Auszug zum Thema...
Dennoch befindet sich der Ölpreis seit Wochen im freien Fall. Allein seitdem die OPEC vor wenigen Wochen mitteilte, die Förderquoten unverändert zu belassen, fiel der Preis nochmals um mehr als 20%.
Zudem hat die Internationale Energie Agentur (IEA) ihre Prognose für die Ölnachfrage im Jahr 2015 zuletzt zum vierten Mal innerhalb von nur fünf Monaten reduziert.
Die schwächere Nachfrage trifft auf ein höheres Angebot. Durch neue Technologien – Stichwort „Fracking“ – sind die Vereinigten Staaten zum weltweiten Öl-Förderland Nummer 1 aufgestiegen. Die Fördermenge hat sich dadurch deutlich ausgeweitet.
Ölpreis wird gedrückt
Allein dadurch lässt sich der Preisverfall jedoch nicht erklären. Vielmehr haben die USA offensichtlich ein Interesse daran, den Preis zu drücken, um Russland zu schwächen und so zu einem Einlenken in der Ukraine-Krise zu bewegen.
Die russische Wirtschaft ist stark vom Öl abhängig und leidet massiv unter dem Preisrutsch. Ein Abrutschen der russischen Konjunktur in die Rezession im kommenden Jahr ist schon jetzt nicht mehr zu verhindern.
Einen Anlass für einen Notfallplan sieht die OPEC trotz des Preisrutschs nicht. Laut Suhail Al-Mazrouei, Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, sollen die Förderquoten selbst dann nicht reduziert werden, falls der Ölpreis auf 40 Dollar fallen sollte.
Viele Unternehmen profitieren vom niedrigen Ölpreis
Vor diesem Hintergrund ist ein weiterer Rückgang nicht auszuschließen. Wenngleich der Rutsch übertrieben scheint, lässt sich derzeit nicht seriös prognostizieren, wo der Ölpreis möglicherweise seinen Boden finden wird.
Für massiv überzogen halte ich in jedem Fall die jüngste Reaktion der Aktienmärkte auf den Ölpreisverfall. Denn viele Unternehmen – von Ölkonzernen und -zulieferern einmal abgesehen – profitieren von einem niedrigen Ölpreis. Daher dürfte sich der Preisrückgang sogar positiv auf die globale Konjunkturentwicklung auswirken.
Vor diesem Hintergrund sehe ich gute Chancen für eine baldige Fortsetzung des Bullenmarkts. Die aktuelle Schwäche dürfte sich letztlich als gute Einstiegschance erweisen. Ob dies auch für Aktien aus der Ölbranche gilt, werde ich Ihnen in der morgigen Ausgabe erläutern.
17. Dezember 2014
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Gewinn ist die Summe aus positiven Investitionen abzüglich negativer Investitionen