Am Samstag hatten der US-Senat und das Repräsentantenhaus überraschend den "Unlawful Internet Gambling Act" verabschiedet - ein Gesetz, das die meisten Formen von Internet-Glücksspiel verbietet, sofern Präsident George W. Bush es unterzeichnet. Demnach dürften US-Banken und Kreditkartenfirmen kein Geld an Betreiber von Internet-Spielen übertragen.
Die Aktien von Online-Glücksspielanbietern wie PartyGaming, 888 Plc, Neteller oder Sportingbet verloren zwischen 45 und 65 Prozent ihres Wertes.
Bereits am Wochenende hatten mehrere Glücksspielanbieter angekündigt, ihre Geschäfte in den USA auszusetzen. Sie warnten vor erheblichen Gewinneinbrüchen, da sie einen großen Anteil ihrer Geschäfte in den USA machten. Der Umsatz mit Glücksspielen im Internet wird auf jährlich 15 Milliarden Dollar (knapp 11,8 Milliarden Euro) weltweit geschätzt.
Bislang war die US-Gesetzgebung zum Glücksspiel im Internet eher vage, die Branche rechnete aber bereits seit zwei Jahren mit einer Verschärfung. Der Kongress beruft sich auf ein Gesetz aus dem Jahr 1961, das die Nutzung von bundesstaatlichen Grenzen überschreitenden Telefonleitungen für Wetteinsätze verbietet und das organisierte Verbrechen bekämpfen sollte. Der Chef des Online-Poker-Anbieters PartyGaming mit Sitz auf Gibraltar, Mitch Garber, warf den USA Scheinheiligkeit vor. Pferderenn-Wetten und staatliche Lotterien stünden im Gegensatz zum Poker unter dem ausdrücklichen Schutz des neuen Gesetzes.
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