Während sich die Kurse der beiden anderen an der US-Börse notierten Lithiumproduzenten (Albemarle und Livent) um 2,5% erholen konnten, ging es mit dem Kurs von SQM um weitere 2,7% nach unten. Das hängt möglicherweise auch mit einer drohenden Steuernachzahlung zusammen. Es geht um 745 Mio US$ für die Bergbausteuer aus den Jahren 2020 bis 2022. SQM will die Steuer nicht bezahlen, weil sie sich als Chemieunternehmen betrachten. Das Problem dabei ist, der andere Lithiumproduzent in Chile, das ist Albemarle, hat die Steuer bezahlt. Wird vermutlich auf einen Gerichtsprozess hinauslaufen.
Die Hauptversammlung brachte keine neuen Erkenntnisse. SQM will schnellstmöglich die Verhandlungen über die Abbaulizenzen nach dem Jahr 2030 aufnehmen und auch der bisherige Investitionsplan über 3,4 Mrd US$ bis 2025 wurde bestätigt. Für die Erweiterung der Lithiumproduktion in Chile sind davon 1,4 Mrd US$ vorgesehen. Ist mir ein Rätsel wieso man aus der aktuell sehr schlechten Verhandlungsposition heraus, über die Lizenzen nach 2030 Einigung erzielen will.
Bei den Kommentatoren kommt langsam der Eindruck auf, dass es bei der neuen Lithium-Strategie der Regierung nur darum geht, ein größeres Stück vom SQM-Kuchen abzubekommen. Es wird fast ausschließlich über SQM berichtet und ein Termin bei dem weitere Details der Lithium-Strategie, insbesondere für Lithiumexplorer, vorgestellt werden sollte, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Regierung hat letztes Jahr 46,7% vom Umsatz erhalten, den SQM erzielt hat. 5 Mrd US$ von 10,7 Mrd US$. Kein anderes Unternehmen hat soviel in die Staatskasse eingezahlt. Ist der Regierung aber offenbar immer noch zu wenig.
Ein Stück weit geht es sicher auch darum, den Erzfeind von Präsident Boric zu schwächen. Der heißt Julio Ponce Lerou und ist der Schwiegersohn des ehemaligen chilenischen Diktators Pinochet. Er ist über eine Beteiligungsgesellschaft, noch vor dem chinesischen Lithiumunternehmen Tianqi, der größte Aktionär bei SQM. Alles in allem keine guten Aussichten bei SQM. Da helfen auch die spektakulär guten Kennzahlen (KGV 4,7, Dividendenrendite 16,5%) nicht weiter. Die dürften sich bald verschlechtern. Ich bin hier erst beim Abverkauf letzten Freitag eingestiegen, werde mich aber bald von dem Wert verabschieden. Gibt bessere Chancen im Lithiumbereich.
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