Kaukasus-Konflikt
Hauptstadt Südossetiens unter russischer Kontrolle
Ein russischer Kampfflieger bombardiert eine georgische Stellung nahe der südossetischen Hauptstadt Zchinwali
09. August 2008 Der Konflikt um die georgische Region Südossetien hat sich in der Nacht zum Samstag weiter verschärft. Die georgische Regierung berichtete am Morgen von russischen Luftangriffen auf einen Militärstützpunkt nahe der Hauptstadt Tiflis und auf zwei weitere Stützpunkte. Außerdem seien Anlagen für den Transport von Rohöl in den Westen angegriffen worden, sagte ein Sprecher des georgischen Innenministeriums, Schota Utijaschwili. Es soll beträchtliche Schäden gegeben haben.
Rund 1500 Todesopfer habe es bisher gegeben, heißt es. In einer zweiten Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrat in New York gab es eine heftige verbale Auseinandersetzung. Das Gremium konnte den Konflikt nicht beenden.
Die russische Armee ließ am Morgen verlauten, sie habe die Provinzhauptstadt der abtrünnigen georgischen Region Südossetien Zchinwali unter ihre Kontrolle gebracht. Russische Soldaten hätten die Stadt „völlig befreit“, berichteten am Samstag russische Medien unter Berufung auf das russische Militär. Die Hafenstadt Poti am Schwarzen Meer wurde dem georgischen Sprecher zufolge zuvor von Kampfflugzeugen bombardiert. In Poti gibt es eine große Ölverladestation. Auch in der Umgebung der wichtigen Ölpipeline Baku-Tiflis-Ceyhan seien Bomben eingeschlagen. Nähere Einzelheiten dazu könne man aber erst am Vormittag sagen, sagte Utijaschwili.
„Georgien zur Waffenruhe zwingen“
Der Konflikt um Südossetien war am Freitag eskaliert. Durch die georgische Offensive gegen Südossetien hat Russland in den Konflikt eingegriffen und damit den Kaukasus an den Rand eines Krieges gebracht. Nach dem Einmarsch georgischer Truppen schickte Russland Panzer nach Südossetien, und die russische Luftwaffe bombardierte nach Angaben des Tifliser Außenministeriums georgische Stützpunkte. Augenzeugen sprachen von hunderten Toten und Verletzten bei den Kämpfen, zudem wurden hunderte Zivilpersonen in die Flucht getrieben.
Der russische Präsident Dmitri Medwedes erklärte am Samstag, die russischen Truppen in Südossetien sollten Georgien zu einer Waffenruhe zwingen. Die Soldaten seien zudem zum Schutz von Zivilpersonen in der Region stationiert worden, sagte Medwedew. Georgische Artillerie beschoss in der Nacht zum Samstag die südossetische Hauptstadt Zchinwali schwer, wie die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf den Kommandeur der russischen Truppen in Südossetien, Marat Kulachmetow, berichtete. Der Präsident der abtrünnigen Region, Eduard Kokoity, berichtete Interfax zufolge von insgesamt rund 1400 Toten, das russische Außenministerium geht nach Angaben vom Samstag von mindestens 1500 Toten aus. Auch für diese Zahl gibt es eine unabhängige Bestätigung bisher nicht.
Abermals keine Einigung im Weltsicherheitsrat
Auch eine zweite Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zum Südossetien-Konflikt ist unterdessen ohne Ergebnis geblieben. Die Beratungen über die Lage in Südossetien sollen an diesem Samstag in New York fortgesetzt werden.
Auf der von Georgien beantragten Sondersitzung war es zu einem heftigen Schlagabtausch zwischen den UN-Botschaftern Georgiens und Russlands gekommen. Eine erste von Russland beantragte Sitzung am Donnerstagabend (Ortszeit) war ebenfalls ergebnislos geblieben. Der Rat hatte einen russischen Resolutionsentwurf verworfen, weil darin als Konfliktparteien lediglich Georgien und Südossetien, nicht aber auch Russland benannt wurden.
UN: Status quo wiederherstellen
Die internationale Gemeinschaft ermahnte Georgien und Russland, den Konflikt friedlich beizulegen. Der amerikanische UN-Botschafter Zalmay Khalilzad sagte, die Vereinigten Staaten seien sehr besorgt über die Entwicklung. Alassanija sagte, Georgien sei zu einem sofortigen Waffenstillstand bereit. Der russische UN-Botschafter Tschurkin vermied eine eindeutige Antwort.
Belgien, das derzeit den Vorsitz im Sicherheitsrat innehat, bemüht sich um eine Erklärung, in der das UN-Gremium ein Ende der Kämpfe fordert und die unverzügliche Wiederherstellung des Status quo, wie er vor Ausbruch der Kämpfe herrschte. Südossetien hat sich 1992 von Georgien abgespalten und ist seither de facto unabhängig. International gilt die Region jedoch weiterhin als Teil Georgiens.
Text: FAZ.NET Bildmaterial: AFP, AP, dpa, F.A.Z., REUTERS
Quelle: http://www.faz.net/s/...B9A9BB63734A858DCC~ATpl~Ecommon~Sspezial.html ----------- MfG kiiwiipedia
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"...und wo ist Beeeheck? "
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