Spielen wir es mal anders herum durch: Lang & Schwarz gehen an die Börse und der erste Kurs ist 10 Euro. MM Warburg halten 30% und geben die nicht ab (wurde erklärt). Sagen wir mal, daß 50% noch bei den Vorständen und Eigentümern liegen, macht 20% Streubesitz, der an der Börse landen dürfte. Nun gut, denken sich jene Altaktionäre, die ihre Aktien vor einigen Jahren zu 1 Euro gezeichnet haben, wir haben 1.000% gemacht und deswegen verkaufen wir jetzt alle fleißig. Gesagt getan: die Aktaktionäre verkaufen alle ohne Limit und es sind nicht genug Käufer da. Der Kurs bricht also ein und landet bei 5 Euro. Würde heißen: der Börsengang war ein Flop.
Jetzt kommen aber der kluge Fundamentalist, der kühle Investmentprofi und allerlei Anaylsten von Small-Cap-Fonds. Die rechnen jetzt mal mit dem Taschenrechner: Im ersten Halbjahr wurden 2,9 Mio. Gewinn gemacht. Pro Aktie wären das also (tipp, tipp, tipp) 92 Cent. Faires KGV bezogen auf den Halbjahresgewinn, ok, sagen wir 10 = 9,20 Euro. Upps, der Kurs liegt ja bei 5. Na sowas! 92 Cent bezogen auf 5 Euro wären ja 18,4% Gewinn-Rendite. Und das ist nur der Halbjahresgewinn. Zack, und schon landen die Finger der Profis auf Kaufen und der Kurs erreicht die 9,20 Euro schneller als die Altaktionäre gucken können. Der Jahresgewinn entspricht dann per Ad-Hoc dem doppelten Halbjahresgewinn und zack, die Profis kaufen bis 18 Euro.
Man kann natürlich sagen, ok, ich glaube nur den Gewinn, den ich sehe, dann sollte man sich aber vielleicht mal folgende Frage stellen: Wenn Firma XY in sechs Monaten 3 Mio. verdient, wie viel verdient sie bei gleichbleibenden Bedingungen in der doppelten Zahl der Monate? Das ist wieder ein simpler Dreisatz und die Antwort müßte lauten: 6 Mio.
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