sich zu nix zu blöde sind, setzen noch einen drauf:
Steinmeier kommt zum Gottesdienst
§ | 02.05.06, 20:11 Uhr | Nach 99 Tagen endet die Geiselhaft der beiden im Irak entführten Deutschen. In Leipzig feiern viele, die wochenlang ihre Anteilnahme gezeigt hatten. Weitere Informationen
Ein solches Glockenläuten hatte es vom Turm der Leipziger Nikolaikirche noch nicht gegeben: Mittwoch, 19 Uhr 9. Es war das Freudenläuten, für das Pfarrer Christian Führer gesorgt hatte: Nach 99 Tagen Geiselhaft im Irak sind die beiden Ingenieure Thomas Nitzschke und Rene Bräunlich wieder frei, und nach 27 Mahnwachen kann die kleine Gemeinde endlich feiern, die sich seit Januar jede Woche vor der Kirche zusammengefunden hatte.
„Die Geiseln sind frei – Gott sei Dank“, sagt Führer strahlend: „Das ist die beste Nachricht des Jahres. Er hatte die Neuigkeit von einer Anruferin gehört, und war zunächst skeptisch: „Es hat in der Vergangenheit manche Nachrichten gegeben, die sich dann nicht bestätigt hatten.“ Die Angehörigen der Geiseln zeigten sich nicht vor der Kirche – sie sind noch dabei, die erlösende Nachricht nach wochenlanger Anspannung zu verarbeiten.
„Unversehrt, aber erschöpft“
Nach Angaben des Leipziger Oberbürgermeisters Burghard Jung (SPD), der auch zum Nikolaikirchhof geeilt war, sind die beiden Sachsen „unversehrt, körperlich stabil, aber erschöpft“. Sie sollen Jung zufolge trotzdem schon morgen in Berlin eintreffen. Nikolaikirchenpfarrer Führer will nun den Dankgottesdienst mit den Angehörigen, und – wenn sie mit dem Druck der Medienaufmerksamkeit schon zurechtkommen – auch den Ex-Geiseln organisieren.
Wie er gegenüber FOCUS Online sagte, will auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) daran teilnehmen. „Zu unseren Andachten wollte er nicht kommen, weil das sonst den Eindruck einer staatlich gelenkten Veranstaltung ergeben hätte“, so der Pfarrer: „Aber er hat zugesagt, zum Dankgottesdienst zu kommen, sobald es soweit ist.“
Der „früheste Termin“ dafür, meint Führer, sei der nächste Montag. Ob der Außenminister, der gerade durch Südamerika reist, überhaupt so schnell Zeit findet, weiß Führer noch nicht: „Ich werde heute Abend erst einmal im Auswärtigen Amt anrufen.“
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