Interview mit Khaled Akid, Vorstandsvorsitzender Amitelo AG Khaled Akid, CEO der Amitelo AG
(26.06.2006) Der im Businessbereich sehr erfahrene 42-jährige Khaled Akid ist Gründer von Amitelo und gleichzeitig President und CEO des Unternehmens.
EQUITYSTORIES.COM traf den Amitelo Manager und hat mit ihm ein sehr interessantes Gespräch geführt. Lesen Sie nun das exklusive Interview!
EQ: Sie haben gerade in Casablanca ein neues Headquarter aufgemacht?
Khaled Akid: Das ist richtig. Wir haben die offizielle Eröffnung für unser Middle East und Africa Headquarter groß in Casablanca gefeiert. Es sind Politiker aus ganz Afrika gekommen, um das erleben zu können. Wir haben dieses Event offiziell gefeiert, da wir in rund zehn afrikanischen Ländern präsent sind. Und deshalb haben wir darauf bestanden, diese Politiker auch einzuladen.
EQ: Die Eröffnung war ein Erfolg?
Khaled Akid: Es war ein wunderschönes Erlebnis, wir hatten am Abend noch ein Diner für die Besucher und es ist wirklich großartig gewesen. Ich bin beeindruckt und ich finde es supergut. Wenn man dann auch noch sieht, dass die eigene Firmengruppe so groß wird, dann ist man halt glücklich.
EQ: Sie haben vor kurzem gesagt, dass sie auch mit Maroc Telecom in Verhandlungen stehen, um dort Call Center aufzubauen und auszurüsten. Jetzt eröffnen sie in Casablanca ihr Headquarter für Afrika und den Mittleren Osten. Gibt es da einen Zusammenhang?
Khaled Akid: Aufgrund von Verträgen mit der Regierung von Marokko haben wir uns dafür entschieden. Casablanca ist ein strategisch wichtiger Punkt, ein afrikanischer Hub. Es ist wichtig, hier präsent zu sein, auch aufgrund der Größenordnung des Vertrags. Es gibt dabei gewisse Dinge, die wir kommunizieren können und es gibt gewisse Details, die wir nicht kommunizieren dürfen, aufgrund von politischen Sachen. Aber die Sache läuft sehr gut. Wir werden bis Ende September den ersten Call Shop zusammen mit Casanet eröffnen, das ist eine Tochter von Maroc Telecom. Dieser Shop wird dann als Beispiel genommen, um die anderen Call Shop Center auszurüsten und auch um neue Call Shops hier im Lande zu etablieren, mit unserem Voice over IP Programm und unseren weiteren Produkten.
EQ: Haben Sie da einen ungefähren Ausblick bezüglich der Umsätze?
Khaled Akid: Maroc Telecom will zuerst ein Musterbeispiel sehen. Und dieses Muster wird dann abgenommen, es wird bestätigt. Wenn das alles in Ordnung ist, haben wir 35.000 potenzielle Call Shops hier, die wir renovieren müssten und dazu noch 5.000 Call Shops, die wir etablieren müssten. Die Investitionen für einen Call Shop liegen bei 12.000 Euro, davon haben wir eine Marge von knapp 30 Prozent.
EQ: Sie haben vor einigen Tagen bekannt gegeben, dass sie mit einem großen spanischen Call Shop Betreiber, der grupoSATI, in geschäftliche Beziehungen treten werden. Gibt es in nächster Zeit weitere Verträge mit spanischen oder afrikanischen Unternehmen?
Khaled Akid: Gerade haben wir uns mit der senegalesischen Regierung geeinigt, eine Musterinstallation in einer ländlichen Region durchzuführen, wo es noch keine Telefone gibt. Wir werden dort in den nächsten zwei Wochen einen Vertrag unterschreiben. Da ich die Zusage des Ministers habe, gehe ich davon aus, dass alles in Ordnung geht. Wir haben sieben Verträge mit Regierungen und PTTs in Afrika, nämlich in Sierra Leone, Gambia, Senegal, Mali, Mauretanien, der Zentral Afrikanischen Republik und Togo. Da wir sehr gute Beziehungen zu den Regierungen haben, möchten wir sehr gerne in den verschiedenen Ländern auch Niederlassungen gründen, damit auch dort unsere Präsenz gespürt wird.
EQ: Momentan konzentrieren sie sich sehr stark auf Spanien, Südeuropa und auf Afrika. Gibt es Pläne auch globaler zu werden, zum Beispiel in Amerika? Streben sie Kooperationen mit US-Unternehmen an?
Khaled Akid: Die Pläne gehen auf jeden Fall weiter. Wir haben schon einen Letter of Intent unterzeichnet, aber noch nicht kommuniziert. Wir möchten gerne erst mal den endgültigen Vertrag unterzeichnen. Das ist ein Weltklassevertrag, wir werden unsere VoIP Technologie dabei einsetzen, in Zusammenarbeit mit diesem großen Konzern, den ich noch nicht nennen darf. Allerdings muss man da ganz vorsichtig sein, die endgültigen Verträge sind noch nicht unterschrieben. Es gibt aber eine Absichtserklärung.
Wir verhandeln auch über eine Kooperation mit einem großen, renommierten Konzern aus Deutschland. Ich darf aber auch hier den Namen noch nicht nennen. Wir verhandeln noch, nächste Woche wird der Vertrag unterzeichnet und dann gehen wir damit an die Öffentlichkeit. Es ist auf jeden Fall ein sehr großer Vertrag.
EQ: Ihre Expansion geht ja rasend schnell voran. 2004 hatten sie noch einen Umsatz von weniger als 1 Mio. Euro, im letzten Jahr 22 Mio. Euro, in diesem Jahr vermutet man, dass es 65 Mio. Euro werden. Wachsen sie zu schnell, wachsen die Strukturen richtig mit?
Khaled Akid: Die Expansion ist wirklich sehr außergewöhnlich. Wir haben aber gute Spezialisten, die uns in den Bereichen Finanzen, HR und Strukturen helfen. Es ist beeindruckend, wie schnell wir wachsen. Ich freue mich natürlich. Aber wie sie wissen, können solchen Expansionen auch Kopfschmerzen bereiten, Kopfschmerzen im Sinne von Organisieren, die ganze Struktur hinkriegen. Wir haben mehr als 30 Nationalitäten in unserem Unternehmen. Es ist ein multikulturelles Unternehmen, das bereitet auch noch Kopfschmerzen. Wir müssen Spezialisten haben, um Amitelo eine Philosophie, um Amitelo eine Firmenkultur zu geben. In diesem Jahr wollen wir bis zum Jahresende die strukturelle Organisation schaffen, damit wir 2007 die Menschen beeindrucken können. Ich denke, 2007 wird das Jahr für Amitelo sein, nicht 2006. Wir werden im laufenden Jahr definitiv die Ziele mit Amitelo erreichen. Aber ich denke, 2007 wird einfach das schönste Jahr für Amitelo sein.
EQ: Aber dann haben Sie 2008 gar keine Möglichkeiten mehr, um das noch zu steigern?
Khaled Akid: Nein, nein, wir müssen, wir müssen. Es kann ja sein, dass wir eine Größenordnung erreichen, wo France Telecom oder Telecom Italia uns übernehmen werden (lacht).
EQ: Ende Juli sollen die Halbjahreszahlen herauskommen. Werden die im Rahmen der Erwartungen liegen?
Khaled Akid: Gott sei Dank ja.
EQ: Sind es konservative Erwartungen oder progressive Erwartungen?
Khaled Akid: Konservative, aber wie Sie wissen, haben wir die Zahlen am Anfang des Jahres herausgegeben. Und diese werden wir auf jeden Fall knapp überschreiten.
EQ: Komischerweise, obwohl sie so erfolgreich sind und immer wieder gute, positive Nachrichten haben, spielt der Kurs irgendwie nicht mit. Der Aktienkurs bleibt unten. Dabei haben sie auch ein KGV, das lächerlich gering ist. Wie erklären sie sich das?
Khaled Akid: Das ist die Weltmeisterschaft, denke ich (lacht). Niemand hat Zeit für Amitelo, obwohl es in Deutschland ein Shootingstar geworden ist. Aber trotzdem ist es unerklärlich für uns alle. Aber ich bleibe positiv, lassen sie uns das mal im Dezember diskutieren. Der Markt ist zur Zeit fast tot. Ich mache mir eigentlich keine Sorgen diesbezüglich. Ich sehe das langfristig und nicht kurzfristig. Wenn wir Ende des Jahres bei 3,00 Euro oder 3,50 Euro stehen, dann ist das Weltklasse.
EQ: Sie wachsen ziemlich stark und schnell. Dafür brauchen sie Geld. Könnte es sein, dass da noch eine Kapitalerhöhung ansteht?
Khaled Akid: Das muss man fast zwangsmäßig machen. Die Expansion ist sehr stark und sehr schnell. Cash wird gebraucht, keine Frage. Unser Vorstand Jan Malkus sucht die schönste Konstellation, um das zu implementieren. Kurz- oder mittelfristig werden wir dann auf jeden Fall eine Kapitalerhöhung durchführen. Die wird nicht sehr groß sein, aber trotzdem wird es auf jeden Fall eine geben. Und das könnte noch in diesem Jahr der Fall sein.
EQ: Ein ganz anderes Thema ist ihre deutsche Tochter Median Telecom. Da gab es Pläne, Wettterminals für Sportwetten in den Call Shops aufzustellen. Jetzt gibt es aber einige Urteile deutscher Gerichte, die solche Wetten teilweise verbieten. Hat das Auswirkungen auf sie, ist das Projekt gestoppt worden?
Khaled Akid: Das Projekt ist noch nicht gestoppt und auch noch nicht gestoppt worden. Es besteht aber da wirklich ein Problem. Es gibt aber auf jeden Fall die Möglichkeit, dass die Sache im Rahmen der Legalität durchgeführt werden kann.
EQ: Haben sie noch einen kleinen Ausblick, worauf sich Anleger und mögliche Anleger in Zukunft freuen könnten, was können sie erwarten?
Khaled Akid: Sie sollten Vertrauen haben zu unserem Unternehmen. Wenn ich den Aktienkurs anschaue, dann denke ich, dass wir unterbewertet sind, und zwar wahnsinnig unterbewertet. Und diejenigen, die langfristig denken, werden auf jeden Fall von dem Ganzen profitieren. Ich denke, wir haben etwas Großes geschaffen. Ich glaube, Amitelo hat definitiv eine gute Zukunft, in jeglicher Hinsicht. Wir haben das in Spanien gezeigt, wir haben es in sieben Ländern in Afrika gezeigt. Wir haben uns gut positioniert. Es wird auch neue Akquisitionen in Deutschland geben, aber ich darf den Namen leider noch nicht nennen. Wir werden in Kürze darüber berichten. Es gibt gewisse Pläne, auch in Deutschland zu expandieren. Die Penetrationsrate in Deutschland ist niedrig, sie liegt im VoIP Bereich bei 7 Prozent. Das ist natürlich schade, wir sollten mehr tun, auch in Deutschland.
EQ: Deutschland wird für sie auch einer der Kernmärkte der Zukunft sein?
Khaled Akid: Ich betrachte den deutschen Markt als gewichtige Plattform, um expandieren zu können. Wir haben eine solide Plattform in Deutschland, auch durch die Akquisition von Median Telecom. Und davon profitieren wir auf jeden Fall. Man kann in Afrika nicht expandieren, ohne eine solch solide Plattform zu haben, wie wir sie jetzt in Deutschland haben.
EQ: Herzlichen Dank für das Interview.
Dieses Interview führten: J. Stoffels und M. Barck
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