US-Immobilienmarkt bleibt KonjunkturrisikoDie Krise am US-Immobilienmarkt ist noch nicht ausgestanden. So deuten die jüngsten Stimmungsindikatoren (s. u.) auf eine weiter abflachende Bautätigkeit hin, was sich auch in den heute zur Veröffentlichung anstehenden Daten zu den Baubeginnen niederschlagen dürfte. Im Juli rechnen wir mit einem annualisierten Wert von 1,40 Mio. Einheiten. Da sich gleichzeitig bei den Baugenehmigungen noch keine Trendwende abzeichnet, ist auch in den kommenden Monaten von einer rückläufigen Bautätigkeit auszugehen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzmarktturbulenzen und der Verschärfung der Kreditrestriktionen durch die Banken dürfte sich die Stimmung der Einkaufsmanager im Verarbeitenden Gewerbe eingetrübt haben. Für den Philly Fed Index erwarten wir im August einen Rückgang auf 7,0 Punkte (Juli: 9,2). In der Eurozone sollte die Schnellschätzung zu den Verbraucherpreisen im Juli mit einer Jahresrate von 1,8 % (HVPI) bestätigt werden. In den kommenden Monaten droht hier aufgrund von Basiseffekten aber ein Anstieg auf über 2 %. Zudem dürften sich die jüngsten Preiserhöhungen bei Lebensmitteln bemerkbar machen, was die erhöhte Wachsamkeit der EZB in Bezug auf die Einschätzung der Inflationsrisiken in der Eurozone erklärt. Neubewertung der Risiken bestimmt das Geschehen am DevisenmarktVor dem Hintergrund der Risikoneubewertung an den internationalen Finanzmärkten bleiben Hochzinswährungen, die zuletzt von Carry Trades profitiert haben, unter Druck. Dagegen legt der Yen zum Euro kräftig zu und sorgt so bei einer vergleichsweise stabilen USD/JPYRelation für eine Abwertung des Euro zum US-Dollar. Von konjunktureller Seite lagen in den USA die Juliwerte sowohl bei den Konsumentenpreisen (allgemeine Rate: 0,1 % gg. Vm., Kernrate: 0,2 % gg. Vm.) als auch bei der Industrieproduktion (0,3 % gg. Vm.) im Rahmen der Markterwartungen. Der Empire State Index musste im August einen leichten Rückgang auf 25,1 Punkte hinnehmen (Juli: 26,5), notiert aber weiter auf hohem Niveau. Beim NAHBHausmarktindex wurde im August ein Wert von 22 Punkten (Juli: 24) ermittelt. Dies ist der niedrigste Stand seit Januar 1991. Der Präsident der Notenbank von St. Louis, Poole, sieht durch die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten bisher keinen Grund für eine fundamentale Änderung der Einschätzung zur US-Wirtschaft. Daher gebe es auch keine Notwendigkeit für eine außerplanmäßige Zinssenkung der Fed. Gemäß dem Protokoll der Notenbanksitzung vom 2. August in Großbritannien plädierten alle neun stimmberechtigten Mitglieder nach der Zinserhöhung vom Juli für die Beibehaltung der Base Rate (5,75 %). Der jüngste Rückgang der Inflation (HVPI Juli: 1,9 %) und ein moderater Lohnanstieg stellen eine erneute Zinserhöhung auf der September-Sitzung in Frage. Die norwegische Notenbank hat die Leitzinsen zum fünften Mal dieses Jahr um 25 BP auf jetzt 4,75 % angehoben.
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