Wenn ich hier so manchen Beitrag über die vermeintlich katastrophalen Folgen des Verkaufs eigener Aktien lese, habe ich Zweifel daran, ob die Kommentare tatsächlich ernst gemeint sind und nicht etwa den nächsten Shortzock anbahnen sollen...
Aurelius hat 1,25 Mio eigene Aktien ohne Not an eine Firma des Filius von Hr. Dr. Markus für 13,60 EUR verkauft.
Der Verkauf erfolgte zu einem Preis nahe das Börsenkurses. Dem Käufer wurde also nicht wie man bei einigen Kommentaren meinen könnte, ein riesiger Rabatt auf den Börsenkurs eingeräumt... er hätte die Aktien auch schlicht an der Börse kaufen können, im Nachgang der HV sogar mit deutlichem Rabatt...
Wie gesagt, 2 Mio EUR Buchverlust in weniger als einem Monat... klingt für mich Stand heute nicht gerade nach einem genialen Deal für den Filius...
Wer von euch auch gerade 17 Mio EUR locker machen kann, kann bei Aurelius ja mal anfragen. Da wären bekanntlich noch weitere eigene Aktien verfügbar...
Es ist doch etwas abenteuerlich, dass hier im Forum ein Insiderkauf zu 13,60 EUR über insgesamt 17 Mio EUR beklagt wird, während der Streubesitz seit Anfang Juli mehrere Millionen Aktien zu Kursen zwischen 10 und 14 EUR geschmissen hat...
Aurelius hat in 2022 und 2023 mehr als 2 Mio eigene Aktien von abgabewilligen Streubesitzaktionären erworben und davon 1,25 Mio Aktien zu 13,60 EUR verkauft. Was würdet ihr sagen, wenn es keine Aurelius Aktien sondern z.B. VW oder Dt. Bank Aktien gewesen wären, in denen sich Aurelius schlicht verspekuliert hätte...
Was ist bilanziell passiert? Wenn die kolportierten Zahlen stimmen, hatte Aurelius die Aktien für ca. 18 EUR an der Börse gekauft und diese mit ca. 6 Mio Verlust wieder verkauft. Das Gesellschaftsvermögen ist bei Kauf und Verkauf also um ca. 6 Mio EUR geschrumpft. Dieser Verlust ist nicht am Verkaufstag eingetreten, sondern bedingt durch fallende Börsenkurse zwischen Kauf und Verkauf.
Nun kann man freilich einwenden, Aurelius habe die Kursverluste durch die Delisting Strategie mutwillig herbeigeführt... Dem kann man allerdings entgegenhalten, dass das gesamte ARP 2023 erst nach Ankündigung des Delistings lief und die Kaufpreise mithin ebenso unter dem Einfluss des Delisting standen wie der Verkauf...
Man kann ferner einwenden, Aurelius hätte die Aktien zu 13,60 EUR nicht verkaufen müssen, weil man das Geld schlicht nicht benötigt und man die niedrigen Börsenkurse einfach hätte aussitzen oder die Aktien auch schlicht einziehen können...
Stimmt natürlich alles, aber eine Einziehung der Aktien bedeutet eben auch, dass der für den Rückkauf aufgewendete Cash endgültig aus dem Unternehmen raus ist.
So hat man 6 Mio EUR durch Spekulationsverluste verzockt, hat aber eben auch 17 Mio EUR frisches Kapital, das man für neue Investitionen oder eben auch einen neuerlichen Aktienrückkauf einsetzen kann.
Nehmen wir an Aurelius steckt die 17 Mio EUR in den Aktienrückkauf und kauft damit neuerlich Aktien über die Börse zurück. Nehmen wir ferner an, der Streubesitz verhält sich genauso irrational wie bisher und flieht weiter aus Aurelius, koste es was es wolle...
Dann kauft Aurelius ebendiese 1,25 Mio Aktien möglicherweise zu 12 EUR pro Aktie zurück und erzielt aus der Transaktion eben diese 2 Mio EUR Cashgewinn, die der Markus Filius aktuell als Buchverlust beklagen muss.
Dann war diese Transaktion im Nachhinein betriebswirtschaftlich ein Geniestreich und ergibt eine Mehrung des Gesellschaftsvermögens.
Ebenso könnte das Gesellschaftsvermögen profitieren, wenn Aurelius die 17 Mio EUR gut investiert und z.B. verdoppelt...
Man kann heute schlicht nicht abschätzen, ob die Transaktion Aurelius am Ende nicht doch einen Gewinn bringt.
Was aber definitiv feststeht ist der erzielte Spekulationsverlust in der Größenordnung von 6 Mio EUR... fraglos unschön, aber angesichts von vss. mehr als 200 Mio EUR Jahresüberschuss 2023 schlicht Peanuts.
Was man hier einfach nicht unwidersprochen stehen lassen kann, ist ein NAV Verlust von 30 EUR je Aktie o.ä.... das ist, sorry, bilanziell gesehen einfach Schwachsinn...
Der Verkauf belastet das EK lt. bisher kolportierten Angaben zu den Anschaffungskosten des Aktienpakets mit ca. 6 Mio EUR...
Und ja, das EK verteilt sich jetzt wieder auf 1,25 Mio mehr ausstehende Aktien...
Aber erstens kann Aurelius mit den 17 Mio EUR beim aktuellen Börsenkurs sogar mehr als die in Rede stehenden Aktien zurückkaufen, womit die Transaktion in Betreff des NAV je Aktie letztlich sogar einen Mehrwert generieren könnte und andererseits spielt der NAV für den derzeitigen Aktienkurs augenscheinlich keinerlei Rolle, so dass auf weitere Kursverluste hoffende Basher dieses Argument auch einfach stecken lassen können.
Abschließend noch eine kurze Replik zum Thema innerer Wert zwischen 40 und 60 EUR je Aktie.
Ich habe mit keiner Silbe gesagt, dass ich den Kurs in Kürze auf 40 bis 60 EUR steigen sehe...
Ich sprach vom inneren Wert der Aktie, der sich auf Grundlage einer objektivierten Unternehmensbewertung der AEO nach IDW S1 ergäbe. Ich bin beruflich seit mehr als einem Jahrzehnt mit der Prüfung und Erstellung von Unternehmensbewertungen befasst und erlaube mir daher die Aussage, dass AOE auf Basis des Konzernabschlusses 2022 und der Geschäftsaussichten für 2023ff. nach IDWS1 einen objektivierten Unternehmenswert zwischen 40 und 60 EUR je Aktie hat, wobei die Untergrenze von 40 EUR dem reinen Substanzwert ohne Berücksichtigung eines Firmenwertes für das operative Geschäft der AEO entspricht, der übrigens im NAV ebenfalls nicht abgebildet ist, weshalb der NAV mitnichten dem objektivierten Unternehmenswert der AOE entspricht, weil es sich eben nicht um eine reine Holdinggesellschaft handelt, sondern die Beteiligungen Teil eines aktiven Restrukturierungsgeschäfts sind, dessen Goodwill im Marktwert der Beteiligungen naturgemäß nicht vollständig abgebildet ist.
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