(Allerdings etwa 8 Jahre alt, aber ich könnte mir vorstellen, daß das eher schlimmer geworden ist):
Besagter Bekannter hatte bereits längere Zeit ein Konto bei der Citi-Bank mit einem mittleren 5-stelligen DM-Betrag. Er ließ sich von der Bank extra einen nettes Schreiben mitgeben, auf dem die Bank ausdrücklich (und auf englisch *g*) erklärte, daß er ein ordentlicher Kunde sei und die Geschäftsbeziehung schon einige Jahre bestehe. Über die Citi-Bak in Deutschland lief auch eine seiner Kreditkarten.
In USA angekommen (mit einem Arbeitsvisum), versuchte er, ein Konto bei einer Citi-Bank-Filiale zu eröffnen. Die guckten sich den Brief ihrer deutschen Kollegen höflich an, aber er mußte trotzdem erst eine Reihe von Bescheinigungen seines Arbeitgebers beibringen, bevor man sich dazu herabließ, ein Konto zu eröffnen. Außerdem brauchte er dafür einen US-Führerschein und seine Sozialversicherungsnummer.
Kreditkarten: Jeden dritten Tag lag ein Werbebrief im Briefkasten für irgendeine Kreditkarte. Zuerst mit einer allgemeinen Adresse (" Resident of (Adresse)" ), später auch mit namentlicher Anschrift. Laut Werbung gar kein Problem, aber wenn er die Kreditkarte haben wollte, kam keine.
Ursache des Problems: In USA gibt es eine Reihe von Agenturen, die über fast jeden Bürger Informationen über die "credit history" sammeln. Banken und Kreditkartenunternehmen fragen dort vor Kontoeröffnung nach. Wer neu in die USA kommt, hat aber natürlich _keine_ credit history. Das ist den Banken dann verdächtig. Denn solche Leute könnten ja auch untergetauchte Knackis sein, die sich eine neue Identität zulegen wollen ;-). Und da es kein Meldeverfahren wie bei uns gibt, ist die Identität von der Bank nicht so leicht nachzuprüfen. Außerdem gehört in den USA, weil Überweisungen unüblich sind, zu jedem Bankkonto ein Scheckheft. Kreditkartenunternehmen und Banken haben dann Angst, daß der neue Kunden flott mit seiner Kreditkarte einkauft oder die Scheckformulare der Bank mißbraucht.
Nach einigen Monaten entstand offenbar doch so etwas wie eine credit history und dann bekam er auch seine US-Kreditkarte. Das ganze dauerte aber fast ein halbes Jahr. Eine reine Guthabenkarte bekam er schon etwas früher. Aber dafür brauchte er zuerst das Konto.
Der Autokauf wurde dadurch auch zu einem Problem. Und auch der Kauf von Flugkarten über das Netz. Damals gab es noch keine E-Tickets. Die Flugkarten wurden per Post zugesandt. Er bestellte zuerst Flugkarten mit seiner deutschen Kreditkarte über das Netz. Das ging in einigen Fällen zunächst schief, weil der Ticketaussteller feststellte, daß die Anschrift, die zu der Kreditkarte gehörte und die Lieferadresse (natürlich) deutlich unterschiedlich waren. Das war dann wieder verdächtig. Das ließ sich dann zwar immer telefonisch klären, führte aber doch zu Verzögerungen.
FAZIT: Behalte Dein deutsches Konto und auch Deine deutschen Kreditkarten.
Es mag allerdings sein, daß das ganze für einen Studenten einfacher ist. Bei jungen Leuten akzeptiert man eher, daß da noch keine credit history existiert.
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