Conergy.

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Solarindustrie: Firmengründer Rüter stark unter Beschuss
Familienstreit belastet die Sanierung bei Conergy
Von Olaf Preuß

Hamburg . Beim Hamburger Solarenergie-Unternehmen Conergy eskaliert ein Streit zwischen Firmengründer Hans-Martin Rüter und seinem Onkel Dieter Ammer, dem früheren Tchibo-Chef, der Conergy heute führt. Für Conergy geht es nicht nur um die Überwindung einer Krise, sondern ums Überleben.

Rüter hatte das Unternehmen in den 1990er-Jahren als Einmann-Betrieb aufgebaut, gestützt unter anderem auf Kapital von Ammer. Später baute er Conergy zu einem Mischkonzern für erneuerbare Energien aus, peilte die Grenze von einer Milliarde Euro Umsatz an - und scheiterte Ende 2007 grandios an der Expansion.

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Bis heute werden Rüter und andere ehemalige Vorstände als Sündenböcke dargestellt. Ammer will die ehemaligen Vorstände zum Vergleich zwingen und zum teilweisen Ausgleich der Millionenverluste. Conergy wirft der früheren Führungsspitze unseriöses Geschäftsgebaren vor und den Abschluss von Verträgen zu unhaltbaren Bedingungen. Einen Liefervertrag mit der US-Firma MEMC über Silizium-Scheiben - sogenannten "Wafern" -, der 2007 für zehn Jahre geschlossen worden war, ficht Conergy vor einem Gericht in New York an. "Die geäußerten Vorwürfe sind aus Sicht des Altvorstands haltlos", ließ Rüter mitteilen. "Der Altvorstand behält sich rechtliche Schritte gegen die falschen Unterstellungen vor."

Die beginnende Schlammschlacht um die Aufarbeitung der jüngeren Konzerngeschichte wird zur Sanierung des Unternehmens nichts beitragen können. Ammer hatte Conergy seit Ende 2007 wieder auf das ursprüngliche Geschäft mit der Solartechnologie konzentriert, das Konzept des Öko-Mischkonzerns wurde als krasse unternehmerische Fehlentscheidung dargestellt. Rüter wiederum gibt seinen Vorlieferanten für Solarmodule und "massiven Verkürzungen von Zahlungszielen" die Schuld für den Absturz im Jahr 2007.

Die Zahlen sind desaströs, die Aussichten kaum besser. In Frankfurt legt der Conergy-Vorstand heute die endgültigen Geschäftszahlen für das vergangene Jahr und die Prognose für 2009 vor. Die Präsentation war ursprünglich für Ende März geplant und musste wegen der Verhandlungen mit MEMC verschoben werden.

Für 2008 verbucht Conergy einen Nettoverlust von 307 Millionen Euro. Ammer kämpft an vielen Fronten zugleich: Zunächst musste er frisches Kapital organisieren, um das Unternehmen vor dem Untergang zu retten. Zudem kommen ihm seit Ende 2007 immer wieder Topmanager abhanden - und nun erodiert auch noch der Solarmarkt, der seit Jahren durch Einspeisevergütungen für Solarstrom eine Sonderkonjunktur hatte.

Die Aussichten für 2009 beurteilt der Conergy-Vorstand tief pessimistisch. Der Umsatz habe in den ersten drei Monaten um 70 Prozent unter Vorjahresniveau gelegen, hieß es: "Der Vorstand geht nicht davon aus, dass der Umsatz von 2008 gehalten werden kann." Der lag immerhin bei rund einer Milliarde Euro, um 40 Prozent über dem des Jahres 2007.

Lediglich eine Kernzahl kann bei Conergy derzeit nicht wesentlich schlechter werden: Der Aktienkurs lag gestern bei 68 Cent. Im Oktober 2007 waren es noch 23 Euro.

erschienen am 29.04.2009  

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