Zittrige Rohstoffanleger

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eröffnet am: 05.03.07 19:11 von: esperanto Anzahl Beiträge: 1
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371 Postings, 7803 Tage esperantoZittrige Rohstoffanleger

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05.03.2007 16:46

Zittrige Rohstoffanleger

Die allgemeine Verunsicherung an den Finanzmärkten hat auch die Rohstoffnotierungen in Mitleidenschaft gezogen. Rohstoffaktien gaben am Montag auf breiter Front nach.
Bild zum Artikel vergrößernKupferproduktion in Chile: "Super-Zyklus" der Rohstoffe am Ende?

Die Aktie des weltgrößten Minenunternehmens BHP Billiton gab um drei Prozent nach. Der Titel des Bergbaukonzerns Rio Tinto ermäßigte sich ebenfalls um rund drei Prozent, während Anglo American fast vier Prozent einbüßte. Die Aktie des Kohle-, Kupfer- und Nickelproduzenten Xstrata verlor ebenso rund vier Prozent. Hauptbelastungsfaktor bei den Rohstoffpapieren waren abbröckelnde Rohstoffpreise.

Anleger waren von der Schwäche der Rohstoffnotierungen irritiert. Ein Rohstoffanalyst in Hongkong brachte es auf den Punkt: "Viele Anleger hatten gehofft, dass sich die Lage an den Märkten nach einer schlimmen Woche nun wieder entspannt. Sie sind enttäuscht worden, und ihre Nervosität ist daher noch weiter gestiegen."

Rohstoffe durch die Bank schwach
Die gesamte Anlageklasse Rohstoffe geriet unter Abgabedruck. Das Krisenmetall Gold verlor ebenso wie die Notierungen von Agrarprodukten. Die Preise für Industriemetalle wie Kupfer, Zink, Aluminium, Nickel und Blei gaben im Schnitt um rund drei Prozent nach.

Sah es in der vergangenen Woche noch so aus, als könne sich der Ölpreis dieser Entwicklung entziehen, kam das Barrel (159 Liter) zu Wochenbeginn ebenfalls unter die Räder. Die beiden Ölsorten Brent und WTI verloren beide rund zwei Prozent.

Sorgen um Weltkonjunktur
Hintergrund ist die anhaltende Verunsicherung über die weitere Entwicklung der weltweiten Rohstoffnachfrage. Seitdem der Börsenkollaps in China die internationalen Aktienmärkte unter Druck gesetzte hatte, geht die Sorge vor einem weltweiten Konjunkturabschwung um. Die Konjunkturblüte könne weniger robust sein als bislang angenommen, so die Befürchtung.

Mehrere Ursachen
Experten nennen noch weitere Gründe. Ein Teil der Analysten verweist darauf, dass Anleger bei Rohstoffen und Rohstoffaktien Kasse machen, um jene Löcher zu stopfen, die die nachgebenden Aktienmärkte gerissen hatten. Sie verweisen darauf, dass an den globalen Aktienmärkten in der vergangenen Woche 1.500 Milliarden Dollar an Wert "vernichtet" wurden.

Weitere Experten fürchten, dass die treibenden Kräfte an den Rohstoffmärkten weg gebrochen sein könnten. Zuvor nährte die Hausse die Hausse, jetzt könnte das Spiel in die andere Richtung gehen. Neben der Sorge vor einem Einbruch der Rohstoffnachfrage nennen Skeptiker deshalb auch psychologische Gründe.

Yen-Spekulation und Goldpreis
Eine besonders harte Nuss ist für die Profis der Goldpreis. Weshalb profitiert das Metall nicht von der anhaltenden Verunsicherung? Eine mögliche Erklärung für den jüngsten Preisrutsch, der das Krisenmetall von 687 Dollar je Feinunze auf knapp 633 Dollar absacken ließ, hängt mit der aktuellen Yen-Spekulation zusammen.

Analysten sagten, der rasante Anstieg des Goldpreises im vergangenen Jahr bis auf 730 Dollar sei vor allem auf japanische Investoren zurückzuführen gewesen. Diese sähen sich nun wegen der Aufwertung ihrer Währung gezwungen, das Edelmetall wieder zu verkaufen.

Hier schließt sich der Kreis: Viele Experten sehen den jüngsten Höhenflug der japanischen Währung als Auslöser der momentanen Krise an den Finanzmärkten (siehe den Beitrag "Keine Börsenerholung ohne den Yen"). Der Anstieg des Yen hat die Spekulanten auf dem falschen Fuß erwischt. Jetzt müssen sie eilig ihre Positionen schließen. Das geht auf Kosten der mit billigen Yen-Krediten getätigten Anlagen – zu denen eben auch die Rohstoffe gehören.
 

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