Topbankerin verlässt Citigroup
Hoch gehandelt, tief gefallen: Sallie Krawcheck galt lange Zeit als Kandidatin für den Chefposten bei der US-Großbank. Jetz muss eine der mächtigsten Frauen der Finanzbranche ihren Job aufgeben. Abgang bei Citigroup: Sallie KrawcheckDie Chefin der Vermögensverwaltung für wohlhabende Privatkunden werde ihren Posten zum Jahresende aufgeben, teilte Citigroup am späten Montagabend nach Börsenschluss mit. Ihr Nachfolger soll Michael Corbat werden, der für das Institut bislang das Firmenkundengeschäft leitete.
Krawcheck galt lange Zeit als Kandidatin für den Chefposten bei Citigroup. Sie war 2002 vom damaligen Bankchef Sanford Weill als Chefin des Brokerarms Smith Barney geholt worden, zwischenzeitlich war die heute 43-Jährige als Finanzchefin des Instituts mitverantwortlich für eine Bilanzsumme von 1400 Mrd. Dollar. Ihre steile Karriere machte Krawcheck, die im vergangenen Jahr nach Citigroup-Angaben 11 Mio. Dollar verdiente, zu einer der mächtigsten Frauen im amerikanischen Finanzzentrum. Zugleich genoss sie einen Ruf als Sauberfrau.
Krawchecks Abgang kommt neun Monate, nachdem der neue Citigroup-Chef Vikram Pandit sein Amt angetreten hat. Die Managerin gilt als enge Vertraute von Pandits Vorgänger Charles Prince, der nach einem Rekordverlust von fast 10 Mrd. Dollar im vierten Quartal 2007 infolge der Subprime-Krise zurücktreten musste. Vor Krawcheck hatten bereits mehrere Prince-Vertraute die Bank verlassen.
"An der Wall Street gibt es nur wenige Frauen in Toppositionen", sagte Janet Hanson, Gründerin des Frauennetzwerks "85 Broads". "Ich bin mir sicher, dass Sallie Krawcheck jetzt viele Anrufe bekommt."
Krawcheck ist der jüngste Abgang in einer Reihe von Topbankerinnen, die seit Ausbruch der Finanzkrise ihren Job verloren haben. Im November stolperte Zoe Cruz, bis dahin Co-Präsidentin der Investmentbank Morgan Stanley, über die wachsenden Verluste durch die Subprime-Krise. Nach nur sechs Monaten im Amt musste im Juni Erin Callan als Finanzchefin der inzwischen insolventen Investmentbank Lehman Brothers zurücktreten. Callan arbeitet inzwischen bei der Schweizer Großbank Credit Suisse.
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