Der republikanische Senator Lindsay Graham sagte, der riskante Einsatz der Eliteeinheit der Kriegsmarine sei doch vor allem deswegen der Bombardierung des Anwesens durch Drohnen vorgezogen worden, „um unzweifelhafte Beweise für Bin Ladins Tod zu gewinnen“.
Die Veröffentlichung der Fotos sei deshalb „die beste Vorgehensweise, um unsere nationalen Interessen in aller Welt zu verteidigen und zu schützen sowie der Welt einen unzweifelhaften Beweis zu liefern“. Fotos des erschossenen Kuriers, von dessen Bruder und offenbar auch von Bin Ladins Sohn wurden zunächst in Pakistan und dann auch von internationalen Nachrichtenagenturen veröffentlicht. Stetig neue Versionen vom Verlauf der Operation Blättern Zum Thema
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Mehr noch als der Streit über die Veröffentlichung der umstrittenen Fotos des Leichnams Bin Ladins oder auch von Videoaufnahmen von dessen Seebestattung wenige Stunden nach seinem Tod in Gewässern vor der Südküste Pakistans schüren die immer neuen Versionen vom Verlauf der Operation Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Regierung. Am Donnerstag verhängte das Weiße Haus faktisch eine Informationsblockade, nachdem seit der Operation vom 1. Mai täglich neue und zudem widersprüchliche Versionen über den Verlauf des Einsatzes bekanntgeworden waren.
Zunächst hatte Obamas Anti-Terror-Berater John Brennan mitgeteilt, Bin Ladin sei bei einem Schusswechsel erschossen worden, zudem habe er eine seiner Ehefrauen als menschliches Schutzschild missbraucht. Deshalb sei auch seine Frau in dem Schlafraum im zweiten Stock des Gebäudes erschossen worden. Diese Version wurde zunächst dahingehend korrigiert, dass Bin Ladin selbst nicht bewaffnet gewesen sei.
Zudem sei seine jüngste Ehefrau auch nicht als Schutzschild missbraucht worden, vielmehr sei sie durch einen Beinschuss verletzt worden, als sie sich den amerikanischen Soldaten in den Weg gestellt habe. Bei der getöteten Frau habe es sich um die Ehefrau des Bruders von Bin Ladins Kurier gehandelt, die zusammen mit ihrem Mann im Erdgeschoss erschossen wurde. Bin Ladin anscheinend unbewaffnet
Nach der jüngsten Version kamen die gut zwei Dutzend Soldaten der Eliteeinheit bei der Erstürmung des Hauptgebäudes überhaupt nicht unter Feuer. Schüsse wurden lediglich aus einem Nebengebäude abgegeben, in dem sich Bin Ladins Kurier Scheich Abu Ahmed aufgehalten hatte. Erst nachdem der in Kuweit geborene pakistanische Kurier erschossen worden war, begann demnach der Sturm auf das Hauptgebäude, in dem sodann im Erdgeschoss neben dem Bruder des Kuriers und dessen Ehefrau auch der jüngste Sohn Bin Ladins erschossen wurde.
In dem Schlafraum im zweiten Stock wurde dann der unbewaffnete Bin Ladin mit einem Schuss in die Brust und einem Schuss in den Kopf unmittelbar über dem linken Auge getötet. In Bin Ladins traditionellem pakistanischen Gewand waren nach Angaben Washingtons 500 Euro sowie ein Zettel mit zwei Telefonnummern eingenäht. Um welche Telefonnummern es sich handelte und ob es aus dem Anwesen einen Fluchtweg gegeben hat, wurde nicht mitgeteilt.
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