islamische Welt sätzt Dänemark unter Druck...
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neuester Beitrag: 12.10.06 21:17
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eröffnet am: | 29.01.06 18:34 von: | börsenfüxlein | Anzahl Beiträge: | 761 |
neuester Beitrag: | 12.10.06 21:17 von: | Hardstylister. | Leser gesamt: | 57487 |
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In Demokratie "unantastbar"
Islam-Expertin warnt: Europa darf sich nicht einschüchtern lassen.
Im Gegensatz zu den vorsichtigen Reaktionen anderer europäischer Länder fand die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel im Karikaturen-Streit am Samstag klare Worte.
Sie verstehe zwar, dass die Mohammed-Karikaturen in einigen Zeitungen die religiösen Gefühle von Moslems verletzt hätten. Aber die Pressefreiheit sei ein unantastbares, hohes Gut und "als Bestandteil der Demokratie nicht wegzudenken", sagte die Chefin der deutschen Christdemokraten am Samstag auf der Münchner Sicherheitskonferenz.
"Inszenierung nicht nachgeben"
Ganz ähnlich auch die Meinung der deutschen Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher. Der Westen sollte sich ihrer Ansicht nach in der Kontroverse "nicht einschüchtern" lassen.
"Verständnis und Respekt für religiöse Werte sind gut, aber einer politischen Instrumentalisierung und Inszenierung darf nicht nachgegeben werden", sagte die Professorin und Leiterin des Instituts für Islamfragen der Evangelischen Allianz in Bonn in einem dpa- Gespräch. "Der Islamismus macht sich das zur Waffe."
Entschuldigung "geht zu weit"
Eine Entschuldigung durch eine Regierung für einen an sich "harmlosen Vorgang" wie die Veröffentlichung der Karikaturen sei nicht angemessen, betonte Schirrmacher. "Das geht zu weit."
Die Islamisten wollten erreichen, dass der Islam auch in Europa unangreifbar werde. "Das führt zu einer moslemischen Leitkultur."
Ungewohnter "Affront"
Der Westen müsse in der Kontroverse aber beachten, dass Karikaturen zu Religion im Islam "keine Tradition" hätten und unbekannt seien, sagte Schirrmacher. "Wenn man den Propheten Mohammed auf diese Weise kritisiert, dann wird das als direkter Angriff gewertet."
Auch öffentlicher Spott etwa über die Medien gegen die Religion sei ein "Affront" und "außerhalb des Erlaubten". Der Islam selbst kenne kein gleichberechtigtes Nebeneinander von Muslimen und Angehörigen anderer Religionen.
Pressefreiheit für Araber oft nicht nachvollziehbar
In den arabischen Ländern sei auch das Prinzip der westlichen Pressefreiheit kaum nachzuvollziehen, erläuterte Schirrmacher. In diesen Ländern gebe es keine Pressefreiheit. Insgesamt sei es aber "nicht weise", das ohnehin angespannte Klima auf diese Art über Karikaturen noch unnötig zu belasten.
Dass gläubige Muslime sich persönlich durch die Karikaturen getroffen sähen, sei erklärbar. Aber es gebe politische Kräfte, "die das Eisen schmieden wollen, solange es heiß ist".
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Von Sebastian Fischer, München
Die Meldungen von der Wiederaufnahme des iranischen Atomprogramms platzten heute in die Münchner Sicherheitskonferenz. Amerikaner und Europäer zeigten sich einig, Bundeskanzlerin Merkel setzte Irans Vertreter unter Druck. US-Stimmen schließen eine militärische Option nicht aus.
München - Wenn ein Kollektiv unter Druck gerät oder innere Spannungen aushalten muss, verarbeiten die einzelnen Mitglieder dies meist mit einem Appell an die gemeinsame Geschichte und üben sich in Solidarität gegen äußere Gegner. Dieses Schema umreißt den Ablauf der 42. Münchner Sicherheitskonferenz ganz gut, zumindest was die Teilnehmer aus Europa und den USA betrifft: Historie durchweht den prachtvollen Sitzungssaal im Tagungshotel Bayerischer Hof, während draußen der Iran eine weitere Eskalationsstufe im Atomkonflikt zündet und die Wiederaufnahme seines Programms zur Urananreicherung ankündigt. Außerdem steht die wegen des Irak-Kriegs arg durchgerüttelte transatlantische Partnerschaft auf dem Programm.
AP
Irans Vize-Außenminister Abbas Araghchi (auf der Münchner Sicherheitskonferenz): Zivilisiertes Auftreten, knallharte Pläne
Manche Europäer haben US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld in den letzten Jahren als Elefant im transatlantischen Porzellanladen erlebt. In diesem Jahr greift Rumsfeld zur Kehrschaufel, will die Scherben zu Neuem zusammenfügen: "Wir müssen ein neues Kapitel in der Geschichte der Freiheit schaffen, es ist die Zeit gekommen, eng zusammen zu arbeiten." Kein Land könne "im Kampf gegen den Terrorismus ohne Zusammenarbeit siegen". Deshalb müsse die NATO zu einer "gemeinsamen Eingreiftruppe" umgewandelt werden.
Was früher mal "Krieg gegen den Terror" hieß, nennt Rumsfeld heute den "langen Krieg", in dem der Westen - natürlich - "mehr gemeinsam machen" müsse. Rumsfeld zieht Parallelen zum Kalten Krieg: "Über Jahrzehnte hinweg haben wir unsere Entschlossenheit für uns und unsere Kinder nicht aufgegeben, die freien Nationen haben nicht gewankt." Der Kalte Krieg sei "nicht durch Schicksal oder Glück" gewonnen worden, sondern allein durch "Entschlossenheit und Mut".
Merkel: "Iran klar machen, was geht und was nicht"
Auch Bundeskanzlerin Merkel ruft mit Blick auf Iran die Geschichte an: Anfang der 30er Jahre seien die anderen Nationen nicht hart genug gegen Nazi-Deutschland vorgegangen. Deshalb müsse die internationale Gemeinschaft heute dem Iran "in aller Deutlichkeit klarmachen, was geht und was nicht". Die Vertreter des Iran unter Führung von Vize-Außenminister Abbas Araghchi spielen auf der Münchner Konferenz die Schurkenrolle. Kein Stück rücken sie von ihrer Argumentation ab: Der Iran verfolge sein Atomprogramm allein zur friedlichen Nutzung. Wozu dann angereichertes Uran benötigt wird, bleibt unklar.
Araghchi will einen zivilisierten Eindruck hinterlassen, den Parade-Bösen soll man in ihn nicht hineininterpretieren. Um die historische Analogie zu verfolgen: Da machte der sowjetische Staats- und Parteichef Nikita Chruschtschow bei der 15. UNO-Vollversammlung im Jahr 1960 als Bösewicht noch eine ganz andere Figur. Seinen braunen Lederhalbschuh hielt er als Argumentationshilfe in der Hand, mit der flachen Hand schlug er aufs Pult und beschimpfte einen Delegierten als "Fatzke", "Speichellecker" und "Imperialistenknecht".
So weit also kam es heute nicht, doch die Situation scheint nicht minder gefährlich. Als es zu einem Schlagabtausch zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Iran-Vertreter Araghchi kommt, lässt Konferenzleiter Horst Teltschik die Gelegenheit verstreichen, das Thema ausführlicher unter iranischer Beteiligung zu diskutieren. Teilnehmer wundern sich anschließend über Teltschiks Vorgehen: "Wie kann er solch eine Chance zum Dialog verstreichen lassen?" Den spannendsten Punkt des Tages habe Teltschik abgewürgt: "Danach war es nur noch langweilig."
Über Merkel vergnügte Amerikaner
Die euro-amerikanischen Spannungen im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg scheinen halbwegs abgeräumt. Der US-Politikwissenschaftler Eliot Cohen stellt vergnügt fest, dass sich die Äußerungen Merkels "sehr von dem unterscheiden, was wir hier früher hörten". Früher, das war München 2003, als der damalige Außenminister Joschka Fischer dem zornigen Donald Rumsfeld klar machte, dass er und die Deutschen nicht in den Irak-Krieg folgen würden: "I am not convinced", sagte Fischer - und krächzte sich damit in die Geschichtsbücher.
Heute dagegen erklärt Merkel, Deutschland sei bereit, mehr Verantwortung auch außerhalb des NATO-Bündnisgebiets zu übernehmen. Außerdem solle die Allianz politisch gestärkt werden: "Die NATO muss der Ort sein, an dem die politischen Konsultationen über neue Konflikte geführt werden." Merkel schlägt sich gut. Das sagen auch die liberalen und grünen Oppositionsabgeordneten aus dem Bundestag anerkennend. Am Anfang noch leicht nervös, reagiert die Kanzlerin später mit charmanten Spitzen. Als der polnische Verteidigungsminister kritisch auf Deutschlands bilaterale Gasgeschäfte mit Russland hinweist, kontert Merkel: "Artikulieren Sie ihre Ängste, aber vergessen Sie nicht, dass Sie Mitglied der EU sind, da können sie nicht einfach ausgebootet werden." Auch das seien "die neuen Zeiten".
Die nach Ende des deutsch-iranischen Showdowns etwas eingeschläferte Konferenz erweckt am Nachmittag der US-Senator John McCain wieder zu Diskussionen. McCain wird hierzulande derzeit als das gute Gewissen Amerikas gehandelt, weil er gegen den Willen von US-Präsident George W. Bush ein Folterverbot durchs Parlament gebracht hat. Dafür bekommt er in München die Friedensmedaille der Konferenz und das Forum für ein paar offene Worte.
McCain: "Iran kann einen Showdown mit der Welt nicht gewinnen"
Iran sei "der wichtigste Förderer des internationalen Terrorismus". Sollten Russland und China im UN-Sicherheitsrat nicht gemeinsam mit den anderen Veto-Mächten für die Verhängung von Sanktionen gegen das Mullah-Regime stimmen, "würden wir willige Partner suchen, die unsere Sanktionen auch außerhalb des UN-Rahmens oktroyieren". Das klingt sehr nach der "Koalition der Willigen" aus dem Irak-Krieg - und das soll es wohl auch. Denn "schlimmer als die militärische Option ziehen zu müssen, ist nur ein Iran mit Atomwaffen". Das iranische Regime müsse erkennen, "dass es einen Showdown mit der Welt nicht gewinnen kann".
Vom Iran schwenkt McCain direkt über zu Russland: Die derzeitigen Gefahren seien ein destabilisierter Irak, ein Iran mit Atomwaffen und ein Russland, das seine Autokratie exportiere. Da geht ein Raunen durchs Publikum, die russische Delegation um Vize-Ministerpräsident Sergej Iwanow schaut überrascht auf: "1990 wollten wir ein demokratisches kapitalistisches Russland", sagt McCain da gerade, jetzt aber habe Putin die Macht über die Medien und gehe gegen demokratische Gegner vor: "Putins Russland ist heute weder eine Demokratie noch eine führende Volkswirtschaft." Kalt lächelnd kauen die Russen Kaugummi.
Gäste wie McCain bescheren Teltschiks Sicherheitskonferenz politischen Glamour. In Zeiten des Kalten Kriegs nannte sich die Veranstaltung noch Wehrkundetagung. Hier traf sich die internationale Rüstungslobby. Deren Vertreter sind auch heute noch anwesend, doch sind sie in den Hintergrund gerückt. Teltschik hat das Image der Konferenz aufpoliert, in diesem Zusammenhang ist auch die Verleihung der Friedensmedaille zu sehen. Die Proteste gegen die Konferenz fallen geringer aus als in den Jahren zuvor, rund 4000 Polizisten begleiten 1700 Demonstranten durch die Münchner Innenstadt.
Teltschik hat schon angekündigt, weiterhin in München tagen zu wollen. Auf hochrangigen Besuch aus den USA kann er sich dann wohl auch in Zukunft verlassen. Denn die Amerikaner, so ein Insider, kämen immer besonders gern nach Bayern. Traditionell am Vortag der Konferenz gibt es ein Gelage im Münchner Edelrestaurant "Käfer" in der Prinzregentenstraße: "Da wird dann diskutiert, aber auch gesungen und gelacht." Gestern ging's bis vier Uhr morgens, Angela Merkel war zeitweise auch dabei. Einige Amerikaner blinzelten bei Konferenzbeginn noch ein bisschen müde in den Saal
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Arabische Staaten planen Imagekampagne in westlichen Medien.
Die Informationsminister der arabischen Staaten haben am Samstag in Kairo beschlossen, sich in der Frage der zuerst in einer dänischen Zeitung und dann in anderen europäischen Medien veröffentlichten Karikaturen des islamischen Religionsstifters Mohammed an die Vereinten Nationen zu wenden.
Verbot "beleidigender Angriffe"
Die Vereinten Nationen sollten einen Beschluss fassen, der "beleidigende Angriffe gegen religiöse Überzeugungen" verbiete. Der Generalsekretär der Liga, Amr Mussa (Ägypten), betonte, in dieser Frage sei ein gemeinsames Vorgehen der arabischen Staaten notwendig.
Der Imam Saleh bin Humaid hatte bei seiner Freitagspredigt in der Großen Moschee von Mekka (Saudiarabien) erklärt, die Kontroverse um die Karikaturen habe die Muslime geeint und stark gemacht.
"Großartiger neuer Geist"
"Die (islamische) Nation hat in den vergangenen Tagen hart gearbeitet, um ihren Propheten Mohammed zu unterstützen." Ein "großartiger neuer Geist durchflutet diese Nation", fügte er hinzu.
Bestrafung gefordert
Die Innenminister der Arabischen Liga hatten in Tunis eine Bestrafung der Verantwortlichen für die Veröffentlichung der Karikaturen des Propheten in der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" gefordert.
Die dänische Regierung müsse dafür Sorge tragen, "dass diejenigen, die für diese Beleidigungen die Verantwortung tragen, bestraft werden, und sicherstellen, dass sich etwas Derartiges nicht wiederhol."
Die Minister hatten sich bei ihrem zweitägigen Treffen in Tunesien außerdem dafür ausgesprochen, Internetseiten zu sperren, auf denen zum Terror aufgerufen wird oder auf denen erklärt wird, wie man Sprengsätze herstellt.
Image-Politur für den Islam
Außerdem beschlossen die Minister, eine Medienkampagne zu starten, "um das schlechte Image des Islam gerade zu rücken".
Die Minister, die sich am Sitz der Arabischen Liga versammelt hatten, erklärten, die arabischen Regierungen wollten zu diesem Zweck 22,5 Millionen US-Dollar (18,7 Mio Euro) bereitstellen.
22 Mitglieder
Die Arabische Liga umfasst 22 Staaten, einschließlich des 1988 von der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ausgerufenen Staates Palästina. (Die PLO war als solche bereits 1976 Vollmitglied der Liga geworden.)
Zu den Gründungsmitgliedern - Ägypten, Irak, Jemen, Jordanien, Libanon, Saudiarabien und Syrien - kamen später Algerien, Sudan, Libyen, Marokko, Tunesien, Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, die Vereinigten Arabischen Emirate, Mauretanien, Somalia, Dschibuti (Djibouti) und die Komoren hinzu.
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Zeichungen eine "inakzeptable Provokation".
Der Vatikan hat die umstrittenen Mohammed-Karikaturen verurteilt. "Die Meinungs- und Redefreiheit ... enthält kein Recht, die religiösen Gefühle der Gläubigen zu verletzen", teilte der Heilige Stuhl am Samstag mit.
"Dieser Grundsatz gilt natürlich für jede Religion." Im Zusammenhang mit den dänischen Karikaturen des moslemischen Propheten Mohammed sprach die Kirchenführung von einer "inakzeptablen Provokation".
"Verbale Intoleranz"
Allerdings kritisierte der Vatikan auch die gewaltsamen Reaktionen auf die Zeichnungen. "Tätliche oder verbale Intoleranz" bedrohe immer den Frieden.
Für Entschuldigung der Regierungen
Dem Heiligen Stuhl zufolge sind die Staaten, in denen die Karikaturen veröffentlicht wurden, nicht dafür verantwortlich. Sie sollten aber "gemäß ihrer nationalen Gesetzgebung" einschreiten.
Damit reagierte der Vatikan offenbar auf moslemische Forderungen, dass sich etwa die dänische Regierung für den Abdruck entschuldigen solle.
Turban in Form einer Bombe
Die Zeichnungen zeigen Mohammed unter anderem mit einem Turban in Form einer Bombe. Die Karikaturen wurden zuerst von einer dänischen Zeitung veröffentlicht.
Später druckten sie auch andere europäische Blätter, unter anderem die deutsche "Welt". Sie haben damit teils gewaltsame Proteste von Moslems ausgelöst, die das Verbot der bildlichen Darstellung des Propheten verletzt sehen
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Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad kündigte seinerseits Wirtschaftssanktionen an. "Man muss die Wirtschaftsverträge mit dem Land überprüfen und annullieren, das mit diesem abscheulichen Akt begonnen hat, und mit den Ländern, die ihm gefolgt sind", sagte Ahmadinedschad laut Nachrichtenagentur Insa.
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„Die USA verurteilen aufs Schärfste die Brände der dänischen und norwegischen Botschaften in Damaskus, die auch die Botschaften Chiles und Schwedens beschädigt haben", erklärte ein Sprecher von US-Präsident George W. Bush am Samstag (Ortszeit). „Wir werden Syrien für solche gewaltsamen Demonstrationen verantwortlich machen, da diese in jenem Land nicht ohne Wissen und Unterstützung der Behörden stattfinden können.“
Botschaften brennen
Hunderte Demonstranten hatten am Samstag die dänische und wenig später die norwegische Botschaft in Brand. In der Stadt Gaza griffen mehrere Hundert Palästinenser die deutsche Vertretung und das EU-Büro in Gaza an. Dutzende zum Teil maskierte junge Männer und Schüler hätten Steine auf die deutsche Vertretung in Gaza geworfen, Scheiben eingeschlagen und Mobiliar zertrümmert, berichteten Augenzeugen. „Die deutsche Fahne wurde abgerissen und angezündet", sagte ein Nachbar. Erst Polizeiverstärkung brachte die aufgebrachte Menge unter Kontrolle.
„Völlig inakzeptabel
Die Regierung in Kopenhagen forderte alle in Syrien lebenden Dänen zum sofortigen Verlassen des Landes auf. Außenminister Per Stig Møller verurteilte den Angriff syrischer Demonstranten auf die Botschaft in Damaskus als „völlig inakzeptabel“. Dies habe er seinem syrischen Amtskollegen Faruk al-Shara telefonisch mitgeteilt, sagte Møller am Abend dem dänischen Fernsehsender TV2.
Gesamtes Gebäude brannte
Wie ein dänischer Botschaftssprecher im Rundfunk bestätigte, geriet das gesamte mehrstöckige Gebäude in Damaskus in Flammen. Dort sind auch die diplomatischen Vertretungen Schwedens und Chiles untergebracht. Anschließend zogen die aufgebrachten Demonstranten zur norwegischen Botschaft.
Hier habe die Polizei, die sich bei der Erstürmung der dänischen Botschaft zurückgehalten hatte, eingegriffen, doch sei es den Demonstranten dennoch gelungen, das Gebäude in Brand zu setzen. Anschließend versuchten Demonstranten nach Augenzeugenberichten auch zu der französischen Botschaft zu gelangen, wurde aber von der Polizei aufgehalten.
Randalierer sprechen von „Beleidigung“
Die Randalierer sagten, sie wollten gegen eine Beleidigung des Propheten Mohammed protestieren, nachdem die ursprünglich in Dänemark veröffentlichten Karikaturen auch in deutschen Zeitungen gedruckt wurden. Militante Palästinenser verschleppten in Gaza auch ein polnisches Ehepaar.
Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad ordnete eine Überprüfung der Handelsbeziehungen mit allen in den Streit verwickelten Ländern an, berichtete die Agentur Mehr. Zunächst solle mit Dänemark begonnen werden.
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Protests against cartoons' publication
05.02.06 4.00pm UPDATE
Hundreds of people have marched in Auckland protesting over the decision by two New Zealand newspapers to publish cartoons which have angered Muslims worldwide.
The protestors carried placards denouncing the publication of the cartoons by Wellington's Dominion Post and The Press in Christchurch as they walked down Queen Street.
Meanwhile, Prime Minister Helen Clark was understood to be taking advice from officials before commenting on the issue.
There is a possibility that New Zealand could be hit by a trade ban from Iran worth $100 million in lost exports, which would be felt largely in the meat and dairy industries. Iran has said it will review all economic ties with countries where the cartoons, which depict Mohammed in a way Muslms believe is blasphemous, have been published.
Helen Clark was reported to be speaking to the Ministry of Foreign Affairs officials before making a statement. Federated Farmers has refused to speak out on the possibility of a boycott, saying any comment could inflame an already dangerous situation.
The Herald has decided not to publish the cartoons.
Javed Khan, president of the Federation of Islamic Associations of New Zealand, said editors should "realise the serious implications and damage their papers have caused by such an irresponsible, insensitive and hurtful act against the Muslims".
He added: "Good sense should prevail. The mature and honourable thing to do now is for the Dominion Post and the Christchurch Press to apologise and retract such printing."
A protest against publication of the cartoons, organised by the Pakistan Association of New Zealand, was expected on Auckland's Queen Street this afternoon.
New Zealand embassy staff in Muslim countries have been put on high alert but have not yet encountered any problems.
Ministry of Foreign Affairs and Trade spokesman Rob Hole said today: "The posts closest to the action have been instructed to contact [us] by phone overnight if there were any issues, and there have been no responses. We continue to monitor it very closely."
New Zealand has embassies in the Middle East in Iran, Saudi Arabia and one is being establishing in Egypt. A maximum of five or six New Zealanders are at each embassy. There are greater numbers in New Zealand's South East Asian embassies.
Meat and Wool New Zealand chairman Jeff Grant said the papers' decision to publish the images had the potential to damage the long-standing high reputation of New Zealand exports.
"We've had an association with Iran, for example, for now 40 years -- it's a relationship that's been developed over a long period of time," Mr Grant said.
Islamic experts say it is likely to take a top level intervention to prevent the loss of exports to Iran, Newstalk ZB reported.
National's trade spokesman Murray McCully was also reluctant to comment. He said the Iranian threat came at a time of world concern at the country's nuclear programme, and comments made to Israel by the Iranian president.
Race Relations Commissioner Joris de Bres said: "The publication of the cartoons has caused great offence to Muslims, and one has to ask what media purpose has been served by their publication."
Overseas, thousands of Syrian demonstrators stormed the Danish and Norwegian embassies in Damascus, setting fire to both buildings. Observers say the protest started peacefully but then got out of control.
A number of other countries have published the cartoons, citing press freedom, including Bulgaria, Denmark, France, Germany, Italy, Spain, Switzerland and Hungary.
The BBC has shown the cartoons on TV, but only in the context of appearing in foreign newspapers.
- NEWSTALK ZB, HERALD ONLINE STAFF, NZPA
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Sollte Jemand auch nur leicht von dieser ''Pressefreiheit'' abweichen und es wagen eine Kritik zu erstellen, siehe Beispiel Salman Rushdie, werden Todesurteile von irgendwelchen hirnverbrannten Ayatollah's ausgesprochen. Mit viel Glück überlebt man dann im Exil.
Mich würde mal interessieren, was in der westlichen Welt passiert, wenn Jesus mit seinen Badelatschen von den Muslimen als Weichei tituliert wird?
Ich denke mal gar nichts!!
Ja so sind wir geworden, wir Multi-Kulti Europaer!!
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Der Konflikt um die umstrittenen Mohammed-Karikaturen gerät immer mehr außer Kontrolle: Einen Tag nach der Erstürmung von EU-Vertretungen in Damaskus wurde am Sonntag auch das dänische Konsulat in der libanesischen Hauptstadt Beirut von Tausenden Demonstranten belagert und angegriffen.
Libanesische Demonstranten setzten das dänische Konsulat im christlichen Viertel der Stadt in Brand. Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften hatte vergeblich versucht, die wegen der in einer dänischen Zeitung veröffentlichten Mohammed-Karikaturen aufgebrachte Menge zu zerstreuen.
Tränengas gegen Steine
Die Armee hatte Tränengas und Wasserwerfer gegen die rund 10.000 Demonstranten eingesetzt und das Gebiet rund um die diplomatische Vertretung abgesperrt. Demonstranten warfen Steine.
In ursprünglichen Meldungen hatte es geheißen, dass die dänische Botschaft angezündet worden sei. Jüngsten Berichten zufolge war aber das Konsulat betroffen.
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Aus Protest gegen die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen in einer dänischen Zeitung wird der Iran seinen Botschafter aus Kopenhagen abziehen. Der Vertreter in Dänemark werde am Montag in den Iran zurückberufen, sagte Außenamtssprecher Hamid Resa Asefi.
Asefi warf den europäischen Staaten eine Verschwörung gegen den Islam vor, da die Karikaturen, die im vergangenen September zuerst in der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" veröffentlicht worden waren, von mehreren Zeitungen nachgedruckt wurden. "Mit der Wiederholung scheint es, als sei es ein geplanter Akt gewesen", sagte Asefi.
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Sonntag, 5. Februar 2006
Das Außenministerium in Kopenhagen hat die Lage in Beirut nach der Stürmung des dänischen Konsulates durch wütende Protestierer als „außer Kontrolle“ eingestuft. Es rief in einer Mitteilung alle Dänen im Libanon auf, ihre Wohnungen nicht zu verlassen, bis eine Ausreisemöglichkeit gefunden sei. Alle Dänen im Libanon wurden gleichzeitig zum Verlassen des Landes aufgerufen. Nach den Botschaftsstürmungen vom Vortag in Damaskus hatte das Außenministerium ebenso wie Norwegen unverzüglich die Evakuierung aller in Syrien lebenden Bürger in Gang gesetzt. Mehr
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München (dpa) - Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat vor einer Eskalation des Streits um Karikaturen des Propheten Mohammeds gewarnt. Noch habe man keinen Kampf der Kulturen. Aber vom angestrebten Dialog sei man weiter entfernt als gewünscht und notwendig, sagte Steinmeier bei der Sicherheitskonferenz in München. Er verurteilte die Gewalt gegen europäische Einrichtungen. Er könne nachvollziehen, dass sich Moslems durch die Karikaturen verletzt fühlen, sagte Steinmeier. Das rechtfertige aber keine Gewalt.
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Von Claus Christian Malzahn
Rauchschwaden in Beirut, wütender Protest in Jakarta und Damaskus: Ein panislamischer Volkssturm tobt gegen die Mohammed-Cartoons. Sind Muslime empfindlicher als Christen oder Juden? Sie leben jedenfalls in anderen Gesellschaften. Höchste Zeit, mehr Demokratie zu wagen.
Berlin - Über die Qualität der Karikaturen aus Dänemark, die den Propheten Mohammed zum Stammvater des modernen Terrorismus machen, muss nicht lange gestritten werden. Sie sind plump, manche haben die Grenze zur Denunziation überschritten. Aber es gibt in der aufgeklärten, säkularen Welt der Demokratie und des Humanismus auch ein Recht auf plumpe Karikaturen. Es gibt ebenfalls das Recht, gegen solche Karikaturen zu demonstrieren.
AP
Beirut in Aufruhr: Demonstranten vor der brennenden dänischen Botschaft
Aber es gibt kein Recht darauf, so genannte religiöse Gefühle zu einem universellen gesetzlichen Maßstab zu machen, auch wenn es Islamisten für ihre Pflicht halten. Religiöse Gefühle gehen in unserer Welt nur den etwas an, der sie hat. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Hier schreibt kein Atheist, der die Gelegenheit für günstig hält, das Elend der Welt am Gottglauben aufzuhängen. Im Gegenteil. Kirchgänger leben länger. Das Vaterunser ist eine großartige Versicherung.
Aber Religion ist im heutigen Europa grundsätzlich Privatsache - es sei denn, man lebt im Vatikanstaat. In den USA ist das übrigens nicht anders, auch wenn der Glaube an Gott dort selbstverständlicher ist als im alten Europa und der Präsident seine Kabinettssitzungen mit einem Gebet eröffnet. Er hat dennoch nicht die Macht, Bilder, Texte oder Musik zu verbieten, in denen religiöse Symbole ironisiert oder atheistisch interpretiert werden. Gottseidank.
In der islamischen Welt ist Religion in den meisten Ländern dagegen keineswegs Privatsache, sondern res publica. Öffentlich angestauter Druck entlädt sich in vielen arabischen Regime nicht etwa politisch, sondern nur durch religiöse Ventile. Den Herrschenden ist das ganz recht. Der amerikanische Verdacht, die Angriffe auf europäische Botschaften in Damaskus könne nicht ohne Wissen des Spitzelstaates Syrien erfolgt sein, ist durchaus plausibel.
Sind Muslime empfindlicher als Christen oder Juden?
Denn in diesem panislamischen Volkssturm gegen das Königreich Dänemark konstituiert sich jene muslimische Glaubensgemeinschaft, die demokratischen Streit und gesellschaftlichen Widerspruch nicht kennt und nicht zu kennen braucht. Es gilt der Grundsatz: Je größer der anti-westliche Protest, desto sicherer sitzt der Despot in seinem Sessel. Wenn wir heute, mehr oder weniger fassungslos, auf die zum Teil gewalttätigen Proteste in Damaskus, Kabul, Jakarta, Beirut oder in anderen muslimischen Metropolen blicken, dann sollten wir berücksichtigen, dass das machiavellistische Spiel von "Teile und Herrsche" eben nicht nur im Westen bekannt ist.
Sind Muslime empfindlicher als andere Gläubige, als Christen oder Juden? Sie leben jedenfalls in anderen Gesellschaften und Staaten als die meisten Christen und Juden. Europa, Israel, Süd- und Nordamerika und Ozeanien teilen im Prinzip dieselben demokratischen Grundsätze (und streiten glücklicherweise heftig darüber). Die Trennung von Staat und Religion war die entscheidende Vorraussetzung für diese Entwicklung. Der Islam aber hatte keinen Martin Luther und keinen Napoleon.
Der Islam von heute kennt aber einen Osama bin Laden, der es geschickt versteht, mit islamischen Geschichtsmythen zu spielen. Immer wieder erzählt er die Geschichte vom von der christlichen Welt betrogenen Islam. Die religiöse Inbrunst, mit der in diesen Tagen gegen ein paar Karikaturen demonstriert wird, zeigt auch, wie groß der Minderwertigkeitskomplex gegenüber dem Westen ist.
Dessen Entwicklung zu streitbaren, demokratischen Gesellschaften, die kulturelle und religiöse Vielfalt aushalten ohne daran zu zerbrechen, war nicht geradlinig. Selbst innerhalb Europas verlief sie mit ganz verschiedenen nationalen Akzenten. So spielt der katholische Glauben auch heute in Polen eine viel dominantere Rolle als in Frankreich. Trotzdem war Polen eines der ersten Länder mit einer republikanischen Verfassung in Europa - und ist heute sehr stolz darauf. Doch man soll sich keine Illusionen darüber machen, was in Krakau passieren würde, wenn ein Aktionskünstler dort auf dem Marktplatz das Konterfei von Johannes Paul II kreativ bearbeiten würde.
Von der Freiheit der Kunst in Europa
So ein Mann bräuchte schnell Polizeischutz, und es ist nicht hundertprozentig sicher, dass er welchen bekäme. Dennoch gibt es einen großen Unterschied zwischen dieser - übrigens nicht nur hypothetischen - Reaktion in Polen und dem, was dem Westen gerade in Damaskus, Jakarta und Beirut entgegenschlägt. Die freiheitlichen Ansprüche dieses fiktiven polnischen Aktionskünstlers sind garantiert, und wenn er in Warschau kein Recht auf die Freiheit der Kunst bekäme, dann beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Europa hat sich gegenseitig dazu verpflichtet, solche Essentials einzuhalten.
Es gibt glücklicherweise kein Zurück zu nationalen Sonderregelungen; es gäbe dieses Zurück nur um den Preis der Europäischen Union. Der jordanische Chefredakteur, der es lediglich wagte, die dänischen Cartoons zu dokumentieren und zu fragen, ob Terror nicht schlimmer sei als Blasphemie, wurde dagegen verhaftet. Welchen Gerichtshof soll er anrufen? Wer demonstriert in Amman für ihn?
Zugegeben: Es ist ein Paradoxon, dass die Demokratisierung islamischer Mehrheitsgesellschaften zur Zeit vor allem dazu führt, dass sie sich religiös aufladen und radikalisieren - und nicht etwa pluralisieren und humanisieren. In den palästinensischen Gebieten siegt die radikale Hamas, deren Gesellschaftsbild so eine Art Taliban-light-Staat vorsieht. Und im Irak steigt und steigt der Einfluss der Schiiten. Aber ist uns Europäern dieses Phänomen so fremd? Der Mauerfall hat in Europa auch nicht überall dazu geführt, dass Menschen nun einträchtig und in Freiheit miteinander leben können. Auf dem Balkan kam es zur Katastrophe mit mehr als 100.000 Toten. Erst heute erkennen die Eliten dort langsam die Chance, in ein geeintes, friedliches Europa hinein zu wachsen. Der Preis für diese späte Erkenntnis war hoch.
Wie hoch der Preis sein wird, den die islamische Welt dereinst für die Befreiung von den Fußfesseln der Religion zahlen muss, ist noch nicht einmal abzusehen. Aber zu dem Versuch, dort den politischen und religiösen Pluralismus zu befördern und anzusiedeln, gibt es keine vernünftige Alternative. Die Idee, in der arabischen und islamischen Welt am besten alles so zu lassen wie es ist, war noch nie besonders gut - auch wenn man in Berlin und Paris in den vergangenen Jahren glaubte, man käme mit diesem Non-Plan durch.
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