Chip Equipment - Land unter! Die Aktien der großen Hersteller von Chip-Equipment kommen heute ebenfalls unter die Räder und ziehen den Philadelphia Semiconductor Index mit nach unten (aktuell minus 6,3 Prozent). Dabei "hilft" eine Abstufung des gesamten Sektor durch SG Cowen ..weiter. Angeblich hätten die Monatszahlen gezeigt, dass sich die Auftragseingänge nur wenig verbessert hätten. Na ja, und da ist da auch noch Intel. Und wer am Missgeschick dieses Chip-Giganten Schuld ist, ist auch schnell klar. Es ist der schwache Euro.
Die Warnung von Intel, dass die Dynamik in der Umsatzentwicklung nachlasse, wirkt natürlich auf die Equipment-Branche. Intel ist schließlich der größte Abnehmer für Chip-Produktionsanlagen. Gestern Abend hat die Semiconductor Equipment and Materials International (SEMI) Zahlen für die Branche bekannt gegeben, wonach der Auftragsbestand bei den Anbietern von Chip-Equipment im letzten Monat auf leicht über 3 Mrd. US-Dollar weltweit angewachsen ist. Damit war er "nur" in-line mit den Erwartungen. Die Book-to-Bill Ratio stieg sogar leicht auf 1,24 nach 1,23 im Juli. Im März war diese Kennzahl noch bei 1,46 gesehen worden.
Die Auftragseingänge lagen 4 Prozent über dem Juli-Wert und 93 Prozent über dem Vergleichswert aus dem August 1999.
Aus der gestern veröffentlichten Statistik geht außerdem hervor, dass die Auftragseingänge bei den Anlagenanbietern, die sich um das sog. Front-End der Produktion kümmern (Waferherstellung, Beschichtung, Maskenapplikation usw.) weitaus stärker ausgefallen sind, als beim Back-End. Hierunter versteht man den Bereich Zusammenbau (Bonden, Verpackung usw.) und den Test.
SG Cowen Analyst Tia-min Pang sagte heute, man reduziere das Rating des gesamten Sektors, weil ein ganze Reihe von Punkten zeige, dass sich die Chip-Nachfrage kurzfristig langsamer entwickele als früher gedacht. Neues Urteil für sechs führende Werte dieses Sektors: "buy" – vorher "strong buy".
Pang sagte, dass es im nächsten Jahr einen neuen zyklischen Aufschwung geben werde. Triebkräfte seien dann größere Wafer, neue Halbleitermaterialien und kleinere Strukturen. Aber kurzfristig neigt er zur Vorsicht. Also stuft er folgende Werte ab, wobei er nicht zwischen Front- und Back-End unterscheidet: Applied Materials Inc. (AMAT), Brooks Automation Inc. (BRKS), Credence Systems Corp. (CMOS), Nova Measuring Instruments Ltd. (NVMI), Photronics Inc. (PLAB) und PRI Automation Inc. (PRIA).
Die meisten Aktien dieses Sektors notieren zwischen 25 und 65 Prozent unterhalb ihrer jeweiligen Höchststände. Da sollten die meisten negativen Faktoren eingearbeitet sein. Im Moment scheint es die Anleger aber auch wenig zu interessieren, dass die Branche in den Monaten Juli und August –partiell auch noch September- wegen der Ferienzeit stets ihre schwächsten Monate im Jahr hat. Vor diesem Hintergund weist ein von Juli auf August ansteigendes Book-to-Bill Verhältnis eher auf eine positive Grundtendenz hin. Außerdem ist es positiv zu werten, wenn der Front-End Bereich vergleichsweise hohe Auftragseingänge zu verzeichnen hat. Dies bedeutet nämlich nichts anderes als dass der Kapazitätsausbau der Chip-Hersteller ungebrochen ist und Bestellungen der Back-End Anlagen später folgen. Die Einrichtung der Front-End Anlagen beim Kunden benötigt deutlich mehr Zeit. Elizabeth Schumann, Research-Direkorin bei der SEMI sagte, dass die meisten Indusrieanalysten von weitere 12 bis 18 Monate anhaltenden Auftragswachstum ausgingen.
Die KLAC-Aktie verliert heute fast 14,5 prozent auf 42-3/16 US-Dollar. Novellus gibt 13,5 Prozent auf 50-11/16 ab. Brooks Autotomation notiert fast 12 Prozent tiefer bei 37-13/16. Die CMOS-Aktie gibt 10,6 Prozent auf 34-15/16 ab. PRI Automation muss ein Minus von 7,7 Prozent auf 21-31/32 hinnehmen. Auch die Aktie von Applied Materials, Weltmarktführer in diesem Bereich, verliert 7,5 Prozent auf 68 US-Dollar.
Gruß Dampf
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