Der bekannteste Rohstoff-Index - S&P GSCI - ist seit Juni um 20 % gefallen. Experten warnen, dass er noch weitere 20 % verlieren wird (Handelsblatt-Artikel unten).
Ich erwarte schon seit geraumer Zeit, dass die Rohstoff-Preise ihren jahrelangen Höhenflug angesichts der weltweiten Konjunkturschwäche und Finanzkrise nicht fortsetzen können. Die Wende beim Öl deutete sich bereits Ende Juni an:
http://www.ariva.de/...id_Oil_Verzehnfachung_in_nur_2_Monaten_t334991
Im Gegensatz zu vielen Anderen, die nun "bei Rücksetzern nachkaufen" wollen, bin ich der Ansicht, dass die Trendwende bei den Rohstoffen aus den o. g. fundamentalen Gründen nachhaltig sein wird. Dies vereinbart sich auch gut mit dem langjährigen Konjunkturzyklus (Grafik unten, "Stadium 6").
Rohstoff-Währungen wie der Austral-Dollar haben in der letzten Woche - im Tandem mit den Rohstoffen - ebenfalls deutlich verloren. Dazu hab ich einen Thread "Devisen-Trading nach fundamentalen Kriterien" aufgemacht:
http://www.ariva.de/...n_Trading_nach_fundamentalen_Kriterien_t339263
EUR/AUD ist seit Threaderöffnung von 1,65 auf aktuell knapp 1,70 gestiegen.
Mir fiel in der bisherigen Ariva-Diskussion zum Thema Rohstoffe auf, wie Viele hier unreflektiert die Argumente der "großen Adressen/Fonds" nachbeten, die angesichts der Kursschwäche bei Aktien besonders warm ihre vermeintlich sicheren Rohstoff-Fonds empfehlen. Das Totschlag-Argument der "unendlichen Nachfrage" aus Asien bzw. den BRIC-Staaten wird kaum kritisch hinterfragt. Dabei machte die FTD vorgestern explizit die Schwäche in China für den Ölpreisrückgang verantwortlich (eine These, die ich nicht teile - meines Erachtens ist die globale Wirtschaftsschwäche der Grund, keine punktuelle in China).
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...ken_%D6lpreis/394702.html
07.08.2008 , 12:32 Uhr Alle Segemente sind betroffen Rohstoffpreise brechen auf breiter Front ein
Seit Anfang Juli gibt es deutliche Kurskorrekturen an den Rohstoffmärkten. Einige Analysten warnen aufgrund der zuletzt pessimistischen Konjunkturprognosen vor einer aufkommenden Rezession und erwarten weiter sinkende Preise. Andere Experten empfehlen einige Rohstoffe wieder zum Kauf.
HB DÜSSELDORF. Der weltweit bekannteste Rohstoffindex, der S&P GSCI, verlor beispielsweise seit Anfang Juli fast 20 Prozent. Ähnlich hoch war die Korrektur beim Reuters/Jeffries CRB Index, die älteste Benchmark für diese Anlagekategorie. Der CRB, der sich aus dem arithmetischen Mittelwert von Rohstoffpreisen an den Terminmärkten errechnet, verzeichnete im Juli 2008 mit zehn Prozent jedoch den größten Rückgang seit März 1980.
Der Rückgang betrifft alle großen Bereiche. Von Energieträgern über industrie- und Edelmetallen bis hin zu den Agrarrohstoffen - fast alle Rohstoffe verloren deutlich. Rohöl fiel beispielsweise in den vergangenen vier Wochen von 140 auf mittlerweile 114 US-Dollar, Gold von 986 auf 879 Dollar.
Hintergrund sind die zuletzt pessimistischen Konjunkturprognosen, die nicht nur eine Rezession in den USA, sondern auch in Europa nach sich ziehen könnten. Die Volkswirtschaften in Europa könnten sich den negativen Einflüssen der US-Talfahrt wohl nicht entziehen [Dass die Entkopplungs-Theorie eine Illusion ist, diskutieren wir im US-Bärenthread bereits seit letzten Sommer - A.L.], sagt Hans-Jürgen Klisch, geschäftsführender Direktor der US-Investmentbank Raymond James & Associates. Der Experte verweist in diesem Zusammenhang auch auf die tiefgreifenden Probleme der Automobilindustrie in diesen Regionen. Bekanntlich bewirken der Bau und die Nutzung von Automobilen eine starke Rohstoff-Nachfrage.
"Die aktuelle Schwäche der Rohstoffmärkte könnte darauf hindeuten, dass die Gefahren einer weltweiten Rezession unterschätzt werden", sagt Eugen Weinberg, Rohstoff-Analyst der Commerzbank.
Eine konjunkturelle Talfahrt dürfte, so die Befürchtung der Marktteilnehmer, zu einem Rückgang der Rohstoffnachfrage und in diesem Kontext zu weiter sinkenden Preisen führen. Auf absehbare Zeit sei mit einer geringeren Nachfrage zu rechnen, so dass die Rohstoffindizes in den kommenden zwölf Monaten um weitere 20 Prozent fallen dürften, prognostiziert Dina Cover von der TD Bank Financial Group in Toronto.
Doch es gibt auch andere Stimmen. Rohstoffguru Jim Rogers schätzt die Fundamentaldaten dieser Märkte weiter als "erstaunlich" gut ein. Der Bullenmarkt für Rohstoffe werde noch eine ganze Weile andauern, erklärte Rogers bei einer Investorenkonferenz in Gold Coast, der zweitgrößten Stadt im australischen Bundesstaat Queensland. Ein Ende des Aufwärtstrends hält er basierend auf historischen Wirtschaftszyklen 2020 für möglich. "In der letzten Phase des Zyklus werden die Preise astronomische Höhe erreichen, jeder wird dann in Rohstoffe investieren", sagte er nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Im April 2006 hatte Rogers prognostiziert, der Ölpreis werde auf 100 Dollar je Barrel und der Goldpreis auf 1000 Dollar je Unze klettern. Beide Prognosen haben sich in der Zwischenzeit bestätigt. In diesem Jahr erreichten die Preise für Kupfer, Gold, Eisenerz, Kohle und Öl allesamt Rekordstände, nicht zuletzt aufgrund der rapide steigenden Nachfrage aus Indien und China. "Wir werden immer wieder Einbrüche bei den Rohstoffen sehen", sagte Rogers. Dann empfehle es sich, einen kühlen Kopf zu bewahren, die Hausaufgaben zu machen und gegebenenfalls nachzukaufen.
Vor allem bei Edelmetallen mehren sich die Stimmen, dass der Rückgang nur von kurzer Dauer sei. Vor allem Gold rückt in den Fokus. "Gold wird sich besser entwickeln als andere Anlageklassen - egal, ob wir für die Zukunft von einem inflationären oder von einem deflationären Umfeld ausgehen", sagt Charles Nedoss vom Finanzhaus Peak Trading, Rosenthal Collins in Chicago. "Wir glauben, dass Gold im Jahr 2009 auch wegen der angespannten geopolitischen Situation neue Rekordpreise erzielen wird", so Nedoss.
Ähnlich sehen das die Rohstoffexperten der Commerzbank, die spätestens im vierten Quartal 2008 mit einem nachhaltigen Anstieg des Goldpreises über 1000 Dollar rechnen. Gründe seien die mangelnde Attraktivität alternativer Anlagen in inflationären Zeiten. Hinzu komme die die jahreszeitlich bedingte hohe Schmucknachfrage, die den Goldpreis in den kommenden Monaten zusätzlich beflügeln dürfte.
Auch Credit Suisse hält am positiven Ausblick für Edelmetalle fest. „Die aktuelle Korrektur dürfte gute Einstiegsmöglichkeiten an den angeschlageneren Märkten eröffnen“, schrieb die Schweizer Bank Ende Juli in ihrem Rohstoffausblick. „Platin dürfte auf dem aktuellen Preisniveau besonders hohes Wertsteigerungspotenzial bieten“.
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