Einer von beiden liegt falsch! Ausgerechnet dieser Satz, der sich auf den derzeit scheinbar unlogischen Gleichlauf der Aktien- und Rentenmärkte bezieht, war auch in dieser Berichtswoche wieder in den Print-Medien zu lesen. Wobei immer mehr Strategen und Analysten dazu tendieren, den festverzinslichen Langläufern recht zu geben. Nach vielen Monaten des Abratens, ist diese Anlageklasse nach Meinung vieler Marktbeobachter nicht mehr als riskant einzustufen. Im Gegenteil: Ihnen zufolge muss man mit dabei sein, „wenn auch mit Bauchschmerzen“, wie sie geflissentlich hinzufügen. Denn angesichts solcher Liquidität bleibe einem kaum etwas anderes übrig und schließlich wolle man doch wohl nicht den Anleiheboom verpassen, der die Kurse mit hohen Volumina weiter vorantreibt. Ja, die Rentenmärkte erinnern tatsächlich an die Aktienmärkte der späteren Neunzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts. Nur wenige Monate, nachdem Alan Greenspan seinerzeit (im Dezember 1996!) vor dem irrationalen Überschwang gewarnt hatte, ging es erst richtig los. Auch damals empfanden viele Analysten Dissonanz, nun notgedrungen bullish werden zu müssen. Und die wenigen, die sich der Kraft des Faktischen widersetzen konnten, mussten sich jahrelang vorwerfen lassen, diese fulminante Börsenparty verschlafen zu haben. Eines aber ist sicher: Kein Mensch weiß, wann sich der Rentenmarkt tatsächlich dreht oder ob es womöglich zum Crash kommt. Trotzdem rechnet das Gros der Auguren momentan nicht nur mit steigenden Anleihekursen, sondern obendrein mit „konsequenterweise“ fallenden Aktiennotierungen. Von unguten Gefühlen fehlt dabei jede Spur, da es psychologisch leichter fällt, in die Stärke zu verkaufen wie etwa am Dreijahreshoch. Bei all der Skepsis gegenüber deutschen Standardwerten ist es schon erstaunlich, warum ausgerechnet die Banken ihre mittelfristigen Prognosen anheben. Interessanterweise aber spricht in der jüngsten Umfrage der Financial Times Deutschland kein Institut von einem DAX mit 5.000 oder gar mehr Punkten. Offensichtlich bestehen Zweifel, ob das Börsenbarometer tatsächlich solche Höhen tatsächlich erklimmen kann. Doch im Fall der Fälle will man natürlich mit im Rennen sein. Nun haben wir es in den vergangenen zwei Jahren bereits häufiger erlebt, wie der Gleichklang von Aktien und Anleihen, zeitweise sogar mit einem gleichzeitig steigenden Euro, die Akteure irritiert hat. Deswegen werden wir jenseits von jetzt 4.610/15 Punkten immer noch das Ziel bei 5.060 markieren, wobei das Chance/Risiko-Limit dann bei 4.570 läge. Solange dieses Signal nicht ausgelöst wird, wäre auch ein Kauf in die Schwäche vor 4.535/40 (mit einem Risikolimit von 30 Zählern) eine Alternative.
zit. nach Joachim Goldberg Cognitrend
WICHTIGE DAX NIVEAUS W I D E R S T A N D 4.745/55 4.705 4.665/70 4.650 4.610/15 Settlement Vorwoche: 4.566,5 (-0,8 %) 4.535/40 4.510 4.480 4.428/33 ...4.371 TREND U N T E R S T Ü T Z U N G
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