Von Hans Eisenkolb
Das Buchgeld ist von den Eigenschaften und dem Wert des Bargeldes abhängig. Das ist vorläufig eine Behauptung, die aber bewiesen werden kann, wenn man beobachtet, wie sich der Wert eines allgemein anerkannten Tauschmittels (Bargeld) auf dem Markt bildet. Der bildet sich nämlich unter handeln und feilschen zwischen Verkäufern als Anbieter von Waren und Käufern als Nachfrager mit Geld. Dabei bildet sich durch konkurrierende Verkäufer und verschiedene Käufer ein regional einheitlicher Preis von einzelnen Waren auf einem Markt.
Theoretisch ist es der Preis aller Waren, der dann den Wert des Geldes bestimmt. Geld ohne Waren, die man dafür kaufen kann, wäre wertlos. In der Praxis wird der Wert des Geldes und seine Veränderung durch die Preise eines repräsentativen Warenkorbes gemessen. Meistens wird dafür der Verbraucherpreisindex genommen und Bargeld ist so zu einem Wertmaßstab geworden.
Der Prozess der Preisbildung für einzelne Waren auf dem Endverbrauchermarkt hat Einfluß auf das Angebot und die Produktion dieser einzelnen Waren, denn wenn kein kostendeckender Preis erzielt werden kann, wird eine weitere Erzeugung unterlassen. Das hat aber auf das Gesamtpreisniveau (gemessen mit einem Index) wenig Einfluß. Die Nachrichten über die erzielbaren Preise laufen für die Allgemeinheit und die meisten Wirtschaftstheoretiker unerkannt sehr schnell den Produktionsweg zurück und beeinflussen die Konjunkturentwicklung.
Häufen sich nämlich die Fälle, wo keine kostendeckenden Preise mehr erzielt werden können, beginnt ein Kampf um Absatzmärkte. Es entsteht Arbeitslosigkeit und damit weitere Nachfrageeinbrüche und eine Deflationsspirale beginnt. Jeder kann sein Einkommen nur einmal ausgeben und Nachfrage nach Waren halten. Sinken die Einkommen der Allgemeinheit, müssen auch die Preise sinken. Ein Verkauf auf Kredit hat keinen Einfluß auf die Preise mehr. Es ist ein Verkauf mit späterer Zahlung zu einem Preis der Vergangenheit und er kann das preisdrückende Warenüberangebot der Gegenwart auf dem Markt nicht mehr verringern.
Eine Zahlung mittels Buchgeld ist eine Zahlung durch Geldguthabenübertragung, bei der kein Bargeld verwendet wird und bei der ein Mittelmann eingeschaltet werden muß. So eine Zahlung verursacht zusätzliche Kosten, die aber in einer langen Zeit mit einem hohen Zinsniveau von der Mittelsmännern, den Banken, versteckt werden konnten. Dadurch wurde der Eindruck erweckt, als ob Buchgeld dasselbe wäre als Bargeld und eigenständig preisbildend wäre. Dabei ist es einerlei, ob jemand sein Einkommen durch Zahlung mittels Bargeld ausgibt oder durch Guthabenübertragung.
Mit sinkendem Zinsniveau können die Kosten der Übertragungen aber nicht mehr versteckt werden und deshalb verschwand seit 1995 in der USA auch die Hälfte des Buchgeldes und es häufen sich langsam die Geschäfte, die keine Buchgeldzahlungen mehr akzeptieren.
Die Banken haben sich da neben ihrem legitimen Geschäft als Kreditvermittler ein zusätzliches lukratives Geschäft aufgebaut, weil sie die wahren Kosten verschleiern konnten und dadurch wurde auch die wahre Natur des Buchgeldes als letztendlich vom Bargeld und dessen Preisbildungsmechanismus abhängige Guthabenübertragung genau so verschleiert.
Manche Geldreformer erkennen die Abhängigkeit des Buchgeldes vom Bargeld nicht und besonders nicht, daß die Abhängigkeit bei einem niedrigeren Zinsniveau verstärkt wird. Verändert man das Bargeld, wie es bei Freigeld passiert, müssen die Banken auch das Buchgeld verändern. Nehmen sie Bargeld auf ein Girokonto, haben sie ja die damit verbundenen Kosten und müssen die weitergeben. Gerade an Freigeld kann man die Abhängigkeit des Buchgeldes vom Bargeld ganz klar erkennen.
Selbst in Ländern mit best ausgebildetem Bankensystem werden laut Helmut Creutz noch 60% der Endverbraucherzahlungen mit Bargeld abgewickelt und diese Zahlen beziehen sich nur auf die steuerlich erfassten Zahlungen.
Die selbst bei den gesetzestreuen Deutschen etwa 30% Schwarzabeit und Schwarzgeschäfte scheinen da nicht auf. In südlichen Ländern können das in manchen Branchen auch 80% sein.
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