Nach meiner Sicht der Dinge sind die Wachstumsraten von 10% durchaus realistisch. Wenn man aber genauer hinschaut, so resultiert das enorme Wachstum in den letzten Jahren weitestgehend aus Mittelzuflüssen. So flossen Milliarden, mittlerweile Billionen ausländisches Kapital in China hinein. Anfangs war dies sicherlich getrieben durch die billigen Arbeitskräfte und Unternehmen wie VW investierten kräftig in China und tun dies auch weiterhin. Bis dahin war ich für China auch stets sehr optimistisch gewesen und neben meinen diversen Verspekulationen hatte ich damals mein chinesisches Fondskapital binnen knapp 3 Jahren mehr als verdoppelt. Doch dann näherte sich die Krise 2008 und ich wurde zunehmend skeptisch und verkaufte nahe dem Hoch meinen Aktienfonds und bin seither skeptisch, weil dann die Phase II begonnen hatte, nämlich die Krise kam.
Und was hat China in der Krise getan? Das ausländische Investmentkapital floss nicht mehr und drohte panikartig abgezogen zu werden. Die Aktienmärkte in China brachen sehr deutlich ein und es erinnerte mich sehr stark an die Entwicklung des Neuen Marktes in Dtl., der auch durchgestartet war und boomte und danach um 90% einbrach und sich bis heute nicht mehr auf die alten Stände erholen konnte und man mit diesen Aktien in der Breite kaum bis gar kein Geld verdienen konnte. Klar wer selektiv die richtigen Werte im Depot hatte, der konnte am TecDAX richtig gut Geld gewinnen aber auch wieder verlierern.
China hat daraufhin etwas vollbracht, was sich der Rest der Welt nicht getraut hatte, umgerechnet nämlich seither mehrere bio.$ in seine Writschaft gepumpt und so das Tor für weitere Spekulationen eröffnet, so dass die Immobilienpreise eben nicht wie in den USA die Immopreise um 70% eingebrochen waren, sondern die Immopreise dank der gigantischen beispiellosen Konjunkturhilfsmaßnahmen gar noch richtig explodierten und sich in den Ballungszentren binnen 2 bis 3 Jahre verdoppelten und dadurch weiteres spekultatives Kapital den Weg nach China suchte. China finanzierte quasi mit den Immobilienverkäufen und den gigantischen Mittelzuflüssen seine Konjunkturprogramme sowie den gewohnt hohen Exportüberschüssen.
Seit ende letzten Jahres hat meiner Meinung nach Phase 3 dieser Übertreibung begonnen, nämlich die Phase in der diese Übertreibung ihren Tribut zollt bzw. zollen wird. China bekommt meiner Meinung nach sehr große Probleme, wenn die Immobilienpreise anfangen zu stagnieren und plötzlich massig Kapital (vermutlich mehrere Billionen Dollar) flüchtet und damit eine tragende Säule der Finanzierung plötzlich wegfällt und China nun zwangsläufig seine irre hohe Subventionsquote zurück fahren muss, andernfalls China vor einem Staatsbankrott stehen könnte, weil China nur noch für unverschämt hohe Zinsen Staatsanleihen verkaufen kann. Des Weiteren hat China seinen Staatshaushalt vor allem auf Kosten der Kommunalen Haushalte künstlich "sauber" gehalten. Zudem hat China das Problem, dass durch diese gigantischen Subventionen und Geldzuflüsse die Inflationsrate enorm hoch ist und vor allem am unteren Ende seit Jahren so hoch wie das Wachstum selbst ist, so dass die Masse der Bevölkerung bzw. Konsumenten zwar mehr Geld, aber keinen Mehrwert hat. Somit hat China insofern ein Problem, als dass die Löhne unangenehm schnell steigen und mit jeder Erhöhung das Argument bzw. die Vorteile "billig" zu sein immer mehr schwindet. Zudem hat es den Nachteil, dass China angesichts dieser inflationären Entwicklung nicht aus eigener Kraft wird so einfach weiter wachsen können, weil ja wiegesagt die Masse der Bevölkerung keinen Mehrwert in den Taschen hält und nach wie vor froh ist, wenn es seine Existenz sichern kann. Von einem eigenen Auto ist die Bevölkerung in China noch sehr sehr weit entfernt und so ist wohl nicht damit zu rechnen, dass ein Auto in den nächsten 10 Jahren in den meisten Haushalten wird vorhanden sein, dazu fehlt das Geld.
Wie lange China dieses Spiel mit dem Leben auf Pump und Spekulation noch durchhalten wird können ist nur eine Frage der Zeit bzw. von wenigen Quartalen oder Jahren und bis dato nähert sich China dem von mir prognostizierten Kollaps immer weiter an. Allein die Tatsache, dass trotz der weltweit positiv verlaufenden Aktienindizes gerade die chinesischen Aktienindizes underperformen zeigt, dass die Anleger den Kollaps wohl befürchten und trotz der scheinbar großen Zukunftsfantasien keinerlei neue Investitionen wagen, sich stattdessen immer weiter zurückziehen. Spätestens wenn es am Immobilienmarkt kracht, dann dürfte der B-Share-Index auf unter 100 Indexpunkte stürzen, mein Tipp liegt hier bei 50 Punkten im Tief. ;-)
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