So übel ist doch Trina jetzt auch nicht gelaufen. Die letzten 6 Wochen ist halt Trina eher seitwärts gelaufen in der Range 15 bis 17 $. Jetzt heißt es halt die 17 $ raus zu nehmen und dann kann es wieder flott weiter nach oben gehen. sehe keinen Grund warum das nicht der Fall sein sollte.
Die Bruttomarge von 15,2% in Q3 war ja nicht unbedingt der Hit, auch dass die Modulverkaufspreise gegenüber Q2 auf 0,63 $/W gesunken sind war nicht der Brüller (Q2: 0,64 $/W, Q1: 0,66 $/W) und dass die Q4-Guidance bei der Bruttomarge wohl auf keinen Anstieg hindeutet ("in the mid-teens in percentage terms") ist auch nicht gerade allzu positiv zu bewerten. Das waren jetzt mal die nicht gerade überzeugende Details aus den Q3-Zahlen. Deshlab sind ist auch meines Erachtens die Q3-Zahlen beim Kurs recht schnell verpufft.
Richtig klasse war aber der Q3-Modulabsatz mit 775 MW und die Q4-Guidance mit 760 bis 790 MW ist auch sehr gut. Ganz hervorragend ist aber die Entwicklung bei den operativen Kosten, denn Trina hatte in Q3 gerade mal noch 14,1% operative Kosten zum Umsatz. In Q2 waren es noch 17%. Yingli hatte in Q3 operative Kosten zum Umsatz von 17,8%. Wenn man jetzt noch die 9,9 Mio. $ an Kundenforderungsabschreibungen abzieht, dann hätte Trina in Q3 operative Kosten zum Umsatz von nur noch 13,9%. Damit kommt Trina so langsam auf das Niveau von Canadian Solar und Jinko Solar, die gerade mal operative Kosten zum Umsatz von 10 bis 11% haben. Ganz so tief wird Trina wohl nicht kommen, aber 1 bis 1,5% können durch die deutlich höhren Verkaufsvoluminas ausgeglichen werden.
Wenn Trina ihr 50 MW Solarkrafwerk in China in Q4 verkaufen sollte, dann wird Trina in etwa zusätzlich 14,5 Mio. $ an Gewinn generieren und damit wäre Trina in Q4 auf Nettobasis locker in der Gewinnzone. Ohne wirds schwer werden, denn in Q3 gab es Sondereffekte: Währungsgewinne von 8 Mio. $ und Steuergutschrift von 4,9 Mio. $
In Q3 konnte Trina ihre Inhouse-Produktionskosten etwas senken. Die betragen jetzt offenbar knapp unter 0,50 $/W. Damit wäre Trina Kostenführer ! Da aber Trina kein voll vertikal integriertes Unternehmen ist (Modul- und Zellfertigungskapazitäten bei 2,4 GW, Wafer nur bei 1,2 GW) liegen ihre Gesamtproduktionskosten bei 0,54 $/W (Q2: 0,56 $/W, Q1: 0,59 $/W). Die Entwicklung bei den Produktionkosten ist also auch sehr gut. Wobei Trina im kommenden Jahr durchaus Probleme bekommen könnte wenn die Waferpreise um 10 bis 20% steigen sollte (0,02 bis 0,04 $/W).
Dass die Bilanz von Trina sehr ordentlich ist, ist ja auch kein Geheimnis. Nettofinanzverschuldung von 543,9 Mio. $ (Yingli 2,1 Mrd. $) und Eigenkapitalquote von 30% (Yingli 10%).
Trina hat es verstanden ihre Kosten runter zu bekommen obwohl der Absatz deutlich gesteigert werden konnte und nur über diesen Weg kann es funktionieren um wieder ein richtig profitables Unternehmen zu werden. Genau deshalb sind hier Kurse über 20 $ meiner Meinung nach sehr realistisch. Sollte Trina ihr 50 MW Solarkraftwerk verkaufen in den nächsten Wochen, Interessenten scheint es ja genug zu geben laut Trina, dann werden wir wohl hier ein kleines Kursfeuerwerk erleben.
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