Ein neuer Duft für Anleger Aromahersteller Symrise verkauft Aktien zwischen 15,75 und 17,75 Euro
Von Henrik Mortsiefer und Rolf Obertreis
Berlin/Frankfurt am Main - Kurz vor dem Ende des Börsenjahres drängen weitere Unternehmen auf das Parkett. Mit dem Duft- und Aromahersteller Symrise steht am 11. Dezember sogar der vermutlich größte Börsengang des Jahres 2006 an. Selbst vielen Experten war das Unternehmen bislang kaum ein Begriff. Bis zu 1,4 Milliarden Euro will die Firma aus dem niedersächsischen Holzminden und vor allem der schwedische Großaktionär EQT bei Anlegern einsammeln und damit den hohen Schuldenberg abtragen. Bislang hatte Wacker Chemie im Frühjahr mit 1,2 Milliarden Euro die größte Kasse bei einem Börsengang gemacht.
Zwischen 15,75 und 17,75 Euro müssen Anleger zahlen, wenn sie bis 8. Dezember vom Angebot der insgesamt 81 Millionen Symrise-Aktien aus dem Besitz der Altaktionäre und aus einer Kapitalerhöhung Gebrauch machen wollen, am 9. oder 10. Dezember wird der endgültige Preis festgesetzt, am 11. Dezember soll das Papier zum ersten Mal in Frankfurt gehandelt werden.
Auch wenn Symrise bislang kaum bekannt ist, hat fast jeder Verbraucher tagtäglich die Düfte und Aromen des Unternehmens auf der Haut oder im Mund: Symrise steckt in Parfüms, Joghurts, in Getränken, in Zahnpasta, in Waschmitteln und in Kosmetika. Symrise gilt zwar jetzt schon als Kandidat für den M-Dax. Trotzdem hält sich die Begeisterung für das erst 2002 entstandene Unternehmen in Grenzen. Damals hatte die schwedische EQT die Bayer-Tochter Haarmann&Reimer übernommen und mit dem Familienunternehmen Dragoco zusammengeführt.
Zwar gehört der Duft- und Aroma-Produzent mit seinen rund 4900 Mitarbeitern und einem Marktanteil von 8,5 Prozent zu den vier größten Unternehmen der Branche, aber er sitzt auf einem Schuldenberg von 1,7 Milliarden Euro. Der ist so hoch, weil EQT und andere Käufer, die rund 80 Prozent der Anteile halten, 2002 die Zinslast der für die Übernahme notwendigen Kredite Symrise aufgebrummt haben. Diese Investoren wollen Kasse machen und werden ihre Anteile nach dem Börsengang drastisch reduzieren. Rund 70 Prozent der Anteile sollen dann breit gestreut sein. Symrise bleiben netto maximal rund 650 Millionen Euro. 2005 hatte das Unternehmen rund 1,15 Milliarden Euro umgesetzt, in den ersten neun Monaten 2006 waren es 944 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis stieg um 34 Prozent auf 192 Millionen Euro.
Konkrete Börsenpläne hat auch das Berliner Software-Unternehmen Zanox. „Wir bereiten uns auf einen Börsengang vor, 2007 werden wir auf jeden Fall dabei sein“, sagte Vorstandschef Thomas Heßler dem Tagesspiegel. Die ersten Präsentationen bei Banken seien sehr positiv verlaufen. Die im Jahr 2000 gegründete Softwarefirma, die für große Konzerne Vertriebs- und Werbenetzwerke im Internet knüpft, ist rasant gewachsen: „Wir legen jedes Jahr um 100 Prozent zu – auch 2006“, sagte Heßler. 260 Mitarbeiter, davon 100 in Berlin, erwirtschafteten zuletzt einen Umsatz von 100 Millionen Euro – und eine „attraktive Marge“. Seit 2001 ist Zanox profitabel. Ein Gang an die Börse könnte das Wachstum beschleunigen. 350 bis 450 Millionen Euro soll der Schritt auf den Kapitalmarkt nach den Vorstellungen Heßlers einbringen.
Ein Rechtsstreit überschattet derweil den für kommende Woche geplanten Börsengang des Onlinekontaktnetzes OpenBC. Rechtsanwalt Sebastian Eble von der Kanzlei Preu Bohlig & Partner will im Auftrag des Unternehmers Daniel Giersch gegen OpenBC klagen. „Das Gros der Klage ist fertig und wird Ende dieser oder Anfang kommender Woche beim Landgericht Hamburg eingereicht“, sagte Eble der „Financial Times Deutschland“. Giersch habe ein Projekt mit OpenBC per Handschlag beschlossen, sagte Eble: „Unser Mandant hat seine Pflichten erfüllt, OpenBC nicht“. Die Software des Unternehmens sei zentraler Gegenstand der Klage. OpenBC-Aktien können vom 4. bis zum 6. Dezember gezeichnet werden.
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