nichts für ungut, aber der Kurs von LlBG wird in London gemacht, das bid-ask Verhältnis an der vergleichsweise kleinen Frankfurter Börse ist dabei völlig unerheblich- in London werden täglich um die 100 Mio Aktien (und mehr) von LlBG gehandelt. Die Lloyds-Bank war schon vor der Übernahme von TSB eine sehr konservative, aber äußerst effektiv agierende Großbank mit einer stabilen Dividentenrendite von ca. 6%. Durch die TSB- Übernahme (vor der Jahrhundertwende) ist dieses Unternehmen dann enorm expandiert und war nach sehr erfolgreicher Integration (selbst später mitten in der Krise) ein absolut kerngesundes, äußerst profitables Unternehmen. Die Dominanz von Lloyds TSB auf verschiedenen Finanzgeschäftsfeldern in GB war dann offenbar bereits so groß, dass nahezu jeder Versuch, sich durch weitere Übernahmen zu vergrößern, durch die Kartellwächter untersagt wurde- auch ein Versuch (noch vor der Krise) ein besonders begehrtes Objekt, die HBOS, zu übernehmen war dadurch zum Scheitern verurteilt. Durch die Immobilien- und Finanzkrise geriet allerdings die HBOS in "Zahlungsschwierigkeiten". Von der britischen Regierung wurde die HBOS offensichtlich als systemrelevante Bank angesehen, deren Niedergang auf jeden Fall zu verhindern war. Nun war es die Politik, die die gesunde Lloyds TSB dazu drängte, durch eine Übernahme der HBOS, deren Fall zu verhindern- gelockt wurde sicher mit einem sehr, sehr niedrigen Kaufpreis. Ergebnis war die Lloyds- Banking- Group mit hoher Verschuldung und dem Staat als Großaktionär im Zuge zweier großer Kapitalerhöhungen. Aber!! Alle Maßnahmen, die nach der HBOS Übernahme getroffen wurden zeigen, dass in der LlBG mit aller Macht wieder an der Effektivitätsschraube gedreht wird und zu erwarten ist, dass nach vollständiger Integration der HBOS die LlBG außerordentlich gut in GB positioniert sein wird und die Gewinne wieder in alter Manier sprudeln werden. Was ist nun in der nächsten Zeit zu erwarten? Nach meiner Auffassung werden sich die Risikorückstellungen der Bank weiter reduzieren, was dem langsamen, aber ziemlich sicheren Überwinden der Krise und ihrer Folgen geschuldet ist. Der Staat wird sich durch Verkauf/ Teilverkauf seiner Anteile aus der LlBG zurückziehen- allerdings ein recht langwieriger Prozess (siehe Citigroup). Eventuell kauft die LlBG dann ja auch selbst Aktien des Staates wieder zurück. Man wird sehen. Durch die beiden Kapitalerhöhungen ist die Zahl der Aktien enorm angewachsen. Ich könnte mir vorstellen, dass über einen Resplit die Zahl der Aktien auf eine Größenordnung (der vor der Krise entsprechend) zurückgefahren wird und der Aktienkurs dadurch quasi künstlich wieder auf einen seriösen Wert um die 6 Euro gebracht wird- keine Angst- das ist dann eine rein kosmetische Maßnahme. Als Aktionär verliert, bzw. gewinnt man bei einem Resplit nichts. Das alles sehe ich so auf Sicht der nächsten ein/zwei Jahre. Der Kurs der Aktie dürfte zunächst entsprechend der allgemeinen Normalisierung im Finanzwesen und der langsamen Verringerung des Risikoabschlages des Marktes auf Bankaktien moderat ansteigen- eventuell bis gegen 90-120 Bp. Während des Rückzuges des Staates aus der LlBG wird der Kurs stagnieren und danach wird die LlBG wieder das sein, was sie vor der Krise war, eine zuerlässige Geldmaschine mit hoher Dividente- nur eben jetzt noch viel, viel größer- eine ideale Aktie für Langfristanleger, völlig ungeeignet zum Zocken. Aber vielleicht irre ich mich ja auch. Es muss ohnehin jeder selbst sehen, ob die LlBG in seine Strategie passt, stimmts? Alles wird gut!
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