Peter schrieb gestern "keine schlechte Idee" zu dieser Meldung von Gesprächen bzgl. einer Übernahme des des Werkes in Saarlouis.
Nun, die Frage ist für wen das "keine schlechte Idee" ist. - Für Saarlouis selbst und die Beschäftigten in Saarlouis kann man das sicherlich mit einem klaren "Richtig" beantworten. - Aber, ob das auch für BYD gilt ist vielmehr die Frage - da bin ich mir nicht so sicher.
BYD braucht für seine zukünftigen Pläne Fabs. in Europa - keine Frage. Aber die Kosten für Autos (und Batterien) in einem anderen EU-Staat produziert, die dann noch ins (evtl. größte) Absatzgebiet Deutschland transportiert werden müßten - fallen kaum ins Gewicht. Es sind auch nicht die höheren Lohnkosten oder die Bürokratie in Deutschland, die allzu sehr gegen solch eine Fab. Übernahme sprechen würden. Aber das Standortkriterium "politisches Risiko" spricht aus meiner Sicht massiv dagegen.
Es offenbarte sich bspw. Ende letzten Jahres, als es um die Beteiligung am Hamburger Containerterminal "Tollerort" ging. Gegen den massiven Widerstand von Wirtschaftsminister & Vizekanzler Habeck und Aussenministerin Baerbock musste dieser Kompromiss einer 25% statt 35% Beteiligung dann letztlich durchgesetzt werden.
Dafür waren in erster Line Hamburg (auch die umliegenden Bundesländer), das hatte seinen Grund darin, das der Hamburger Hafen nicht gerade ideal liegt - in Zeiten wo Container auf riesigen Schiffen über die Meere fahren und die Elbe nur zur Flut in der Nordsee befahren werden kann. Die anderen Häfen mit COSCO-Terminalbeteiligung in der "Nähe" haben diesen Nachteil nicht - Seebrüge(90%), Antwerpen(20%), Rotterdam/(17,85%). Auch ich als Hamburger habe mir Sorgen gemacht, wenn diese Beteiligung nicht zustande gekommen wäre, womöglich hätte COSCO Hamburg einfach aus seinem Linienprogramm gestrichen. Dann müßten die Container eben teurer und langsamer ihren Bestimmungsort finden und die umliegenden Arbeitsämter hätten noch ein paar mehr Kunden zu betreuen.
Interessant fand ich den folgenden Artikel des Tagesspiegels, der sich Anfang letzten Dezembers damit (im weiteren Sinne) befasste:
Kein Handel, kein Krieg? Habecks umstrittene China-Strategie überrascht die Koalition https://www.tagesspiegel.de/politik/...e-china-strategie-8950717.html
Besonders aufschlußreiche Passagen daraus:
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Dagegen sagte China-Experte Eberhard Sandschneider: „Die Autoren haben offensichtlich wenig Ahnung von China und stellen sich aus dem Wirtschaftsministerium heraus gegen die gesamte deutsche Wirtschaft. Schon die geplante Berichtspflicht für Unternehmen ist weltfremd.“
Der frühere Chef der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik fügte hinzu: „Zwei grüne Politiker versuchen sich gegenseitig zu übertrumpfen in dem sicheren Wissen: Wer China kritisiert, hat innenpolitischen Applaus sicher. Bei Lichte besehen ist das ideologische getriebene, inkompetente Chinapolitik.“
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„Man kann nur darauf hoffen, dass einige vernünftige Beamte im Wirtschaftsministerium dafür gesorgt haben, dass dieses Papier so rechtzeitig geleaked wurde, dass es in der Öffentlichkeit zerrupft werden kann, bevor es Wirkung zeigt“, sagte Sandschneider und fügte hinzu: „Zur Not muss das Kanzleramt dafür sorgen, dass nicht solche kruden Gedanken die künftige China-Strategie der Bundesregierung bestimmen.“ ... Ausgerechnet im Aussen- und Wirtschaftsministerium versuchen sich Grüne im Ministerrang in ihrer Anti-Haltung bei Deutschlands wichtigstem Handelspartner gegenseitig zu übertrumpfen.
BYD wäre schlecht beraten, sich für den Standort Deutschland zu entscheiden. In anderen Ländern Europas ist man sehr viel willkommener.
Man hat auch schon die USA-Erfahrung, statt das man sich dort gefreut hat, das ein chinesisches Unternehmen mal eine Fab. in den USA hochzieht (statt immer nur umgekeht), gab es all die Jahre enormen Gegendruck von allen Seiten, ob nun Demokraten oder Republikaner. Nur auf regionaler Ebene besonders natürlich Pasadena, aber auch Kalifornien gab es Unterstützung.
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