TEPLA / nach Bodenbildung spekulative Turnaroundchance __________________________________________________
Die TePla AG entwickelt und produziert Plasmasysteme fuer Indus- trie und Forschung. Dabei nimmt die Niederdruckplasmatechnik ei- nen Schwerpunkt ein. Hiermit werden Halbleiter vor der Endmonta- ge vorbehandelt und feinstgereinigt. An dieser Stelle wird be- reits deutlich, dass das Ergebnis des vergangenen Geschaeftsjah- res nicht sehr erfreulich ausfiel, da die Halbleiterbranche als Zielkundensegment in 2001 knapp ein Drittel ihres Umsatzes ein- buesste.
So blieb im Geschaeftsjahr 2001 der Umsatz der TePla mit EUR 20 Mio. auf Grund der weltweiten Umsatzeinbrueche im Halbleiter- markt hinter den Erwartungen zurueck. Durch die hinzu kommenden Aufwendungen fuer die Restrukturierung der im Vorjahr erworbenen MetroLine entstand so ein Verlust in Hoehe von EUR 2,7 Mio. Per Ende Maerz 2002 waren 113 Mitarbeiter bei der TePla beschaef- tigt.
Um die Abhaengigkeit vom europaeischen und asiatischen Halblei- termarkt zu verringern, verfolgte die TePla in den vergangenen Jahren konsequent die Strategie, ihre Marktstellung im US-Markt auszubauen und das Angebotsspektrum von Plasmaanlagen um Anwen- dungen in anderen Branchen zu erweitern. Vor allem durch die Uebernahme der MetroLine Industries in 2000 wurden die in den USA erwirtschafteten Umsaetze von EUR 0,4 Mio. in 1999 auf in- zwischen EUR 8,5 Mio. ausgebaut.
Gleichzeitig positionierte sich die TePla, die inzwischen rund ein Drittel ihrer Umsaetze im Bereich industrieller Plasma-An- wendungen erwirtschaftet, in diesem Bereich als weltweit fueh- render Anbieter. Durch kontinuierliche Weiterentwicklung des bestehenden Produktportfolios gelang der TePla in 2002 der Ein- stieg in den Photovoltaikmarkt mit Auftraegen fuer Plasmasyste- me zur Steigerung des Wirkungsgrades von Solarzellen von mehre- ren weltweit fuehrenden Herstellern.
Zu den Produkten von TePla zaehlen auch lasergestuetzte Messge- raete, die Substratmaengel und Kristallfehler bei Mikrochips diagnostizieren. Die Plasmabehandlung erhoeht ausserdem die Qualitaet von medizinischen Kunststoffen, deren Oberflaechenei- genschaften verbessert werden. Auch bei Bohrungen und der Bohr- lochreinigung von Leiterplatten kommen die Plasmastrahlen zum Einsatz.
In der Zukunft will TePla zum einen weitere Branchen erschlies- sen und die Anwendungsmoeglichkeiten der Technologie ausweiten. Zum anderen sollen Allianzen und Akquisitionen helfen, spezia- lisierte Produkte fuer einzelne Marktnischen zu entwickeln. Dieser Nischenstrategie schwor Tepla nun zwar nicht ab, ent- schloss sich jedoch als Flucht nach vorne fuer eine Verschmel- zung mit einem wesentlich groesseren, rentableren Unternehmen, der PVA Vakuum-Anlagenbau GmbH.
Die PVA Vakuum-Anlagenbau GmbH fertigt ein breites Spektrum an Vakuumsystemen fuer die Hochtemperaturbearbeitung verschiedener Materialien. Zum Einsatz kommen diese Systeme vorwiegend bei der Herstellung von pulver-metallurgischen Bauteilen und bei der Hartmetallbearbeitung, in der die PVA heute europaweit fuehrend ist. Ein weiterer Anwendungsschwerpunkt findet sich in der Elektrotechnik bei der Hochtemperaturbearbeitung von kera- mischen und elektrischen Bauteilen.
Ihr Kerngeschaeftsfeld konnte die PVA in den letzten Jahren durch die Entwicklung weiterer Applikationen sowie durch stra- tegische Akquisitionen deutlich ausbauen. So positionierte sich das Unternehmen als weltweit fuehrender Anbieter von Systemen fuer die Kristallzucht von optischen Einkristallen, welche bei Herstellern von Hochleistungsoptiken zum Einsatz kommen sowie von Silizium-Einkristallen, die von fuehrenden Produzenten von Halbleiterwafern genutzt werden.
Um die Marktstellung im Kerngeschaeftsfeld der Vakuumanlagen auszubauen, verfolgt die PVA zudem den Einstieg in den US-ame- rikanischen Markt, der mit ueber 30 Prozent des weltweiten Marktvolumens ein bislang weitgehend unerschlossenes Umsatzpo- tenzial fuer die Gruppe birgt. Weiterhin entwickelt das Unter- nehmen derzeit Systeme fuer die Fertigung von Solarsilizium, um auf der Basis bestehenden Technologie-Know-hows in den margen- und wachstumsstarken Photovoltaikmarkt einzusteigen.
Im Geschaeftsjahr 2001 erwirtschaftete die PVA-Gruppe einen Konzernumsatz von rund EUR 70 Mio. Ueber die vergangenen drei Geschaeftsjahre betrug das durchschnittliche Ergebnis jaehrlich rund EUR 5 Mio. Die PVA-Gruppe beschaeftigt heute ueber 200 Mitarbeiter.
Zu Wochenbeginn haben sich die Tepla AG und die PVA Anlagen GmbH darauf verstaendigt, ihre Aktivitaeten zu buendeln und die gesamte PVA-Gruppe auf die TePla AG zu verschmelzen. Fuer Anle- ger bedeutet dies, dass ihre Aktie in eine neue Dimension hi- neinwachsen wird. Im Geschaeftsjahr 2001 konnten beide Unter- nehmen zusammengenommen einen Umsatz von rund EUR 90 Mio er- wirtschaften. Dies entspricht mehr als einer Vervierfachung des Umsatzvolumens der TePla, deren Umsaetze sich in 2001 auf EUR 20,2 Mio beliefen.
Diese hinzukommenden Umsaetze der PVA in Maerkten fuer indus- trielle Anwendungen werden insbesondere die Abhaengigkeit der Ertragslage der TePla von der Zyklik des Halbleitermarktes ver- ringern. Diese fuehrte im Geschaeftsjahr 2001 aufgrund weltwei- ter Umsatzeinbrueche zu einem Jahresfehlbetrag in Hoehe von EUR 2,7 Mio. Mit einem breiteren Branchenfokus gelang es der an vier Standorten taetigen PVA-Gruppe in den vergangenen drei Ge- schaeftsjahren, ein durchschnittliches Ergebnis in Hoehe von jaehrlich rund EUR 5 Mio und damit eine Nach-Steuer-Rendite von jeweils rund 10 Prozent zu erwirtschaften.
Abhaengig vom Umfang der auf Seiten des PVA-Konzerns in die Verschmelzung eingebrachten Gesellschaften wurde die Bewer- tungsrelation von TePla zur PVA unter Gremien-Vorbehalt auf 1:3,5 bzw. 1:4,5 festgesetzt, was insbesondere der Rentabili- taet der PVA Rechnung traegt. Bei positivem Entscheid aller Gremien, so auch der Tepla-Hauptversammlung in der zweiten Jah- reshaelfte, sollen die Verschmelzung rueckwirkend zum 31. De- zember 2001 erfolgen.
In operativer Hinsicht ergeben sich aus unserer Sicht eine Rei- he von Synergien, welche es dem fusionierten Unternehmen er- moeglichen sollten, eine bessere Wettbewerbsposition sowie eine niedrigere Kostenstruktur zu erreichen: Beide Unternehmen ent- wickeln und fertigen Systeme zur High-End-Materialbearbeitung im Vakuum oder in reinen Gasen, dem aber unterschiedliche Tech- nologien, die wiederum unterschiedliche Einsatzbereiche adres- sieren, zu Grunde liegen.
Insbesondere auch in regionaler Hinsicht sehen wir eine Win: Win-Situation: Hierbei verfolgen beide Unternehmen die Strate- gie, sich durch die Entwicklung spezifischer Anwendungen in identifizierten Nischenmaerkten als Marktfuehrer zu positionie- ren. Dabei gelang der TePla in den vergangenen Jahren der nach- haltige Eintritt in den US-Markt, dessen Anteil am Konzernum- satz von 5 Prozent in 1999 auf ueber 40 Prozent in 2001 gestei- gert werden konnte. Die PVA andererseits fokussierte sich vor allem auf Nischenmaerkte in Europa, wo die Gruppe derzeit noch ueber 80 Prozent der Umsaetze erwirtschaftet.
Synergien sehen wir auch bei den Vertriebswegen, so wird TePla durch die Nutzung der breiten Kundenbasis der PVA die Markt- durchdringung industrieller Plasma-Anwendungen in Europa erheb- lich beschleunigen.
Gleichzeitig ermoeglichen die TePla-Kundenbasis sowie die be- stehenden Fertigungskapazitaeten im US-Markt den raschen Ein- stieg der PVA in diesen Markt, der mit ueber 30 Prozent des weltweiten Marktvolumens ein bislang noch weitgehend uner- schlossenes Umsatzpotenzial birgt. Darueber hinaus will die PVA ihren Eintritt in den wachstumsstarken Photovoltaikmarkt (Solar- zellentechnik), in dem sich die TePla bereits positioniert hat, schnell vorantreiben. Waehrend unseren Schaetzungen am Neuen Markt 80% der Uebernahmen nicht den gewuenschten Erfolg brachten bzw. sogar klar negative Auswirkungen nach sich zogen, halten wir diese Fusion zwischen Tepla und PVA, soweit sie tatsaechlich stattfinden wird, fuer strategisch sehr sinnvoll.
In diesem fruehen Stadium ist es noch nicht moeglich, die erwar- teten Synergien zu quantifizieren, Gewinnschaetzungen entbehren derzeit daher noch jeglicher werthaltigen Grundlagen. Unabhaengig davon sind wir der Ansicht, dass die angestrebte Verschmelzung fuer Tepla-Aktionaere in langfristiger Hinsicht sehr positiv ist. Strategische, risikobereite Investoren koennen daher nach Boden- bildung eine langfristig angelegte Turnaroundstrategie verfolgen. Unser Rating lautet auf "Speculative Buy".
Natuerlich steht dem Halbleitermarkt auch in 2002 ein schwieriges Jahr bevor, anschliessend sollte sich die Branche jedoch zumin- dest moderat erholen. Ein Wachstumsmarkt bleibt der Halbleiter- markt auch in Zukunft, die dafuer notwendigen Technologien lassen zunehmend auch die Erschliessung neuer Einsatzgebiete zu, was fuer die Technologie-Provider und Kompetenztraeger wie Tepla und PVA langfristig einen prosperierenden Markt bedeutet.
Auf Grund der nachhaltigen Halbleiterkrise notieren derartige Un- ternehmen nun zu einem Discount am Markt, der langfristig ratio- nal kaum mehr zu rechtfertigen ist. Genau dies bietet dem stra- tegischen Investor eine historisch guenstige Einstiegsgelegen- heit. Titel wie Tepla sollten jedoch lediglich als Depotbeimisch- ung eines bereits gut diversifizierten Portfolios betrachtet wer- den.
TEPLA AG, WKN-DE: 746100
Marktkapitalisierung: 10,6 MRD Euro
XETRA-Kurs 04.06: 3,15 Euro 52-Wochen-Hoch: 7,60 Euro 52-Wochen-Tief: 1,77 Euro
empfohlenes Stop-Loss: 2,70 Euro Unser Anlage-Urteil: "Speculative Buy"
Gruß Pichel
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