19.04.2006 11:45
Die schlappen Jahre bei Beate Uhse sind vorbei. Rechtzeitig zum WM-Jahr präsentiert sich der Erotik-Konzern wieder in Top-Form. Der Umsatz soll 2006 um fünf Prozent zulegen. "Sex sells" – vor allem in Osteuropa. Bild zum Artikel
Europas größter Sexartikelhändler hat wieder seine richtige Stellung gefunden: Im vergangenen Jahr trotze Beate Uhse der Konsumflaute und konnte den Umsatz um vier Prozent auf 284,8 Millionen Euro kräftig steigern. Dabei blieb deutlich mehr Geld als in der Kasse als im Vorjahr. Der Vorsteuergewinn erhöhte sich um 31 Prozent auf 20,4 Millionen Euro. Unterm Strich verdienten die Flensburger Erotik-Könige 14,4 Millionen Euro – zwei Drittel mehr als 2004.
Aktionären winkt wieder Dividende Beate Uhse will deshalb seine Aktionäre wieder glücklich machen und sie am Erfolgsergebnis beteiligen. Konzernchef Otto Christian Lindemann stellte eine Dividende von 14 Cent je Aktie in Aussicht. 2004 waren die Beate-Uhse-Aktionäre leer ausgegangen.
Vor allem im Versandhandel verzeichnete Beate Uhse ein starkes Wachstum. Hier kletterte der Umsatz zweistellig auf 125 Millionen Euro. Im Einzelhandel erreichten die 319 Beate-Uhse-Shops mit einem Umsatz von 89,1 Millionen Euro das Vorjahres-Niveau. Im Entertainment-Bereich konnten die Erlöse leicht auf 18,5 Millionen Euro gesteigert werden.
Wachstum dank Osteuropa In diesem Jahr soll es beim Erotik-Konzern weiter aufwärts gehen. "Wir peilen 2006 erstmals die 300-Millionen-Euro-Umsatzmarke an", versprach Lindemann. Beim Umsatz wird ein Plus von fünf Prozent anvisiert. Das Wachstum soll vor allem aus der (S)expansion nach Osteuropa kommen. Uhse-Chef Lindemann kündigte an, dass der Konzern in zwei neuen osteuropäischen Märkten "Fuß fassen" wolle. Um welche Länder es sich handelt, verriet er vorerst nicht.
Wie stark die Fußball-WM in Deutschland zum Wachstum beitragen wird, blieb ebenfalls offen. "Wenn wir Weltmeister werden, geht's richtig ab", so Uhse-Chef Lindemann. Gerne verweist Lindemann auf den Zusammenhang zwischen medialen Sport-Events und der Lust auf Erotik. Am Sonntag nach der Sportschau werde der Premiere-Erotikkanal, an dem Beate Uhse beteiligt ist, ganz besonders intensiv genutzt, weiß er.
Ein Bier, das die Potenz fördert Mit neuen Produkt-Kooperationen stellt sich Beate Uhse auf die Zielgruppe der Fußball-Fans bereits ein. Anfang April brachte der ErotikKonzern zusammen mit der Flensburger Brauerei ein Bier auf den Markt, das Männer potent(er) machen soll. Das Bier mit dem doppeldeutigen Namen "69" enthält ein Extrakt aus dem Holz einer Amazonas-Pflanze, das aphrodisierende Wirkung entfalten soll. Selbst die Bild-Zeitung war begeistert und sprach vom "ersten Bier, das Frauen lieben".
Dank der sexy Zahlen kommt die Aktie von Beate Uhse am Mittwoch wieder hoch. Sie steigt um rund drei Prozent auf 6,38 Euro. Von den guten alten Zeiten, als die Aktie im zweistelligen Bereich notierte, ist Beate Uhse aber noch weit entfernt. Seit dem Sommer letzten Jahres dümpelt der Sex-Titel zwischen sechs und sieben Euro.
|