Die aktuellen Maßnahmen des Managements werden zu einer erheblichen Reduzierung des Umsatzes führen.
Die 400 Mio für den Verkauf der Imaging Sparte wollen sie offensichtlich in das Aktienrückkaufprogramnm stecken, das eigentlich schon jetzt wirkungslos verpufft ist. Diese 400 Mio fehlen dann für Innovationen.
Der Kauf von Winscribe wird mittelfristig erhebliche Nebenwirkungen haben. Der Markt für digitale Diktiersysteme ist nahezu aufgeteilt und befindet sich derzeit in einem Verdrängungswettbewerb, den Nuance mit WinScribe nicht gewinnen kann. Wenn Systeme erstetzt werden, dann vermutlich durch deutlich günstigere Lösungen. Winscribe wird also nicht nur nicht mehr wachsen, sondern auch an Kundenbasis verlieren.
Der Kauf von Winscribe hat allerdings auch einen anderen negativen Effekt: Die meisten Hersteller von Diktierlösungen setzen noch auf Nuance Spracherkennungstechnologien. Diese Partnerschaften sind für Nuance außerordendlich wichtig, da die großen Anbieter von Diktiersystemen (BigHand, Philips, Olympus, Grundig, DictaNet etc. etc.) über eine gigantische Kundenbasis verfügen für die später ein Spracherkennungsupgrade interessant wäre.
Diese Anbieter möchten natürlich nicht, dass Nuance in ihrem Kerngeschäft mit eigenen Produkten wildert und suchen derzeit nach Alternativen und es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis dort Nuance von anderen Herstellern abgelöst wird. Besonders schnell wird das in den USA passieren, da in naher Zukunft immer mehr Spracherkennungsanbieter auf den Markt drängen werden. Aber auch in Europa hat Nuance schon wichtige Multiplikatoren verloren.
Im Bereich Medical wird diese Entwicklung am schnellsten sichtbar werden, da die Preisgestaltung von Nuance nicht konkurrenzfäig gegenüber anderen Produkten ist. Da wird dann auch mal in Kauf genommen, dass das andere Produkt etwas schlechter ist.
Ob es Automotive herausreißen kann, das wage ich zu bezweifeln. Wer mal mit Automobilherstellen zusammengearbeitet hat, der weiß, dass man keine dollen Margen erzielen kann. Da ein Spin Off angekündig wurde, glaube ich sowieso eher, dass der Bereich irgendwann verkauft werden soll.
Hinzu kommt, dass sie sich die kommend zwei jahre wieder selbst sortieren müssen. Das bedeutet hohe Umstrukturierungskosten, Personalfluktuation und interner Stillstand.
Ab Q3/2019 werden wir also voraussichtlich sinkende Umsätze in allen Bereichen sehen und das in einem Markt, der eigentlich explodieren sollte.
Wieder ein unbelehrbares Konzerndickschiff, das langfristig den Bach runter gehen wird, weil sich das Management für allmächtig gehalten hat.
Habe die Hälfte meiner Shortposition mit guten Gewinnen gecovert, denn eine Gegenbewegung ist nach dem Absturz denkbar. mittelfristig wird die Aktie aber wohl eher aus der zehnjährigen Seitwärtsbewegung nach unten ausbrechen.
Mein persönliches Kursziel ist 7 USD bis 2020/21.
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