... wie hat der alte Goethe gesagt? Der Verlust der Höflichkeit ist der Anfang der Barbarei...
... und der alte Kant hat in seiner Schrift "Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht" gesagt ... Er bedarf also einen Herrn, der ihm den eigenen Willen breche und ihn nötige, einem allgemeingültigen Willen, dabei jeder frei sein kann, zu gehorchen. Wo nimmt er aber diesen Herrn her? Nirgend anders als aus der Menschengattung. Aber dieser ist eben so wohl ein Thier, das einen Herrn nöthig hat. Er mag es also anfangen, wie er will; so ist nicht abzusehen, wie er sich ein Oberhaupt der öffentlichen Gerechtigkeit verschaffen könne, das selbst gerecht sei; er mag dieses nun in einer einzelnen Person, oder in einer Gesellschaft vieler dazu auserlesener Personen suchen. Denn jeder derselben wird immer seine Freiheit mißbrauchen, wenn er keinen über sich hat, der nach den Gesetzen über ihn Gewalt ausübt. Das höchste Oberhaupt soll aber gerecht für sich selbst und doch ein Mensch sein. Diese Aufgabe ist daher die schwerste unter allen; ja ihre vollkommene Auflösung ist unmöglich; aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden ...
Damit hat Kant das staatliche (nicht das individuelle) Zwangsrecht begründet, das Fichte etwas später dann in seiner Rechtslehre von 1796 einer wunderbar klaren und modernen Begründung zuführt.
Liebe Grüße Axel Arnold Bangert
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