Auf den Strassen von Kabul In Afganistan ist das japanische Gefährt das Mass aller Dinge. Rund 90% aller Autos sind Toyotas. Bilder und Eindrücke aus der Afghanischen Hauptstadt von SF Spezial VJ Alexander Mazzara: Filmen in Kabul ist nicht immer einfach. Als Ausländer bin ich sofort von dutzenden Kindern und Männern umgeben, die an mir ziehen, Bakshish möchten, endlich mal im Fernsehen sein wollen oder einfach neugierig zuschauen. Kaum einer spricht aber Englisch, und auch meinem Dolmetscher Naseer Payman (Mitte) gelingt es selten, die Leute aus dem Bild zu vertreiben. Also sind jetzt alle auf dem Film. Viele Afghanen sind stolz auf ihren Toyota. Etwa 90 Prozent der Autos auf den Strassen sind Toyotas - und trotzdem fahren in Ihren Augen vier verschieden Automarken auf der Strasse: Der Toyota Bus, der Corolla, der Corolla Kombi und der Toyota Geländewagen. Eine Hauptstrasse in Kabul. Nach tagelangem Regen ist die Strasse matschig wie nach einem Open-Air-Konzert. Einkaufen in Kabul: Ein Toyota-Taxi bestellen und direkt vor den Laden fahren. Was aussieht wie ein Autounfall ist eine offizielle Autowerkstatt. Strasse und Werkstatt sind nur durch Tücher getrennt. Bei den schlechten Strassenverhältnissen sind Schäden keine Seltenheit. Und Ersatzteile gibt es hier praktisch nur für Toyotas. Er fuhr mich sicher durch Kabul. Mein Fahrer Habib, ehemaliger Kämpfer der Nordalllianz. Englisch verstand er zwar kein Wort, aber er runzelte immer die Stirn, wenn ich wieder einmal irgendwo aussteigen wollte, er aber den Ort als zu unsicher einstufte. Also fuhren wir weiter. Während ich filmte, schoss Habib die Fotos. Voller Enthusiasmus - etwa 100 am Tag. Nach diesem Foto mit Fahrer und Dolmetscher tauchten zwei Polizei in Zivil auf. Fotografieren und Filmen sei auf diesem Hügel nicht erlaubt, da von hier aus immer wieder Raketen auf Kabul gefeuert werden, hiess es. Die Diskussion mit den Beamten zog sich bis in die Dunkelheit. Wir konnten uns dann aber doch noch einigen und das angedrohte Konfiszieren unserer Kameras abwenden. Mein Hotel wird Tag und Nacht gut bewacht. Auch hier in Kabul sind in den letzten Tagen Menschen bei den Protesten gegen die Mohammed-Karikaturen gestorben. Die Angst vor Unruhen ist in Kabul ständig spürbar und nach dem Freitagsgebet getrauen sich die Ausländer nicht mehr auf die Strasse.
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