Der Kurssturz vom Vortag ist noch gar nicht ganz verdaut, da geht es für die deutschen Börsenbarometer bereits weiter abwärts. Vor allem die Sorgen um das europäische Bankensystem vertreiben die Anleger vom Parkett.
Den Stein ins Rollen gebracht hatte am Donnerstag ein Kredit der europäischen Zentralbank über 500 Mio. Dollar für ein europäisches Institut. Daraufhin setzte eine Verkaufslawine ein: „Mit dem Bruch wichtiger Chartmarken wurden Stoppverkäufe ausgelöst, welche die Abwärtsbewegung nochmals beschleunigten“, erklären die Experten von der Landesbank Hessen-Thüringen. Am Ende stand mit fast 6 Prozent der größte Tagesverlust seit November 2008.
Das Kaufinteresse vom Wochenbeginn durch Schnäppchenjäger und Deckungskäufe ist wieder verschwunden. Vor dem Wochenende dürften, so Ben Potter von IG Markets, Investoren weitere Positionen glattstellen. Die Vorgabe ist nach der sehr schwachen Sitzung am Vorabend in New York leicht negativ, stabilisierte sich aber mit den asiatischen Börsen am Morgen zusehends: Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones verlor dennoch 0,31 Prozent seit dem Xetra-Schluss am Vortag. Die Agenda ist indes dünn. Die Anleger dürften sich vor dem Wochenende darauf konzentrieren, ihre Portfolios vor dem Wochenende vor neuerlichen Risiken zu schützen.
Unternehmensnachrichten waren vor dem Wochenende noch spärlicher gesät als zuletzt. Technologiewerte gerieten nach der Senkung der Jahresziele von Hewlett-Packard schon vorbörslich besonders unter Druck. Infineon verlor beim Broker Lang & Schwarz als schwächster Dax-Wert 2,81 Prozent, Dialog Semiconductor war mit minus 3,05 Prozent zweitgrößter TecDax-Verlierer.
Wall Street: Dow Jones verliert mehr als 400 Punkte
Die Sorgen um ein Abschwächen des weltweiten Wirtschaftswachstums haben am Donnerstag die Kurse an der Wall Street tief ins Minus gedrückt. Daneben belasteten Spekulationen um die Finanzstärke europäischer Banken. Einige Experten sprachen bereits von einem Käuferstreik.
Für den Dow Jones Industrial war es allein in diesem Monat das vierte Mal, dass er Verluste von mehr als 400 Punkten während einer Sitzung verzeichnete. Am Ende schloss der US-Leitindex um 3,68 Prozent tiefer bei 10.990,58 Punkten. Seit Ende Juli, als der nach wie vor anhaltende Abwärtstrend begann, hat er damit fast 14 Prozent eingebüßt. Der breiter gefasste S&P 500 schloss 4,46 Prozent tiefer bei 1.140,65 Punkten. An der Technologiebörse Nasdaq verlor der Auswahlindex Nasdaq 100 4,98 Prozent auf 2.073,03 Punkte, und für den Composite-Index stand ein Minus von 5,22 Prozent bei 2.380,43 Punkten zu Buche.
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