ich bin der grosse bruder.
1. lerners satz „produzenten verkaufen ihre ware auf termin, gehen also short.“ ist kein verkürzt dargestellter sachverhalt, sondern eine unrichtige behauptung. richtig ist vielmehr, dass produzenten keinesfalls short gehen wenn sie ihre ware verkaufen!!! selbst für den fall dass ein produzent periodisch kein physisches lager verfügbar hat, würde er durch weitere (termin-)verkäufe nicht short gehen, zumal er dabei zuküftige produktion verkauft. ein produzent könnte praktisch nur in einem fall short gehen, nämlich wenn er sowohl sein gesamtes physisches lager, als auch die zukünftige produktion im rahmen erwartbarer mengen in vorhersehbarer zeit (= in summe seine tatsächliche longposition), bereits verkauft hätte, und über diese seine longposition hinausgehende mengen verkaufen würde. mit diesen mengen wäre er dann short, also im risiko, daher spekulativ. wenn du das für käse bzw mett hältst, wäre von einem allfälligen wechsel in die lebensmittelindustrie dringend abzuraten.
2. „Und dieser Satz ist vollkommener Unsinn“: "Short" ist eine Richtung, die kann eine wilde Spekulation sein - oder ein Absicherungsgeschäft." unsinn?
absolut kein unsinn. wenn du 100 oz gold auf termin verkaufst, gehst du short. = richtung spekulation. hättest du 100 oz gold im safe und verkaufst 100 oz auf termin, gehst du NICHT short, sondern verkaufst dein long, bist daher gehedged. (absicherungsgeschäft)
3. "Wenn ein wohlhabender Mensch 1.000 BASF leer verkauft, kann das eine konservative Absicherung das Gesamtdepots sein, wenn ein Student mit geliehenem Geld das macht, ist es wilde Spekulation."
das ist ein anderes thema und hat nichts mit rohstoffhandel zu tun. aktien shorten ist immer spekulativ, und niemals ein hedge. um aktien hedgen zu können bräuchte es einen terminmarkt wie bei den rohstoffen oder devisen. wer mit einem aktienshort das gefühl hat das gesamtrisiko seines aktienporfolios reduzieren zu können, kann damit richtig liegen, kann aber auch falsch liegen. mit absicherung im sine von hedging hat auch das nichts zu tun. es gibt sonderfälle, zb wenn ein basf-insider sein basf-aktienpaket aus welchen gründen auch immer im moment nicht verkaufen darf, den aktuellen kurs aber nicht weiter im risiko belassen will, dann wäre in diesem besonderen fall das aktienshorten als hedge zu betrachten. wer normalerweise eine aktie besitzt, kann sie jederzeit verkaufen und hat keine veranlassung sie zu shorten. das mit dem geliehenem geld ist andere baustelle, hat nur liquiditätsrelevanz, aber keine relevanz für kursrisiken (ausgenommen margin callls).
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