Vor der Übernahme der Wap-Telecom GmbH war die Ecommerce Alliance (ECA) eine Holding für ein gutes Dutzend im Internet angesiedelte Dienstleistungs- und Handelsgesellschaften, ohne dabei allerdings einen klaren Fokus zu haben.
Dieses Bild hat sich jetzt weitgehend gewandelt: Denn bei der Wap-Telecom, die 130 Millionen Euro Jahresumsatz in die börsennotierte ECA einbringt, dominiert eindeutig das Geschäft mit Smartphones und Tablet-PCs. Damit haben die Münchner wieder einen klaren Fokus, zumal der Abverkauf der Gesellschaften, die nicht zur Kernkompetenz Mobilfunk und Ecommerce Services gehören, weitergehen soll.
Gegen die Ausgabe von 519.413 Aktien, die mit je 9,88 Euro bewertet worden sind, wurden 51 Prozent der WAP-Gruppe übernommen und als Sacheinlage in die ECA eingebracht. Unter dem Dach von WAP sind drei Tochtergesellschaften angesiedelt – Getmobile zu 100 Prozent, getsmart zu 55 Prozent und axxamo zu 65 Prozent. axxamo ist ein sehr gutes Beispiel dafür, welche Kniffe man anwenden muss, um einen nicht einfachen Markt überdurchschnittlich gut zu performen. Die Produkte der Gesellschaft werden auf den Free-TV-Sendern der Pro 7/SAT 1-Gruppe beworben.
35 Prozent an axxamo hält ECA bereits direkt, und der Börse nahestehende Kreise gehen davon aus, dass hier der Anteil weiter ausgebaut werden soll. Die Vertriebskosten relativ klein zu halten, ist ein wichtiger Bestandteil des ECA-Konzeptes. Außerdem ist ganz wichtig zu wissen, dass die Ecommerce-Servicefirmen, wie getperformance, mailcommerce und getlogics zum reibungslosen Vertrieb ihre Dienstleistungen erbringen. Deshalb kann man davon ausgehen, dass gerade diese Gesellschaften neben den Mobilfunkfirmen am längsten in der Gruppe bleiben.
Eines ist klar: ECA möchte das Firmenportfolio eindeutig verschlanken. Wurden im vergangenen Jahr bereits die beiden Firmen netmoms und 52Weine abgegeben, so war es im März 2013 die Firma posterjack. Mindestens eine Gesellschaft soll 2013 noch folgen, möglicherweise auch noch mehrere, wenn der Preis stimmt. Denn für einen einfachen Auftritt am Kapitalmarkt ist es sicherlich förderlich, wenn das Portfolio nicht so groß ist. Dies hat auch Hauptaktionär und CEO Daniel Wild vor längerer Zeit schon eingesehen.
Der Abverkauf der "Mobilfunk-fremden" Beteiligungen wird sicherlich auch einen wesentlichen Einfluss darauf haben, wie die Aktie sich weiter entwickelt. Da ist Close Brothers Seydler optimistisch gestimmt und kommt auf ein Kursziel von 22 Euro je Aktie.
Die wichtigste Botschaft, die Sie zwei Monate nach der Fusion bei der ECA mitnehmen müssen, ist die, dass das Geschäft im Internet noch lange nicht ausgereizt ist und daher einen positiven Impact auf den Aktienkurs von ECA haben sollte. Wenn darüber hinaus die Internetorientierung mit pfiffigen Vertriebsideen ausgebaut wird, dann sollte es nicht lange dauern, bis sich das auch an der Börse herumspricht.
Ihr Christoph Martin
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