Wahlversprechen!!
Der Mann will Krieg. Endlich möge US-Präsident Obama einen neuen war on cancer ausrufen, verlangt der Nobelpreisträger James Watson in der New York Times. Das National Cancer Institute (NCI), »ein dümpelndes Schiff«, müsse einem entschlossenen Kapitän unterstellt werden, der »Kurs auf totalen Sieg« setze. In zehn Jahren könne man effektive Medikamente finden, die den Krebskranken Heilung versprächen. Ist Watson ein Träumer?
Nein. Der Grandseigneur der Genforschung hat viele kluge und leider auch manch dumme Idee geäußert – diese ist eine gute. Das Heilsversprechen mag überzogen klingen, im Grundsatz ist es realistisch.
1971, als der damalige US-Präsident Richard Nixon ebenfalls zum Krieg gegen den Krebs aufrief, war – aus heutiger Sicht – die Hoffnung auf einen Sieg naiv. Doch jetzt hätte eine Neuauflage des Feldzugs Aussicht auf Erfolg. Die verantwortlichen Gendefekte für sämtliche Krebsarten werden in wenigen Monaten entdeckt sein. Schon scheint klar, dass in jeder Krebsart nur wenige Genveränderungen die Tumoren auslösen und deren Wachstum unterhalten. Jetzt müssen und können Medikamente entwickelt werden, die an diesen Defekten ansetzen. Die Therapie jedes Patienten würde sich nicht mehr nach Lage, Beschaffenheit und Wachstumsstadium des Tumors richten, sondern auf die Zahl und Art der Gendefekte zielen. Der Krebs ließe sich mit einem effektiven Medikamentenmix in gezielten Attacken in Schach halten.
Bedeutet das Heilung für alle? Nein, aber für viele. Krebs kann auf diese Weise zu einem chronischen Leiden werden, mit dem man leben kann – genauso, wie es seit Längerem mit Aids gelingt. All das kostet viel Geld, und wenn man es investiert, ist ein Erfolg nicht garantiert. Das aber ist kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. »Der Sieg über Krebs kommt nicht durch Geld allein«, mahnt James Watson, »ist aber ganz sicher nicht zu erreichen, wenn wir weiter Zeit verschwenden.«
Auch Deutschland hat jeden Grund, den Casus Belli festzustellen. 25 Millionen der aktuell 80 Millionen Deutschen werden an Krebs sterben. Bald werden bösartige Tumoren Todesursache Nummer eins sein. Warum eigentlich hat keine der zur Wahl stehenden Parteien einen kühnen Kriegsplan im Gepäck?
Er wäre nötig. Die hiesige Krebsforschung befindet sich in einem beklagenswerten Zustand. Das ist vor allem eine Folge politischer Kurzsichtigkeit und falscher Prioritäten in einem Land, das in wenigen Monaten 5 Milliarden Euro für Abwrackprämien verpulvert. Ein Land, in dem der CDU-Politiker Peter Hintze im Ernst eine 1,5 Milliarden Euro teure Mondmission vorschlägt. Zugleich ist das Flaggschiff der hiesigen Krebsbekämpfer, das Deutsche Krebsforschungszentrum, der Politik dieses Jahr gerade 155,6 Millionen Euro wert. Das sind gut vier Prozent des Budgets, das dem US-Pendant NCI selbst ohne Watsons Aufruf schon zur Verfügung steht. Ein ernsthaftes Bemühen, der Krankheit Herr zu werden, ist hierzulande nicht erkennbar. Mit dem deutschen Budget lässt sich, wie vergangene Woche verkündet, gerade mal ein Callcenter für Rat suchende Patienten einrichten.
Krebs fordert in diesem Land alle 150 Sekunden ein Menschenleben. Übrigens, es handelt sich dabei in aller Regel um das Leben eines Wählers. ----------- Keine Kauf Empfehlung!! Spekulativ .Call auf AIG DE000CG1HCW2 Devise: "Kaufen, wenn alle anderen verkaufen" Investieren in die Zukunft CORD BLOOD AMER INC WKN: US21839P1075 & AU000000CIG9
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