetzt eigentlich Joschka?
*g*  

Seite: Zurück 1 | 2 | 3 Weiter  
   Antwort einfügen - nach oben