DJ MÄRKTE EUROPA/DAX beendet Quartal mit mageren 4 Punkten Gewinn 19:05 31.03.14
DJ MÄRKTE EUROPA/DAX beendet Quartal mit mageren 4 Punkten Gewinn
Von Benjamin Krieger
Der DAX ist am letzten Tag des Quartals den anderen europäischen Börsen hinterher gehinkt. Er gab um 0,3 Prozent auf 9.556 Punkte nach. Nur London und Paris meldeten ebenfalls leichte Kursverluste, an den anderen Börsenplätzen war die Tendenz freundlich. Um magere 4 Punkte hat der DAX seit Jahresbeginn zugelegt. Die Monate Januar bis März 2014 sind das erste Quartal seit dem zweiten 2012, in dem der DAX nicht nennenswert gestiegen ist.
Vor allem die Börsen der Eurozone-Peripherie laufen schon seit Jahresbeginn besser als der deutsche Aktienmarkt. Investoren setzen auf eine konjunkturelle Erholung in der Peripherie in den kommenden Quartalen und kaufen daher deren Aktien. Der Euro-Stoxx-50 schloss 0,3 Prozent niedriger bei 3.162 Punkten. Der Index der 50 größten Börsentitel der Eurozone war im frühen Handel noch auf den höchsten Stand seit September 2008 geklettert. "Die Bewegungen waren heute sicher auch von Positionsveränderungen vor dem Quartalsende beeinflusst und also schwerer plausibel zu begründen", sagte ein Händler.
Doch der Blick richtet sich nach vorn: "Spannend wird es ab morgen, wenn das zweite Quartal beginnt", meinte Jens Klatt von Forex Capital Markets. Wegweisend dürften Daten zur Stimmung in der chinesischen Wirtschaft sein, die am Dienstag veröffentlicht werden. "Sollte sich der fallende Trend bei den chinesischen Einkaufsmanagerindizes fortsetzen, würde der Start ins neue Quartal misslingen", sagte Klatt.
Eine Korrektur des DAX unter 9.400 Punkte noch im Laufe der Woche sei in diesem Fall das wahrscheinliche Szenario. Überzeugten die Daten dagegen oder sollte Chinas Notenbank stützend eingreifen, bekomme die Rally neue Nahrung, der DAX könne dann wieder Kurs in Richtung 10.000 Punkte nehmen.
Der Euro wertete im Verlauf des Tages zum US-Dollar auf. Vom Tagestief bei 1,3721 stieg die Gemeinschaftswährung in der Spitze bis auf 1,3809, um anschließend wieder etwas nachzugeben. Als Belastung für den Dollar erwies sich der überraschend starke Rückgang des Chicago-Fed-Indexes im März. Den Rückgang dieser Umfrage unter Einkäufern im Großraum Chicago nannte Annalisa Piazza von Newedge "etwas merkwürdig, wenn man die Stärke der vergangenen Monate in Betracht zieht." Auch zum Yen gab der Dollar nach.
Turbulent geht es am Euro-Geldmarkt zu, wo sich Banken tagtäglich kurzfristig mit Liquidität versorgen. Der Zins für Tagesgeld, das kürzeste und wichtigste Finanzierungsgeschäft unter Banken, ist von Kursen um 0,20 am Freitag auf 1,00 Prozent und mehr nach oben geschossen. Zum Quartalsultimo laufen viele Interbankenkredite aus, was einzelne Geldhäuser vor Liquiditätsprobleme stellt. Ein Frankfurter Händler beschreibt das Geschäft denn auch als "chaotisch".
Am Rentenmarkt gaben Bundesanleihen nach. Nach dem starken Kursanstieg zehnjähriger Bundesanleihen seit Jahresbeginn könnten Anleger hier zum Quartalsende "Kasse" gemacht und Gewinne realisiert haben.
Am deutschen Aktienmarkt waren Papiere der Commerzbank und von HeidelbergCement die größten Kursgewinner im DAX. Beide Aktien zählen seit Jahresbeginn zu den Top-Werten im DAX. Anleger wie Aktienfonds könnten diese Titel mit Blick auf den Quartalsultimo noch ins Portfolio nehmen, um sich als gute Manager ausweisen zu können. Das ließ Commerzbank um 1,4 Prozent steigen und HeidelbergCement um 1,8 Prozent.
Nicht begrüßt wurde der Verkauf der Gasfördertochter Dea durch RWE, die Aktie gab um 1,3 Prozent nach. Dea geht für rund 5,1 Milliarden Euro an den Investor LetterOne. "Wir sehen die Transaktion nicht als großen Befreiungsschlag für RWE", sagt Sven Diermeyer von Independent Research. Zwar baue RWE Schulden ab und spare künftige Investitionen bei Dea. Dem stünden aber Gewinneinbußen und schlechtere Wachstumsperspektiven gegenüber.
Begrüßt wurden in Zürich Nachrichten von Novartis. Der Schweizer Pharmakonzern hat wegen positiver Ergebnisse die klinische Testphase für ein Herzmedikament vorzeitig beendet. Die Aktie legte um 3,6 Prozent zu. Herzversagen ist in Europa wie auch in den USA ein zunehmendes Gesundheitsrisiko.
Erfreuliche Nachrichten für Aktionäre gab es auch aus den Niederlanden, wo sich Papiere der ING Groep um 3,2 Prozent verteuerten. Vor dem Investorentages in Amsterdam teilte die Bank mit, dass sie ab dem kommenden Jahr wieder Dividenden zahlen will. Damit zieht das Kreditinstitut einen Schlussstrich unter die mühevollen Jahre der Restrukturierung nach der Finanzkrise.
Für Aufsehen sorgt bei den Nebenwerten die Aktie von Xing. Nach einer Rally von 150 Prozent in nicht einmal einem Jahr ist der Kurs am Montag um weitere 7,6 Prozent und damit erstmals über die 100-Euro-Marke gestiegen. Als jüngsten Kurstreiber werteten Händler die Sonderdividende von 3,58 Euro je Aktie. Eine Abstufung auf "Halten" von "Kaufen" durch die Deutsche Bank lastete laut Händlern schwer auf dem Kurs von SMA Solar, der um fast 12 Prozent einbrach.
Europäische Schlussstände von Montag, den 31. März 2014:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.161,60 -10,83 -0,3% 1,7 Stoxx-50 2.916,37 0,56 +0,0% -0,1 Stoxx-600 334,31 0,55 +0,2% 1,8 Frankfurt XETRA-DAX 9.555,91 -31,28 -0,3% 0,0 London FTSE-100 6.598,37 -17,21 -0,3% -2,2 Paris CAC-40 4.391,50 -19,76 -0,4% 2,2 Amsterdam AEX 403,21 1,42 +0,4% 0,4 Athen ATHEX-20 430,36 1,71 +0,4% 11,8 Brüssel BEL-20 3.129,94 8,31 +0,3% 7,0 Budapest BUX 17.529,99 139,68 +0,8% -5,6 Helsinki OMXH-25 2.843,44 14,83 +0,5% 0,3 Istanbul ISE NAT. 30 85.615,98 611,78 +0,7% 3,8 Kopenhagen OMXC-20 702,40 6,00 +0,9% 14,1 Lissabon PSI 20 7.574,86 32,69 +0,4% 16,0 Madrid IBEX-35 10.340,50 11,60 +0,1% 4,3 Mailand FTSE-MIB 21.691,92 193,68 +0,9% 14,4 Moskau RTS 1.226,10 39,82 +3,4% -15,0 Oslo OBX 513,34 1,11 +0,2% 1,9 Prag PX 1.006,45 0,79 +0,1% 1,8 Stockholm OMXS-30 1.364,97 18,49 +1,4% 2,4 Warschau WIG-20 2.462,47 28,73 +1,2% 2,6 Wien ATX 2.523,82 41,98 +1,7% -0,9 Zürich SMI 8.453,82 80,59 +1,0% 3,1
DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 7.50 Uhr Fr, 17.23 Uhr EUR/USD 1,3777 0,16% 1,3755 1,3751 EUR/JPY 141,8770 0,28% 141,4805 141,5322 EUR/CHF 1,2177 -0,17% 1,2198 1,2197 USD/JPY 102,9990 0,13% 102,8650 102,9400 GBP/USD 1,6674 0,22% 1,6637 1,6635 ===
Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com
DJG/bek/flf
March 31, 2014 12:34 ET (16:34 GMT)
Quelle: Dow Jones & Company, Inc.
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