Ich habe nun das Haas-Video und die beiden Podcast-Interviews gehört und fasse für mich wie folgt zusammen:
- Kontrons Tun: zu vernetzen. Damit kommt zusammen und wird besser, was zuvor einzeln gedacht wurde. Bestes Beispiel: Stromspeicher und E-Autobatterie. Hier wird die Auftragslage als sehr hoch benannt. Da schätze ich, dass noch Aufträge zwischen 500-1.000 Mio. Euro kommen werden, denn VW und Porsche allein gaben ja schon Aufträge von 300+Mio. Euro. Und da in Kfz und Nfz, in Produktionshallen, bei der Bahn, im Flugverkehr, der Energieversorgung, Smart Homes, Smart City, Logistik die Vernetzungsgrade immer weiter zunehmen werden, ist grundsätzlich von einem starken Wachstum auszugehen. Die Book-to-Bill muss also meiner Meinung nach für die nächsten 5-10 Jahre immer über 1 bleiben. Ich sehe das jährlich, da einzelne Quartale aus div. Gründen auch mal abweichen dürfen. Und, da Niederhauser sagt, die Marge basiert auf den Serviceverträgen, erwarte ich, dass das EBITDA in spätestens 3 Jahren schneller wächst als der Umsatz. Außer, es wird wieder massiv investiert. Denn laut ihm geht ein Auftrag nach ca. 3 Jahren in den Servicebereich. Bis dahin aber ist es ein Projektgeschäft; und da die Kunden vielfach öffentlich-rechtlicher Natur sind oder artverwand (die großen Konzerne sind von der Compliance, den Zulieferverträgen, den Sicherheitsanforderungen und der Bestrebung, den Einkauf diversifiziert zu halten) basiert vieles auch auf Ausschreibungen. Das Gute ist, dass die Wechselkosten vglw. hoch sind. Kaum ein Kunde wird Kontron verlassen, wenn etwas neuausgeschrieben werden muss. Und da die Vernetzung auf dem Kontron OS erfolgt, können die Kunden auch nicht einfach die Vernetzung einer anderen Firma übertragen. Das Kontron sowas wie ein Windows für IoT wird, sehe ich zwar nicht. Dazu gibt es zu viele IOT-Anbieter und man ist von einem Oligopol wie für PCs (iOS und Windows) und Handys (iOS, Android) zu weit weg; aber Kontron kann eine Art SAP für IOT werden. Nachholbedarf/Schwächen bei Kontron sehe im Bereich KI. Da reichen sie längst nicht an AlephAlpha, DeepL und Co ran. Da sie sind im Grunde noch mickrig unterwegs, und ich glaube kaum, dass es da über Algo hinausgeht und man noch nicht mit Machine Learning und selbstlernenden neurolen Netzwerken arbeitet. Und man muss seinen Einkauf diversifizieren; die Zusammenarbeit mit Qualcomm ist ein erster, richtiger Schritt. Und generell stellt sich die Frage, wie lange Foxconn noch Ankeraktionär bleiben will. Und, was aber primär bei den Kunden selbst liegt, ist das Thema IT-Sicherheit. Gibt mit Sophos, WithSecure und zahlreichen weiteren Anbietern (<=50mio Euro Jahresumsatz) Firmen, die für das sichere Gerätemanagement, für VPN-Verbindungen, für System- und Sicherheitsmonitoring, Endpoint Protection usw. Potential für Zusammenarbeit oder gar Übernahmen anbieten. Wenngleich sind das keine Firmen, wie Kontron und KATEK bislang, die günstig zu haben waren.
Kurzum: IOT bringt es mit sich, dass Kontron in sehr vielen Branchen mit vielen Produkten unterwegs ist. Da wird eine Konsolidierung sicherlich nötig sein. Aber erstmal über drin sein und dann schauen, wo man rausgehen könnte, halte ich für besser, als gar nicht erst irgendwo reinzugehen. Ich finde, dass Kontron nach SAP, Ericsson, Nokia, Nixdorf und Adyen einer der großen IT-Konzerne Europas werden kann.
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