27.05.2009 12:05
Der neue Freenet-Vorstandschef (News/Aktienkurs) Christoph Vilanek hat eigenen Angaben zufolge mit dem Verkauf des Breitbandgeschäfts das bestmögliche Geschäft abgeschlossen. "Es gab kein besseres Angebot", sagte Vilanek am Dienstagabend vor Journalisten in Frankfurt. Der Österreicher führt seit Mitte April die Geschäfte des inzwischen auf Mobilfunk konzentrierten Providers. Es habe zwar andere Interessenten gegeben. "United Internet liefert die größte Schnittmenge, die wir erzielen konnten." Trotz der Möglichkeit, Aktien von dem Konkurrenten zu übernehmen, sei aber keine Überkreuzbeteiligung geplant.
"Ich hätte natürlich gern 500 Millionen bekommen. Aber das ist heute einfach nicht mehr realistisch", erklärte Vilanek. Hätte man noch länger gewartet, wäre der Preis vermutlich weiter gesunken. Mit United Internet (UI) wurde ein Kaufpreis von etwa 123 Millionen Euro ausgehandelt - zusammengesetzt aus 70 Millionen Euro in bar sowie 4,6 Millionen United-Internet-Aktien. Freenet erhält das Geld aus dem Verkauf, wenn die voraussichtlich 700.000 DSL-Kunden auf United Internet übergehen. Das dürfte nach den Worten von Vilanek in der zweiten Novemberhälfte passieren. Der Kaufpreis wird zum überwiegenden Teil erst nach Abschluss der Kundenmigration fällig.
AKTIEN VON UNITED INTERNET WERDEN WIEDER VERKAUFT
Eine Überkreuzbeteiligung an United Internet ist allerdings trotz der Möglichkeit, in Aktien zu bezahlen, nicht geplant, sagte Vilanek. Es sei vielmehr vorgesehen, die Anteile marktschonend wieder zu verkaufen. United Internet hat die Option, den Aktienanteil auch in bar zu bezahlen. Daneben wurde eine Vertriebspartnerschaft bis 2014 vereinbart, die United Internet ebenfalls mit eigenen Aktien bezahlt. In den kommenden fünf Jahren sollen Freenet für den ehemaligen Wettbewerber mindestens 500.000 neue Kunden werben.
Nach Meinung von Vilanek ist der Deal dank der Vertriebspartnerschaft viel mehr wert als die geplanten 123 Millionen. Die Prämie von 6,5 Millionen Aktien brächten bei einem Aktienkurs von zwölf Euro fast 80 Millionen Euro ein, rechnet er vor. Bei einem Kurs von sieben Euro wären es allerdings nur knapp 50 Millionen Euro. Nach dem Kursrutsch im vergangenen Jahr notierten die UI-Titel zuletzt etwas über acht Euro. "Damit haben wir auch einen Anreiz, schnell Erfolge zu liefern, um den Aktienkurs von United Internet zu unterstützen", sagte Vilanek. "Wir verhelfen United Internet zu einer Präsenz im Vertrieb, die sie hätten teuer aufbauen müssen." Mit seinen 1.000 Ladengeschäften hat Vilanek aber anscheinend auch noch andere Pläne: "Muss ich die Läden denn auf Mobilfunk beschränken?" Das Vertriebsnetz könne zum Beispiel auch für völlig andere Produkte als Mobilfunk- oder Internet genutzt werden.
KEINE FUSION MIT DRILLISCH
In naher Zukunft will sich der neue freenet-Chef mit debitel-Vergangenheit weiter darauf konzentrieren, sein Unternehmen als drittgrößten Mobilfunker in Deutschland zu profilieren. Dabei könnten auch weitere Unternehmensteile zur Disposition stehen. Die Konsolidierung der Mobilfunk-Provider von debitel, takline und mobilcom sei zur richtigen Zeit gekommen, sagte er. "Keiner der drei Großen könnte heute profitable arbeiten." Ambitionen mit dem übrig gebliebenen Mobilfunk-Provider und freenet-Großaktionär Drillisch (News/Aktienkurs) zu fusionieren, habe er aber nicht, sagte Vilanek.
Gleichzeitig rechnet er fest damit, dass auch die Mobilfunkbranche nicht ungeschoren aus der Wirtschaftskrise hervorgehen wird. "Uns wird es auch treffen", sagte Vilanek. Entsprechend rechne er auch damit, dass das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) 2009 bei 405 Millionen Euro liegen wird. freenet hatte für seine EBITDA-Prognose von 450 Millionen Euro bereits vorsichtshalber ein Abwärtsrisiko von zehn Prozent angekündigt. "Diese Option haben wir bereits gezogen."/gr/zb/tw
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AXC0091 2009-05-27/12:05
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